Wie lange habe ich darauf hingefiebert? Vor acht Monaten verreiste ich das letzte Mal, damals nach Eckernförde und Hamburg. Vor 16 Monaten saß ich das letzte mal im Flugzeug, auf dem Rückflug aus Südamerika. Und jetzt sollte es tatsächlich wieder los gehen, endlich wieder verreisen, am Meer sein und sogar wieder ins Restaurant gehen? Ich konnte es nicht richtig glauben.
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Sylt wird Modellregion
Die Reise nach Sylt hatte ich schon im November 2020 gebucht, in der wagen Hoffnung, dass im Mai 2021 Reisen innerhalb von Deutschland möglich sein wird. Leider sah dies lange nicht so aus, auf die zweite folgte die dritte Corona-Welle und an Urlaub war lange nicht zu denken. Dann im April die Nachricht, Sylt wird vom 1.-31.5. Tourismus Modellregion. Sollte die Reise Mitte Mai wirklich klappen? Glauben konnte ich es immer noch nicht.
Aber dann kam die Bestätigung des Vermieters mit weiteren Informationen zum Modellprojekt. Vor der Anreise muss man die unterschriebene Einverständniserklärung an den Gastgeber schicken. Mit dieser erklärt man sich bereit, an dem Modellprojekt teilzunehmen. Zu den Bedingungen gehörte, 24 h vor der Reise einen negatives Testergebnis, das nicht älter als 48 h sein darf, bzw. einen Nachweis über die vollständige Impfung oder Genesung an den Vermieter zu schicken. Während des Aufenthalts muss man, soweit man nicht vollständig geimpft oder genesen ist, alle 48 h einen neuen Test an den Vermieter schicken, sowie die Luca-App nutzen. In Restaurants und Cafes darf man nur mit einem tagesaktuellen negativem Coronatest oder dem Nachweis der Impfung btw. Genesung.
Anmerkung: Seit dem 16.5. ist das Modellprojekt aufgrund der anhaltend niedrigen Inzidenzen beendet. Daher ist nur noch alle 72 h ein neuer negativer Test dem Vermieter der Unterkunft vorzulegen.
So stand also meinem Sylturlaub nichts mehr im Weg. Aber wird es mit all diesen Bedingungen ein entspannter Urlaub, wie ich ihn in den vergangenen Jahren genossen habe?
Testen wird tägliche Routine
Der Urlaub begann in dem ziemlich ausgestorbenen Düsseldorfer Flughafen mit einem Coronatest. Denn es war nicht sicher, wie mein erster Abend verläuft. Und sicher ist sicher. Der Flug verlief problemlos, alle trugen Masken und alle waren getestet. Trotzdem blieb ein seltsames Gefühl.
Endlich auf der Insel verflogen aber alle Unsicherheiten. Es tat so gut, wieder am Meer zu sein, die frische Luft zu spüren und den Wellen zu lauschen. Herrlich! Sylt fühlt sich an wie immer. Und doch gab es eine neue Routine. Nach dem Frühstück, bevor ich zu meinen Wanderungen aufgebrach, führte der erste Weg zum Coronatest. Zum Glück ist die Infrastruktur der Testzentren sehr gut.
Es gibt neben den offiziellen Corona-Testzentren zwei weitere Anbieter, Inseltest und Testcenter-Sylt. Die Zentren sind auf der ganzen Insel verteilt und liegen meistens an den zentralen Punkten, an denen man oft vorbei kommt, wie z.B. Kurhaus Wenningstedt, Parkplatz Sansibar, Parkplatz Keitum oder Syltness Center Westerland. Ich habe immer die Tests beim Testcenter Sylt gemacht, da man dort keinen Termin benötigt. Bei der Anmeldung auf der Webseite werden die persönlichen Daten hinterlegt. Mit einem QR-Code meldet man sich vor dem Test an der Teststelle an und bekommt dann ca. 30 Minten später das Testergebnis per SMS oder E-Mail. Das Zertifikat kann man sich dann auf der Webseite runterladen, um es dann beim Restaurantbesuch vorzuzeigen. Alles klappte wunderbar und lange Wartezeiten habe ich in der Woche nicht erlebt.
Tipp: Da das Netz an vielen Orten schlecht ist, habe ich von dem QR-Code zum einchecken sowie von dem Testzertifikat Screenshots gemacht. Dadurch hatte ich vor Ort keinerlei Probleme, wenn der Empfang wieder nicht so gut war.
Einen Überblick über die Testzentren findest du hier.
Gut geplante Restaurantbesuche mit viel Kontrolle
Einem erholsamem Urlaub auf Sylt stand jetzt nichts mehr im Weg. Wie in jedem Jahr machte ich meine Wanderung um den Ellenbogen oder das Rantumer Becker, besuchte das Morsumer Kliff oder die Hörnumer Odde. Unbeschwert und ziemlich frei konnte ich mich in der Natur aufhalten, überall war genug Platz und Corona rückte in weite Ferne.
Natürlich wollte ich auch in Restaurants gehen, endlich, denn zu diesem Zeitpunkt war die Gastronomie in Düsseldorf noch geschlosse. Auf der Insel konnte man Mitte Mai sogar drinnen sitzen. Selbstverständlich reservierte ich schon vor der Reise in einigen Restaurants auf Sylt einen Tisch. Dies war schon vor Corona notwendig, aber mit der jetzt verringerten Kapazität war das noch wichtiger. Allerdings hatte ich nicht an allen Tagen einen Tisch für Abends reserviert. Trotzdem gelang es mir mit etwas Flexibilität auch spontan Restaurants zu besuchen. So war es z.B. kein Problem gegen 14 Uhr einen Platz in der Sansibar zu bekommen.
Erholung auf Sylt trotz Corona!
Trotz der Einschränkungen hatte ich acht wunderbare und sehr erholsame Tage auf Sylt. In keinem der von mir besuchten Restaurants habe ich mich unsicher gefühlt. Überall wurde peniebelst auf die Einhaltung der geltenden Regeln geachtet. Ein Besuch ohne Impfnachweis oder Testergebnis war nicht möglich, Gäste wurden auch abgewiesen. In jedem Restaurant wurde man auch darauf hingewiesen, sich mit der Luca-App einzuchecken. Die Infrastruktur der Teststellen war sehr gut und man musste nie sehr lange warten. Auch die Anzahl der Gäste, die auf der Insel waren, fand ich in der Zeit noch in Ordnung. Allderings fand meine Reise vor Pfingsten statt. Das mag später anders ausgesehen haben.
Insgesamt tat diese Woche unglaublich gut. Auch wenn es im nachhinein Meldungen von Coronainfizierten in Restaurants gab, hatte ich nie den Eindruck, gefärdet zu sein.
Aktuelle Informationen zu den Coronaregeln findest du hier.