Es muss nicht immer Nordsee sein. Wirklich? Als eingefleischter Nordseefan war ich doch ziemlich skeptisch, als ich im September 2020 zum Ostseefjord Schlei fuhr. Doch entgegen aller Vorurteile hat mich die Gegend mit ihren vielen idyllischen Sehenswürdigkeiten überrascht und begeistert. Von dieser Reise habe ich viele Tipps und Sehenswürdigkeiten mitgebracht.
Inhalt
Allgemeine Informationen
Der Ostseefjord Schlei liegt in Schleswig-Holstein zwischen Kiel und Flensburg. Die Schlei erstreckt sich mit einer Länge von 42 km von der Stadt Schleswig bis zur Schleimündung bei Kappeln. Aber ein Fjord in Deutschland? Irgendwie passt das nicht, wenn man an die großen Fjorde denkt, wie es sie in Norwegen gibt. Tatsächlich ist die Schlei geographisch gesehen kein Fjord, sondern ein Meeresarm der Ostsee bzw. ganz genau eine glaziale Rinne. Doch ich finde Ostseefjord hört sich nicht schlecht an, oder?
Die größten Städte sind Schleswig und Kappeln, doch typisch sind die vielen kleinen idyllischen Schleidörfer. Sie gehören neben der wunderschönen Natur zu den Sehenswürdigkeiten.
Idyllische Sehenswürdigkeiten am Ostseefjord Schlei
Das kleine Fischerdorf Maasholm
Kurz vor der Schleimündung liegt auf einer Halbinsel Maasholm, ein kleines beschauliches Fischerdorf. Man kann dort ganz normal mit dem Auto hinfahren. Viel schöner ist allerdings die Anreise mit dem Schaufelraddampfer Schlei Princess von Kappeln aus. So beginnt der Ausflug schon mit einem Highlight.
Das kleine Dorf mit seinen 600 Einwohnern ist beschaulich und perfekt für Ruhesuchende. Die vielen schmucken, gut gepflegten Häuschen sind schon eine Augenweide. Überall entdeckt man sehenswerte Kleinigkeiten. Bei einem Bummel durch das Dorf kommt man an vielen kleinen Galerien, Töpferein oder anderen Lädchen für Kunsthandwerk vorbei. Kleine Cafes laden zu einer Pause ein.
Arnis – die kleinste Stadt Deutschlands
Auf einer Halbinsel in der Schlei liegt auf einer Fläche von 45 ha die kleinste Stadt Deutschlands – Arnis mit 300 Einwohnern. Normalerweise würde man Arnis als Straßendorf bezeichnen, hätte die kleine Siedlung nicht 1934 die Stadtrechte erhalten. Somit ist sie kein Dorf, sondern die kleinste Stadt Deutschlands.
Da die einzige Straße der Stadt nur von Einwohnern befahren werden darf, parkt man auf einem großen Parkplatz am Rande und erkundet sie zu Fuß. Sehr schön ist es, wenn man die Hauptstraße in eine Richtung geht und dann an der Wasserseite über einen Pfad wieder zurück zum Parkplatz. So kann man die wunderschöne Lage der Stadt am Ostseefjord genießen.
Siseby
Freunde von Reetdächern kommen hier voll auf ihre Kosten. In dem kleinen, beschaulichen Dorf stehen noch sehr viele weiße, reetgedeckte Häuser. Bei einem Besuch parkt man am besten auf dem kostenlosen Parkplatz am Ortseingang. Hier gibt es auch eine öffentliche Toilette. Vom Parkplatz aus kann man bequem das Dort, das nur aus dieser einen Straße besteht, erkunden. In Siseby scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wenn nicht gerade ein Schleidampfer angelegt hat, ist es dort ziemlich ruhig und verträumt.
Sehenswert sind die denkmalgeschützen Reethäuser sowie der kleine Friedhof mit der romanischen Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert. Auf den Bänken am Anleger lohnt eine kleine Rast um die schöne Aussicht und die Ruhe zu genießen.
Historische Fischersiedlung Holm
Die kleine Fischersiedlung wurde im Jahr 1000 als reine Fischersiedlung auf der kleinen Schleiinsel Holm gegründet. Eine Verbindung zum Festland gab es erst ca. 900 Jahre später. Den Inselcharakter hat die Siedlung allerdings nicht verloren. Zentraler Platz ist der kleine Friedhof inklusive Kapelle. Umringt ist dieser von den historischen Fischerhäusern, die teilweise sogar Zugang zum Wasser haben.
Interessanterweise ist es seit 1480 nur Holmfischern erlaubt in der Schlei von Arnis bis Schleswig zu fischen. Das Gesetzt wurde mit der Zeit modernisiert, gilt aber prinzipiell heute noch.
Von der Siedlung Holm sind es nur wenige Meter bis zum Kloster St. Johannis, das auch einen Besuch wert ist.
Wikingerdorf Haithabu
In der Nähe von Schleswig befindet sich das Wikingerdorf Haithabu. Im frühen Mittelalter war das Dort eine der bedeutendsten Siedlungen und ein wichtiger Handelsplatz. Im Museum erfährt man Anhand von vielen Ausgrabungsfunden einiges über das Leben und Wirken der Wikinger in Schleswig-Holstein z.B. das sie Handel bis weit in den Süden Europas betrieben. Auch ein rekonstruiertes Wikingerschiff ist dort ausgestellt. Einige Minuten zu Fuß vom Museum entfernt steht das Freilichtmuseum.
Dort wurden sieben Landhäuser und ein Landungssteg nachgebaut. Auf schmalen Wegen geht man durch das Dorf und fühlt sich um 1000 Jahre zurück versetzt. In den Sommermonaten zeigen Laiendarsteller an den Wochenenden den Alltag der Wikinger. Bei den Handwerksarbeiten oder der Zubereitung von Speisen kann man zuschauen, mitmachen oder auch die Erzeugnisse erwerben. Ein schönes Ausflugsziel für die ganze Familie.
Cafe Lindauhof
In den 80ern war sie eine beliebte und bekannte TV-Serie: Der Landarzt. Im weißen Landarzthaus ist heute das Cafe Lindauhof untergebracht. An den Landarzt erinnern nur ein paar Fotos im Cafe. Aber die Serie ist nicht der Hauptgrund der Empfehlung. Wer in der Gegend ist, sollte hier einen Stopp einlegen und eine der unglaublich guten Torten im wunderschönen Garten genießen.
Unterkünfte am Ostseefjord Schlei
An der Schlei gibt es wie in jeder beliebten Feriengegend sehr viele Ferienwohnungen und -häuser. Aber auch kleine, schöne Hotels. Auf dieser Seite findest du vielleicht auch etwas passendes für deinen Aufenthalt.