Bei einem Roadtrip durch Alaska dürfen drei Dinge nicht fehlen: Bären, Gletscher und Wale. Also mußte in meine Reiseroute auch eine Whale Watching Tour eingeplant werden. Der Kenai Fjords Nationalpark ist berühmt für seine vielen Walsichtungen und daher wie gemacht für eine Waltour. Da er südlich von Anchorage, auf der Kenai-Halbinsel, liegt, konnte eine Whale Watching Tour im Kenai Fjords Nationalpark sehr einfach in die Route eingebaut werden.
Inhalt
Der Kenai Fjords Nationalpark
Wie der Name schon sagt, besteht dieser Nationalpark zu einem großen Teil aus Fjordlandschaft. Neben den Fjorden gehört das Harding-Icefield, das größte Eisfeld Nordamerikas, zu den Besonderheiten dieses Nationalparks. Zu diesem Eisfeld gehörten 40 Gletscher, die sich aber immer weiter zurück ziehen. Der Hauptort des Nationalparks ist das kleine Fischerdorf Seward. Von hier starten auch die Bootstouren durch die Fjordlandschaft.
Mit dem Schiff durch die Fjorde
Morgens um 9 Uhr startete die Tour am Hafen von Seward, eine halbe Stunde vorher begann das Boarden. Es ist wirklich empfehlenswert, früh auf dem Schiff zu sein, damit man einen guten Fensterplatz erwischt. Normalerweise bin ich auf so einer Tour gerne an Deck, aber in Alaska war es doch kälter, auch im Sommer, so daß ein schöner Platz zum aufwärmen nicht schlecht ist. Pünktlich legte das Schiff ab und verließ den Hafen. Kurze Zeit später begrüßte uns der Kapitän mit einer Durchsage und erklärte den Passagieren den Ablauf der Tour. Während der ganzen Tour erzählte er immer wieder Anekdoten über die Gegend, erklärte die Landschaftsformen, Flora und Fauna. Nach ungefähr 45 Minuten hat das Schiff an Fox Island angelegt, wo einige Passagiere ausgestiegen sind, um dort Seekajak zu fahren oder auf der Insel zu übernachten.
Dann ging die Fahrt richtig los in die Fjorde der Kenai-Halbinsel. Wir fahren vorbei an kleineren Inseln und Felsen. Jeder Meter bietet eine neue faszinierende Sicht auf die wunderschöne Landschaft und Küstenlinie der Halbinsel. Man sieht Wasservögel hin und her fliegen und bei näherem hinsehen, erkenne ich, daß es keine Möwen sind: es sind Papageientaucher. Sie sausen zwischen den Felsen hin und her, dicht über der Wasseroberfläche. Immer wieder tauchen sie ins Wasser ein, um einen Fisch zu fangen – ein wirklich tolles Schauspiel.
Und dann sahen wir die ersten Meeressäuger, zwei kleine Otter, die auf der Wasseroberfläche schwammen. Weiter am Ufer lagen Robben und sonnten sich. Dann wurde es plötzlich hektisch auf dem Schiff und der Kapitän sagte das magische Wort: „Whales“. Und dann konnte ich ihn sehen, ein Buckelwal! Er schwamm ein paar Minuten zum Luft holen an der Wasseroberfläche, dann tauchte er leider wieder ab und die große Fluke war zu sehen. Wirklich einmalig, mein erster Wal! Ein ergreifender Moment, auch wenn er nur kurz war.
Nur das Knacken der Gletscher ist zu hören
Weiter geht die Tour in einen Fjord hinein, dem Northwestern Fjord. Nach einigen Metern erblicken wir auch die ersten Gletscher, die bis ins Meer hinein reichen. Der Kapitän steuerte das Schifft nah an der Küste vorbei, so daß alle einen guten Blick auf die Gletscher werfen können. Je näher wir kommen umso besser sieht man die berühmte blaue Farbe des Gletschereises. Kurz vor dem Ende des Fjordes passieren wir eine Insel. Hier berichtet der Kapitän, daß der Gletscher noch in den 80ern bis hierhin reichte. Es ist schon erschreckend, wenn man den Rückgang der Gletscher plötzlich in der Realität sieht. Als wir den Northwestern Glacier am Ende des Fjords erreicht haben, werden die Motoren ausgestellt und alle um Ruhe gebeten. Es ist erstaunlich, aber es ist wirklich jeder ruhig. Jetzt kann man deutlich das Knacken und Ächzen des Gletschers hören. Hin und wieder bricht ein kleineres Stück des Gletschers ab und rutsch ins Meer hinunter. Ein wirklich beeindruckender Moment.
Aber leider werden irgendwann auch wieder die Motoren angestellt und die Fahrt geht weiter. Ungefähr auf der Hälfte des Fjords halten wir noch einmal an und das Schiff macht zwei 360°-Drehungen. Was soll ich dazu schreiben? Sieh einfach selbst:
Zur Krönung: Papageientaucher und Orcas
Auf dem Rückweg fahren wir noch ganz nach an eine Felseninsel ran. Anfangs bin ich noch etwas verwundert, was das den soll, aber dann sehe ich sie: Papageientaucher. Der ganze Berg ist voll. Und endlich habe ich auch die Möglichkeit Fotos von den flinken Vögeln zu machen.
Die Tour neigt sich dem Ende entgegen, es geht immer weiter Richtung Seward. Plötzlich dreht das Schiff ab: Orcas!! Eine ganze Familie schwamm unweit des Bootes vorbei. Ein wirklich gelungener Abschluss der Tour. Zufrieden und glücklich gingen wir dann in Seward von Bord.
Wichtige Informationen:
- Der Touranbieter dieser Tour war Kenai Fjords Tour. Dort werden unterschiedliche Touren angeboten, mit Seekajakfahrten, Stopps auf Fox Island o.ä.. Ich habe die längste Tour, die 9-stündige Northwestern Fjord Tour, gemacht. Diese Tour kann ich nur empfehlen.
- An Bord gibt es einen kleinen Kiosk, an dem man Getränke (warm und kalt), sowie einige Snacks kaufen kann. Im Preis inbegriffen sind eine Gebäck zum Frühstück und eine Lunchtüte mit Wrap, Müsliriegel, Cookie und Chips.
- Wie oben schon erwähnt, kann es auf der Tour kalt werden. Ich war froh, daß ich Mütze, Handschuhe, sowie eine warme Jacke dabei hatte. Zwiebellook ist hier durchaus zu empfehlen.
- Neben einer Kamera sollte man auch ein Fernglas dabei haben
Was man in Seward noch unternehmen kann:
- Eine beliebte Beschäftigung der Einheimischen ist neben der Jagd das Hochseeangeln. So liegen auch in Seward viele Boote für die Hochseefischerei. Im Sommer werden dort sogenannte Fish Derbies veranstaltet. Am Ende des Tages, wenn die Fischer wieder in den Hafen einlaufen, nehmen sie noch vor Ort die Fische aus und präsentieren stolz ihren Fang. Das Ganze ist ein ziemliches Schauspiel.
- An dem Highway 9, 15 km vor Seward, liegt der Exit-Glacier. Zu dem Fuß dieses Gletscher kann man nach einer kurzen Wanderung gelangen. Von dort gehen einige Wanderwege ab, auch der Harding Icefield Trail, Auf dem Gletscher zu gehen, ist ohne Führung aber zu gefährlich. In Seward gibt es einige Anbieter, die Aktivitäten auf dem Gletscher anbieten.
- Weitere Informationen über den Kenai Fjords Nationalpark und die Aktivitäten dort bekommt man auf der Seite des Nationalparks.
- Mehr über die Kenai-Halbinsel und Aktivitäten an Land erfährst du in diesem Bericht von Gabriela
Neben der Tour zu den Brooks Falls war diese Whale Watching Tour im Kenai Fjords Nationalpark das Highlight meines Roadtrips durch Alaska.
Das ist ja mal wirklich in jeder Hinsicht ein Highlight. Tolle Landschaft, die du uns da präsentierst und wenn man dann die Wale auch noch sieht, was will man mehr.
Gefällt mir gut der Trip.
Viele Grüße
Bruno
WOW. Wirklich. Was für ein Abenteuer. Was für Bilder. Was für eine coole Tour.
Das würde ich auch gern mal machen. :)
Liebe Grüße,
Tanja
Liebe Ina,
Dein Bericht bringt so viele schöne Erinnerungen zurück. Die Tour zum Harding Icefield habe ich während meiner 17 Jahre als Reiseleiterin in Alaska oft gemacht. Du hattest Glück, dass Du auf der Fahrt auch Orcas gesehen hast. Die sieht man nicht immer. Mal sehen, wann es wieder mal mit einer Reise nach Alaska klappt. Du hast definitiv die Sehnsucht in mir geweckt.
Liebe Grüße,
Monika
Wow, da hattet ihr ja tolles Wetter. Bei uns war es leider sehr nebelig und regnerisch, das machte eine ganz eigene Stimmung… Liebe Grüße, Anita auf Reisen (www.anitaaufreisen.at)
Ja, wir hatten wirklich Glück gehabt. Bei schlechtem Wetter hätte ich mich schon ein wenig geärgert. So wie am Denali Highway, da war es so nebelig, daß wir gerade mal die Straße gesehen haben.
Lieben Gruß
Ina
Harding Icefield-Exit Glacier und Kenai Fjord stehen schon lange auf meiner Liste für Alaska. Und Grizzlies beim Lachse fangen möchte ich unbedingt auch mal dort erleben. Hast Du das evtl. auch irgendwo gesehen ? Ende August halte ich für eine geeignete Zeit. Dein Bericht hat mich wieder total begeistert, so bald es geht hin zu kommen. Danke dafür, mein Finanzberater wird Dir bald die Rechnung zusenden ;)
Schöner Blog, hab gelesen, Du hast auch in NZ Wale gesehen. Den Beitrag hab ich noch nicht gefunden, werde ich aber auch mal reinsehen. Weiter so !!
Liebe Grüße,
Schwerti
Hallo Schwerti,
vielen Dank für deinen Kommentar. Alaska kann ich dir wirklich nur empfehlen, das ist schon etwas besonderes dort. Grizzlies die Lachse fangen habe ich leider nicht gesehen, obwohl ich in Brooks Falls war. Wenn du zur richtigen Zeit dorthin fährst, dann hast du aber dort die beste Gelegenheit.
Viel Spaß noch beim Reisen
Lieben Gruß
Ina
So ein schönes Erlebnis, aber mir wäre es definitiv zu kalt.
LG, Anja
schön beschrieben, danke dafür. ich wär ja versucht gewesen, reinzuspringen und mit den walen zu schwimmen …. aber dafür wär wohl das wasser nen ticken zu kalt gewesen hehe
Hallo Ina,
so sehr ich Urlaub im sonnigen Süden liebe, fand ich Reisen wie deine schon immer sehr faszinierend. Vor allem wegen der beeindruckenden Landschaft, den endlose Weiten und noch viel unberührter Natur. Vielen Dank für diesen schönen Beitrag!
Grüße,
Nina
Hi,
ich liebe, liebe, LIEBE Wale! Habe schon mehrmals welche beobachten dürfen und es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis. In Argentinien habe ich auch Orcas gesehen und weiß noch ganz genau, wie ich danach da stand und in die Richtung geschaut habe, in die sie verschwunden waren. Ich konnte mich nicht abwenden.
Danke für die schönen Fotos und den Bericht!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
danke für den schönen Kommentar.
Wale sind wirklich beeindruckend. Ich bin auch jedesmal wieder begeistert. Ich hatte ja gerade wieder in Neuseeland das Glück welche zu sehen. Aber das erste Mal Wale zu sehen ist doch etwas besonderes.
Lieben Gruß
Ina
Boah, ORCAS!!! Ich beneide Dich gerade total – positiv gemeint! ;)
Obwohl Orcas sehen einer meiner größten Reisewünsche überhaupt ist, wird das bei uns noch eine ganze Weile dauern. Wir leben, reisen und arbeiten in einem Oldtimer-LKW-Wohnmobil – die Verschiffung von so einem riesen Teil ist eine mittlere Katastrophe und wir werden das auch nicht machen können, so lange unsere alte Hundedame noch mit auf Reisen ist. Aber wir sind ja froh, wenn unsere „Fenja“ noch lange mit uns fährt. Diesen Winter wird sie erst mal noch Marokko erkunden und ich Kamele statt Orcas – da braucht die Fähre nur ne halbe Stunde! :D
Danke auf jeden Fall für diesen schönen Reisebericht und für’s „Nase lang machen“. ;) Irgendwann berichte ich auch von Orcasichtungen! :D
Viele liebe Grüße,
Sabine von Herman unterwegs
Wow, das klingt aber auch wirklich spannend. Da muß ich gleich mal auf deinem Blog stöbern gehen.
Marokko ist doch bestimmt auch toll, steht auch noch auf meiner Liste.
Ich drücke dir die Daumen, daß du auch bald deine ersten Orcas sehen kannst.
Lieben Gruß
Ina
Großartige Bilder! Das war sicher ein unvergessliches Erlebnis.
Oh ja, das war es.