Bei der Recherche für den Roadtrip durch Alaska ist mir ziemlich schnell die Kennicott Glacier Lodge aufgefallen. Aufgrund der Lage an einem Gletscher und der Verbindung mit einer alten Minenstadt mußte ich einfach dahin. Da es mir sehr gut dort gefallen hat, möchte ich dir diese Lodge heute vorstellen.
Inhalt
Die Geschichte von Kennicott
1900 wurde am Kennicottgletscher Kupfer gefunden. Dieses Ereignis führte dazu, daß die Stadt Kennicott als Versorgungsstädtchen für die Kupfermine gegründet wurde. Die Stadt entwickelte sich zu einer Boomtown in der teilweise bis zu 600 Menschen lebten. In der Stadt gab es alles was man in der damaligen Zeit zum Leben brauchte, selbst ein Tennisplatz wurde gebaut. Zur besseren Versorgung wurde 1911 eine Eisenbahnlinie von Cordova bis nach Kennicott gebaut. Das Hauptgebäude in Kennicott aber war die 14-Stockwerke hohe Erzmühle. Die Mine war von 1903-1938 in Betrieb. Nach Absinken der Kupfererträge wurde die Mine aufgegeben und die Stadt beinahe über Nacht verlassen. Zurück blieben fast das komplette Equipment, die Einrichtungsgegenstände und alle Gebäude.
1986 wurde das Gelände zum Historical Landmark erklärt und dort die Kennicott Glacier Lodge gebaut. Kennicott liegt heute im Wrangell-St. Elias National Park.
Die alte Kupfermine
Die Lodge
Die Lodge besteht aus einem Hauptgebäude und einem neueren Südflügel. Das Hauptgebäude ist ein originalgetreuer Nachbau eines historischen Gebäudes aus der Boomtown-Tagen der Stadt. Dort befinden sich die Rezeption, Speisesaal, Aufenthaltsraum und 25 Zimmer. Auf der ca. 60m langen Veranda kann man sehr gut sitzen und hat einen schönen Panaromablick auf die Gletscherlandschaft.
Der Südflügel liegt etwa 60m vom Hauptgebäude entfernt. Dort sind noch weitere 10 Zimmer vorhanden.
Blick vom Südflügel auf das Hauptgebäude und den Gletscher
Die Zimmer in der Kennicott Glacier Lodge
Da das Hauptgebäude ein originalgetreuer Nachbau ist, sind die Zimmer dort kleiner als übliche Hotelzimmer und haben kein eigenes Badezimmer. Im Gebäude befinden sich aber 7 Toiletten und 6 Badezimmer, welche mit den anderen Gästen des Hauptgebäudes geteilt werden müssen.
Alle Zimmer im Hauptgebäude haben fließend Wasser, aber kein Telefon, Fernseher oder Kühlschrank.
Die Zimmer im Südflügel, wo wir übernachtet haben, sind deutlich größer und haben ein eigenes Bad. Von dort hat man auch einen tollen Blick auf den Gletscher.
Entsprechend der Umgebung sind alle Zimmer der Lodge mit alten Fotos und Fundstücken der Mine dekoriert.
Die Veranda der Lodge
Verpflegung in Kennicott
In der Lodge wird Frühstück, Mittag- und Abendessen angeboten. Dies kann man als Vollpension direkt bei der Zimmerbuchung mitbuchen, oder vor Ort einzeln buchen. Die Buchung vor Ort sollte min. einen Tag vorher erfolgen.
Beim Frühstück hat man die Wahl zwischen American oder Continental, also mit oder ohne warmen Gerichten. Die Auswahl an Speisen ist nicht riesig aber ausreichend und gut.
Mittagessen haben wir nicht gehabt, daher kann ich dazu nicht viel sagen. Im Angebot stand Salat, Burger, Suppen und kleinere Snacks. Alternativ konnte man ein Lunchpaket bestellen.
Das Abendessen wurde im „Family Style“ veranstaltet. Das bedeutet, es beginnt pünktlich um 19 Uhr und man bekommt seinen Platz an einem der Tische, die 8-12 Personen fassen, zugewiesen. Man hat die Auswahl zwischen zwei Hauptgerichten, meist Fisch oder Fleisch. Spätestens am Morgen des gleichen Tages muß man der Rezeption seine Wahl mitteilen. Im Angebot enthalten sind Brot, Salat, Hauptgericht plus 2 Beilagen, Nachtisch und alkoholfreie Getränke. Bier und Wein müssen getrennt bezahlt werden.
Das Essen war gute amerikanische Hausmannskost und es war ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis, berücksichtigt man die Lage der Lodge. Toll war am Abendessen, daß man mit verschiedenen Personen an einem Tisch saß, so daß man sehr schnell ins Gespräch kam. Bei uns am Tisch saßen z.B. noch 2 Alaskaner (Vater und Tochter) und ein Pärchen aus der Schweiz und wir hatten einen sehr lustigen und unterhaltsamen Abend.
Alternativen: Es gibt in Kennicott noch einen Foodtruck, der Pizza, Eis und kleinere Snacks anbietet. Allerdings kann man nur draußen essen, was abends doch frisch werden kann. Ebenso gibt es im 5 km entfernten McCarthy ein Restaurant, welches man besuchen kann. Dorthin gibt es auch einen Shuttle.
Anreise zur Kennicott Glacier Lodge
Es gibt drei Möglichkeiten, zur Kennicott Glacier Lodge zu kommen. Mit dem Bus oder Flugzeug ab Glennallen oder Chitina oder mit dem Auto.
Da wir mit dem Auto angereist sind, werde ich nur diese Möglichkeit ausführlicher beschreiben.
Der Weg zu der Kennicott Glacier Lodge ist ein kleines Abenteuer. Man fährt über die McCarthy Road, welche eine Schotterstraße ist und über die alte Bahntrasse führt, bis nach McCarthy. Die Straße wurde 2012 überarbeitet, so daß sie in einem relativ guten Zustand ist. Als ich die Reise 2012 plante, war mein Vertrauen in den Zustand der Straße aufgrund der Beschreibungen, die ich im Internet gefunden habe, nicht sehr hoch. Trotz des Dauerregens an diesem Tag sind wir mit dem Geländewagen sehr gut durchgegekommen. Nur schnell kann man dort nicht fahren. Und sauber ist das Auto danach auch nicht mehr.
Unser Auto nach der Fahrt auf dem McCarthy Highway
Die Strecke endet am Kennicott River, wo das Auto auf einem Parkplatz abgestellt wird. Der Parkplatzwächter gibt in der Lodge bescheid, um den Shuttle anzufordern.
Zu Fuß überquert man dann den Fluss auf der Fußgängerbrücke mitsamt Gepäck. Zur Hilfe gibt es Handkarren. Mit dem Shuttle wird man dann die restlichen 5 km zur Lodge gebracht.
Achtung: Die meisten Autoverleiher verbieten das Befahren von Schotterstraßen, trotz Miete eines 4×4-Fahrzeuges. Wir haben das Auto bei GoNorth gemietet, die dies erlauben.
Aktivitäten
An der Lodge gibt es viele Möglichkeiten der Tagesgestaltung, z.B. geführte Gletscherwanderungen, Führung durch Kennicott, Wanderungen hoch zur Mine oder nach Mc Carthy. Alles kann direkt in Kennicott bei verschiedenen Veranstaltern gebucht werden, bzw. auch in Eigenregie durchgeführt werden. Wir haben die Führung durch Kennicott gemacht, was ich sehr empfehlen kann. Die Wanderung nach McCarthy würde ich nicht wieder machen, sondern das nächste Mal lieber eine geführte Gletscherwanderung.
Fakten:
Letzter Besuch: August 2013
Preise: Doppelzimmer gibt es ab 235$, Teilweise können die Zimmer mit bis zu fünf Personen belegt werden, was 30$ p.P. zusätzlich kostet. Vollpension kostet 65$ p.P. (Stand 2019)
Weitere Informationen: Kennicott Glacier Lodge
Anreise mit dem Bus: Kennicott Shuttle
Anreise mit dem Flugzeug: Wrangell Mountain Air
Ich wurde in keiner Form für diesen Beitrag bezahlt. Ich gebe hier lediglich meinen persönlichen Eindruck wieder.
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