Mietwagen buchen: Tipps und Tricks

Zu einem richtigen Roadtrip gehört für mich ein fahrbarer Untersatz, in meinem Fall ein Mietwagen, dazu. So bin ich vor Ort flexibel und kann mein Reiseziel individuell erkunden. Damit der Roadtrip gelingt und nicht durch Schwierigkeiten bei der Mietwagenbuchung überschattet wird, habe ich hier meine Tipps und Tricks für die Buchung eines Mietwagens aufgeschrieben.

Buchung des Mietwagens

Immer wieder wird die Frage gestellt, wo man am besten den Mietwagen bucht, vor Ort oder schon von Deutschland aus. Meine Empfehlung ist hierbei ganz klar: Immer von Deutschland aus. Das hat verschiedene Vorteile. Zum einen läuft die Buchung nach deutschem Recht ab, was vor allem bei Streitigkeiten wichtig werden kann. Dann sind die Mietbedingungen und der Mietvertrag auf deutsch. Das hat den Vorteil, daß es keine Mißverständnisse durch die fremde Sprache geben kann. Außerdem hat man genug Zeit, sich die Mietbedingungen durchzulesen. Ein letzter Punkt ist der Versicherungsschutz. Häufig bieten die Mietwagenfirmen in Deutschland bessere Haftpflichtversicherungen mit höherer Deckung an.

Wahl der richtigen Autoklasse

Bei einem Mietwagen hat man oft eine große Auswahl an verschiedenen Autoklassen. Die Versuchung ist groß, endlich mal ein Auto zu fahren, das man im Alltag vielleicht nie fahren würde. Oder wer möchte denn nicht einmal mit einem Cabrio durch die USA fahren. Trotz aller Versuchung sollte man aber auch ganz praktische Überlegungen nicht vernachlässigen.

• Wieviel Personen reisen zusammen und wie viel Gepäck haben sie dabei? Auch wenn ein Auto z.B. 5 Sitzplätze hat, heißt dies noch nicht, daß auch für 5 Koffer ausreichend Platz ist. Und nichts ist unbequemer, als mit dem Gepäck zwischen den Beinen drei Wochen durch die Gegend zu fahren.
• Ist für die Strecke ein Allradfahrzeug notwendig? Viele Routen z.B. in den USA, Australien oder Neuseeland sind mit einem normalen PKW bzw. mit einem SUV mit erhöhter Bodenfreiheit gut befahrbar. In Alaska oder Namibia z.B. ist dagegen ein Allradfahrzeug sinnvoll. Wichtig ist hierbei aber ein Blick in die Mietbedingungen, denn auch wenn man einen Geländewagen gemietet hat, heißt dies noch nicht, daß es auch erlaubt ist offroad zu fahren.
• Wird man das Auto mit dem gesamten Gepäck stehenlassen müssen? Dies ist bei einem Roadtrip oft der Fall, denn meistens reist man morgens von einem Hotel ab, fährt ein paar Stunden bis zum Zielort und macht dann einige Unternehmungen, wie z.B. Besichtigungen oder Wanderungen und fährt anschließend erst in die nächste Unterkunft. Daher sollte der Kofferraum möglichst verschlossen und nicht einsehbar sein. Bei SUVs ist dies aber meistens nicht der Fall, auch Cabrios sind aufgrund der geringen Staufläche nicht sehr sicher.

Ich persönlich miete meistens einen Fullsize-PKW, wenn ich mit meinem Partner unterwegs bin, bzw. einen großen SUV, wenn wir zu viert fahren. So haben alle Personen inkl. Gepäck genug Platz und auch im Innenraum ist noch Stauraum für Rucksäcke, Kühlboxen oder ähnliches.

Welcher Tarif ist der Richtige?

Es gibt bei den verschiedenen Mietwagenfirmen die unterschiedlichsten Tarife. Egal für welchen Tarif man sich entscheidet, wichtig ist, daß er folgenden Mindestanforderungen erfüllt:

• Vollkasko ohne Selbstbeteiligung
• landesübliche Haftpflichtversicherung mit erhöhter Deckungssumme. Dies ist gerade in den USA sinnvoll, wir alle haben ja schon von den spektakulären Schadensersatzforderungen gehört. Grundsätzlich gilt, je höher desto besser
• unbegrenzte Kilometer
• Diebstahlversicherung

Zusatzleistungen / Zusatzkosten

Neben diesen Mindestanforderungen gibt es noch einige Zusatzleistungen, die in manchen Tarifen dabei sind, bzw. dazu gebucht werden können/sollten:

• einen oder mehr zusätzliche Fahrer: Manchmal ist das im Tarif schon inbegriffen.
• Paket für unter 25 Jährige. Das mieten eines Autos ist für Reisende unter 25 leider meistens etwas teurer. Kunden unter 21 dürfen bei manchen Firmen überhaupt nicht mieten.
• Kindersitze, Fahrradträger, Navi etc.
• Einwegmiete: Übernahme und Rückgabe des Fahrzeugs an unterschiedlichen Orten kann teilweise zu erheblichen Zusatzkosten führen.
• Tankregelung: Bei der Anmietung gibt es zwei Möglichkeiten der Tankregelung: voll/voll oder voll/leer. Bei der ersten Variante ist der Wagen bei der Anmietung vollgetankt und muß auch wieder voll zurückgegeben werden. Bei der zweiten Möglichkeit wird der Wagen voll übernommen und kann leer abgegeben werden. Ich empfehle hier, die erstere Möglichkeit zu wählen, denn so bezahlt man nur das Benzin, daß man auch tatsächlich verbraucht hat.

Wahl der Abholstation und Anmietzeit

Bei der Buchung des Mietwagens muß auch die Anmietzeit und die Abholstation festgelegt werden. Wichtig bei Wahl der Anmietzeit ist, daß man immer den ganzen Tag zahlt, auch wenn man erst spät abends das Auto abholt. Bedenken sollte man auch, ob man nach einem langen Flug noch Autofahren möchte, womöglich noch in einer Großstadt bei Linksverkehr. Ich mache es daher in letzter Zeit so, daß ich das Auto nicht direkt am Flughafen abhole. Ich fahre mit dem Shuttle, Bus oder Taxi zum Hotel in der Stadt. Den ersten Tag verbringe ich dann zur Akklimatisierung in der Stadt, dort benötige ich sowieso kein Auto und müßte evtl. auch noch teure Parkgebühren zahlen. Das Auto hole ich dann am nächsten Tag in der Stadt ab und kann meinen Roadtrip beginnen. Teilweise war die Anmietung in der Stadt sogar billiger als direkt am Flughafen. Die Rückgabe erfolgt dann am Flughafen.

Abholen des Mietwagens

Ist man dann endlich am Urlaubsort angekommen, holt man den Mietwagen ab. Wird er direkt am Flughafen abgeholt, ist der Schalter direkt im Flughafengebäude, bei großen Flughäfen liegen die Mietwagenstationen außerhalb des Flughafengeländes. Hier gibt es dann kostenlose Shuttlebusse zu den Stationen, die Abfahrtsorte sind ausgeschildert.

Am Schalter der Mietwagenstation gibt man dann die notwendigen Unterlagen ab (Buchungsbestätigung, Ausweis, Kreditkarte, Führerschein). Der Vertrag wird dann fertig gemacht. Währenddessen versuchen die Mitarbeiter meistens, einem noch etwas aufzuschwatzen, ein Upgrade, weitere Versicherungen o.ä. Aber wenn man sich bei der Buchung alles genau überlegt hat, kann man diese Dinge guten Gewissens ablehnen. Und mit ein wenig Glück bekommt man ein Upgrade sogar kostenlos. Ist alles erledigt und unterschrieben, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man bekommt den Schlüssel ausgehändigt und geht zu dem entsprechenden Auto. Oder man bekommt einen Bereich im Parkplatz genannt, wo man sich ein Auto der entsprechenden Buchungsklasse aussuchen kann. Die zweite Möglichkeit ist besonders in den USA oft zu finden. Bei der Auswahl des Autos sollte man auf Sauberkeit, Beschädigungen innen und außen und Zustand der Reifen achten. Aber auch die Kofferraumgröße sollte man nicht außer acht lassen, wie ich aus leidvoller Erfahrung berichten kann (es ist halt nicht clever, ein Auto nur danach auszuwählen, ob ein Line-in-Anschluß vorhanden ist).

Generell sollte man, egal ob man ein Auto zugewiesen bekommt oder selber aussucht, das Auto auf Beschädigungen, Mängel usw. überprüfen. Diese, wenn vorhanden, dokumentieren und den Vermieter informieren. Hierbei die Scheiben nicht vergessen. Ist alles erledigt startet der Roadtrip.

Das völlig verdreckte Auto in Alaska

Rückgabe des Mietwagens

Die Rückgabe ist meistens sehr unkompliziert. Bei der Anfahrt zum Flughafen einfach den Schildern „Rental Car Return“ o.ä. folgen. Bei größeren Flughäfen folgt die Rückgabe wie am Fließband. Die Autos werden in mehreren Reihen geparkt, meistens wird man eingewiesen. Bis der nächste freie Mitarbeiter zu einem kommt, kann man schonmal das Gepäck ausladen. Ist man an der Reihe, scannt der Mitarbeiter den Barcode am Auto, kontrolliert das Auto auf Schäden, überprüft den Kilometerstand und die Tankfüllung. Ist alles in Ordnung, bekommt man noch eine Quittung und damit ist es erledigt.

Manchmal, so ist es uns in Brisbane passiert, wird das Auto nur abgestellt und der Schlüssel am Schalter abgegeben. Zur Sicherheit hatten wir dann aber Kilometerstand notiert und die Tankquittung noch länger verwahrt. In Neuseeland mußten wir, da wir einen Kratzer am Auto hatte, ein Formular für die Versicherung ausfüllen, obwohl wir Vollkasko ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen hatten. Eine weitere Besonderheit war in Alaska. Hier musste das Auto gewaschen zurückgegeben werden. Nach zwei Wochen Roadtrip durch Alaska wußten wir dann auch warum.

Nach erfolgter Rückgabe fährt man entweder mit einem Shuttle zum Terminal oder kann direkt zu Fuß dorthin laufen.

Dies waren meine Tipps & Tricks, die ich nach Mietwagenbuchung in den USA, Neuseeland, Australien, Südafrika und Europa zusammengestellt habe. Hast du noch weitere Tipps?