[Gastartikel] Bei meine vielen Roadtrips in den USA war ich hauptsächlich im Westen unterwegs. Umso mehr freue ich mich, dass Sandra in diesem Gastartikel ihre Tipps für die Stadt St. Louis in Missouri verrät:
Ich habe in den Neunzigern mal für ein Jahr in den USA gelebt, an der Ostküste nahe New York. Während dieser 12 Monate bin ich sehr viel rumgereist – nach Kalifornien, nach Texas, nach Maine, Utah, Arizona…wo es mich hingegen nie hingezogen hat, war der mittlere Westen.
Zwanzig Jahre später: ich lebe in Berlin. Mein Freund und Partner in Crime lebt auch hier, kommt aber ursprünglich aus St. Louis, Missouri. Bei einem Besuch der alten Heimat zeigt er mir den Ort, in dem er aufgewachsen ist und ich lerne St. Louis auf die bestmögliche Weise kennen: unterwegs mit alten Schulfreunden, mit Eltern, Tanten und Cousins. Als Krönung gibt es noch einen Halbmarathon, der mich von Missouri über eine Brücke in den Nachbarstaat Illinois führt. Spätestens seit jenem Lauf habe ich mein Herz an St. Louis verloren.
Falls es dich dort auch einmal hinziehen sollte: ich hätte da ein paar Vorschläge für dich. Meine Tipps für einen fantastischen Tag (oder zwei, oder drei oder warum nicht gleich ne Woche?) in St. Louis, Missouri.
Inhalt
Start your day right: Frühstück im Peacock Diner
Der Peacock Diner ist ein klassischer Diner im Fünfziger Jahre Stil und man würde sich nicht wundern, wenn plötzlich Bedienungen auf Rollschuhen vorbeifahren würden. Tun sie aber nicht, dafür ist der Rest echt retro. Essen kannst du hier den ganzen Tag, ich mag es aber besonders gerne zum Frühstück hier: riesige Omelettes, fluffige Pancakes oder Waffeln und ein Kirschkuchen, der direkt aus der Serie Twin Peaks zu stammen scheint. Sehr, sehr köstlich das alles und wie es sich für einen echten Diner gehört, wird der Kaffee stetig nachgeschenkt.
Vormittag: Spazieren, Joggen und Tiere gucken im Forest Park
Der Forest Parkt ist die grüne Lunge von St. Louis und über 1.300 Hektar groß. Je nach Jahreszeit bietet der Park unzählige Möglichkeiten, ein paar Stunden oder auch einen gesamten Tag hier zu verbringen. Auch wenn in St. Louis sonst nicht viel zu Fuß gegangen wird, hier ist man aktiv. Man sieht Menschen flanieren, joggen, walken, Golf spielen, Radfahren oder Gassigehen. Im Sommer gibt es hier Konzerte und Freiluftkino sowie Theater unterm Sternenhimmel.
Innerhalb des Parks befindet sich auch der St. Louis Zoo, der Eintritt ist kostenlos.
Vormittags-Alternative: Saint Louis Art Museum
Falls das Wetter mal nicht so doll ist, hast du im Forest Park die Möglichkeit, Werke großer Künstler zu bewundern, und das ganz ohne zu frieren: das Saint Louis Art Museum befindet sich mitten im Park. Der Eintritt ist ebenfalls frei. Hier sind über 34.000 Kunstwerke beheimatet, von großen Namen und alten Meistern bis hin zu zeitgenössischer Kunst. Was mich daran ganz besonders erfreut hat: im Museum hängt ein Bild von Erich Heckel, einem expressionistischen Maler, der seine letzten Jahre in meiner alten Heimat Radolfzell am Bodensee verbracht hat.
Lunch: Moderne vegetarische Küche im Frida’s
Das typische Gericht aus St. Louis sind „Toasted Ravioli“ – Ravioli, die mit einer Panade versehen und dann im heißen Öl gebraten werden. Essen mit ordentlich Wumms also. Toasted Ravioli bekommst du an jeder Ecke sowie im Supermarkt; und sogar nach dem Halbmarathon gehörte eine Portion davon zur Laufverpflegung. Weil es sich mit Toasted Ravioli im Bauch aber nur sehr schwer Sightseeing machen lässt, habe ich eine leichtere Alternative für dich: wie wäre es mit moderner vegetarischer Küche?
Clayton ist eine ruhige, grüne Ecke von St. Louis. Hier wohnen die wohlhabenderen Menschen und das merkt man: viele teure Boutiquen, Cafés, gepflegte Parks. Das „Fridas“ ist eine Institution in St Louis und wird oft als das beste vegetarische Restaurant in ganz Missouri bezeichnet. Hier wird gesund gekocht, aber eben so, dass es nicht in erster Linie „healthy“ sondern eben „yummy“ schmeckt. Die vegetarische Karte enthält auch viele vegane Optionen. Hier ist alles lecker – besonders verrückt bin ich aber nach dem Nachtisch, dem Schokoladen-Avocado-Mousse. Dass das alles nicht gerade günstig ist, versteht sich von selbst – es lohnt sich aber definitiv!
Nachmittag: Ganz nach oben auf dem Gateway Arch
Frisch gestärkt geht es zum Sightseeing an die Washington Avenue. Hier stehen zur Auswahl: das City Museum oder das Blues Museum, beide einzigartig und sehenswert.
Nun geht es zur wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit in St. Louis, dem Gateway Arch. Den roten Bogen kannst du bis ganz nach oben besteigen, von dort aus hast du einen fantastischen Ausblick über die Stadt. Wenn du klug warst, hast du dir dein Ticket übrigens im Voraus gebucht, denn sonst kann es tatsächlich sein, dass sie für diesen Tag ausverkauft sind.
Abend: I found my thrill on Blueberry Hill
Am späten Nachmittag kommst du am besten dorthin zurück, wo du den Tag beginnen hast: in das Viertel Delmar Loop. Hier kannst du in den vielen kleinen, besonderen Geschäften ausgiebig shoppen – wie wäre es zum Beispiel mit amerikanischen Retro-Süßigkeiten?
Hier steht auch die Statue der Blues-Legende Chuck Berry, dem großen Sohn der Stadt. Zum Abendessen wird’s dann nochmal musikalisch: im legendären Blueberry Hill gibt es richtig gute Burger, Sandwiches und Milkshakes. Das beliebte Restaurant ist bis obenhin vollgepackt mit Fotos des Inhabers mit den vielen Musikern, die hier bereits aufgetreten sind – wetten, dass du jetzt einen Ohrwurm hast?
Das waren eine Vorschläge für einen ziemlich perfekten Tag in St. Louis, Missouri. Natürlich gibt es hier noch so viel mehr zu sehen, zu tun und zu essen. St. Louis ist übrigens nur sechs bis sieben Zugstunden von Chicago entfernt. Die Fahrt im Amtrak Zug ist ein Erlebnis für sich – echtes Slow Travel vorbei am Kleinstadt-Amerika des Mittleren Westen.
Sandra bloggt auf Tracks and the City übers das Laufen, Reisen und Essen – am liebsten verbindet sie alle drei Dinge miteinander. Wenn sie nicht gerade durch die Metropolen dieser Welt läuft, träumt sie in Berlin von weiteren Abenteuern und versucht, einen Käsekuchen zu backen, der genauso gut schmeckt wie der von ihrer Mama.
Danke!! Sind gerade in St Louis und freuen uns riesig über die Tipps. Frida ist gebucht und morgen geht es ins Loop! Wir wohnen aktuell übrigens „normalerweise „ am Bodensee!
Da werden Erinnerungen wach! :-)
Ich war 1984 dort und damals total begeistert vom Gateway Arch und dem Mississippi, der in St. Louis ja wirklich schon richtig breit ist. Danke für die vielen Tipps. Die Stadt wäre sicherlich wieder einen Auffrischungs-Besuch wert! :-)
Ich war leider noch nie dort. Dank Sandra möchte ich jetzt auch mal dorthin!