Ich bin immer wieder überrascht, was man alles so in der Nähe erleben kann. So gibt es seit 2013 den Neanderlandsteig, ein 230 km langer Rundweg durch das Neanderland im Kreis Mettmann und den angrenzenden Städten Essen, Düsseldorf, Ratingen und Solingen. Aufgeteilt ist er in 17 Etappen in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden.
An einem sonnigen Samstag im September bin ich die Etappe 6 vom Neanderlandsteig von Velbert nach Essen-Kettwig gewandert. Die Etappe startet an der Von-Böttinger-Straße in Velbert. In diese Straße biegt man ein und geht an den Fußballfeldern vorbei. Hinter den Fußballfeldern kam die erste Stelle, wo die Markierung nicht eindeutig war. Hier geht der Weg scharf rechts in Richtung eines Kleingartenvereins und folgt nicht links der Straße. Vorbei an dem Kleingartenverein trifft der Weg auf den Rinderbach, der mich eine ganze Zeit begleitet. Das weiße N auf rotem Grund, das Zeichen des Neanderlandsteiges, führt mich durch Wald, unter der Autobahnbrücke der A44 und an Feldern entlang.
Immer wieder treffe ich auf Rückhaltebecken, die erahnen lassen, welche Ausmaße der Rindsbach annehmen kann. Dank des sonnigen Wetters leuchten die Farben der Natur noch schöner und ich bin wieder begeistert, wie schön es direkt vor der Haustür ist. Der Neanderlandsteig führt mich vorbei an einer Pferdeweide mit kleinen Shettlandponys, die gemütlich in der Sonne stehen und grasen.
Mittlerweile habe auch ich Hunger und hoffe, das bald eine Bank kommt.
Leider muß ich doch noch etwas laufen, bis ich eine schöne Bank erreiche. Diese steht an dem Weiher der ehemaligen Abtsküche, den man umrunden muß. Hier kann ich endlich etwas essen, doch sobald ich meine Brottüte auspacke bin ich nicht mehr alleine. Wie soll es an einem See auch anders sein, kommen Enten und Gänse sofort angewatschelt, sobald sie eine Brottüte knistern hören. Doch nachdem klar ist, daß ich sie nicht füttere, watscheln sie wieder von dannen. Nach dieser kleinen Pause geht’s dann aber weiter. Übrigens kann man auch in der Abtsküche einkehren und ein kleines Museum gibt es dort auch.
Hinter dem Teich überquere ich die Straße und gehe auf der anderen Straßenseite in einen Feldweg hinein. Nach ein paar Metern gelange ich zu einer Pferdekoppel wo mich der Weg durch mehrere Viehsperren zwischen Zaun und Holzgatter entlang wieder in den Wald führt.
Kurze Zeit später treffe ich auch wieder auf den Rindsbach, den ich überquere, weiter durch den Wald wandere und an dem alten Wasserwerk von Heiligenhaus vorbeikomme. Als ich den Wald verlasse erreiche ich das Paradies – und sehe die ersten Hinweisschilder zum Cafe Herberge. Und da ich ein Genussbummler bin, mache ich im Cafe erst einmal eine kleine Pause und gönne mir ein leckeres Stück Kuchen und eine große Apfelschorle. Das Cafe ist ein richtiges Kleinod, im Hof kann man draußen in der Sonne sitzen und genießen. Für die Kinder ist ein Teil der offenen Scheune abgetrennt und mit viel Spielzeug ausgestattet. Es gibt selbst gebackenen Kuchen aber auch ein paar warme Kleinigkeiten.
Nach der wohlverdienten Pause geht die Wanderung weiter.
Nach einer weiteren kurzen Strecke durch den Wald führt die Tour hauptsächlich durch Felder, meistens auf asphaltieren Wegen. Es geht vorbei an großen und kleinen Bauernhöfen und auf einer Anhöhe hat man einen Blick auf Velbert und sieht, wie weit man schon gewandert ist. Aber lange verweile ich dort nicht sondern gehe vorbei an Kuhweiden bis ich wieder den Wald erreiche. Die „Laupendahler Höhe“ wird links liegen gelassen und der Weg führt an einem Zaun vorbei. Von dort hat man einen ersten Blick auf das Tal der Ruhr und Kettwig.
Wenig später wird der Weg zu einem schmalen Pfad, der durch Regenfälle ziemlich rutschig war. Hier mußte man sehr vorsichtig gehen um nicht auszurutschen. Nach dem Pfad geht der Weg steil bergab, nur leider nicht runter bis zur Ruhr. Nach eine Weile bleibt der Weg einigermaßen eben bis er ziemlich steil wieder bergauf geht. Dies ist der anstrengendste Teil der Strecke, der aber zum Glück nicht so lang ist. Bergab wandere ich weiter durch den Wald, bis ich wieder auf „Zivilisation“ stoße. Vorbei an der Fachklinik Rhein-Ruhr nehme ich den direkten Weg zum S-Bahnhalt Kettwig-Stausee.
Information zum Neanderlandsteig
Die Wanderung auf der Etappe 6 vom Neanderlandsteig von Velbert nach Essen-Kettwig dauerte ca. 4 Stunden und war genau richtig für einen Samstagnachmittag. Die Wanderung war 15 km lang, es ging 300 m bergauf und 640 m bergab. Sehr schön fand ich, daß man so die Heimat auf eine angenehme Art erkunden kann.
Weitere Information findest du beim Neanderlandsteig oder beim Neanderland, für den es auch eine App gibt. Da die Beschilderung des Weges an ein paar Stellen nicht ganz eindeutig war, ist die Verwendung dieser App sehr hilfreich.
Tipps, wie du Essen und den Baldeneysee mit dem Rad erkundest findest du bei People-Abroad. Janett erzählt dir hier von einem Nachmittag im Neanderthal
Bist auch eine Etappe vom Neanderlandsteig gewandert und kannst davon berichten?
3 Kommentare