Langstreckenflüge sind leider ein notwendiges Übel, um meiner Reiseleidenschaft zu frönen. Ich kenne einige, die wegen der langen Flüge weite Reiseziele ausschließen. Doch das kommt für mich nicht in Frage. Leider kann ich mir aber auch keine Business Class Flüge leisten. So habe ich mir im Laufe der Jahre einige Tricks angeeignet, um einen Langstreckenflug etwas angenehmer zu gestalten. Diese möchte ich dir hier verraten.
Inhalt
1. Buche einen Nonstop-Flug
Viele sehen das anders, aber ich möchte so wenig Zwischenlandungen wie möglich auf meinem Langstreckenflug. So komme ich schneller ans Ziel und bin weniger genervt von den Wartezeiten am Zwischenstopp.
Dieser Tipp hat aber auch Grenzen. Der neue Direktflug von Dubai nach Auckland mit 17 h Flugzeit wäre mir dann doch zu lang. Selbst die 15 Stunden von Dubai nach Melbourne haben mir schon gereicht. Bei solchen extrem langen Flügen plane ich zukünftig doch lieber eine Zwischenlandung ein.
2. Reserviere deine Sitzplätze
Der richtige Sitzplatz ist entscheidend für einen einigermaßen entspannten Langstreckenflug. Jeder der schon einmal den mittleren Platz in einer Fünferreihe hatte weiß das. Meist kann man bei der Buchung schon einen Sitzplatz auswählen, leider mittlerweile oft gegen eine Gebühr. Die Sitzplatzauswahl ist nachträglich auch möglich. Natürlich kann man beim Online Check-in den Sitzplatz auswählen, oft sind aber dann schon die guten Plätze weg.
Optimal sind die Notausgangsplätze, welche bei einigen Airlines für eine höhere Gebühr reserviert werden können. Bei anderen Fluglinien können diese nicht reserviert werden. Am besten siehst du bei deiner Airline nach. Auch ein Blick auf die Bedingungen für diese Plätze ist sinnvoll, um zu klären ob du diese Plätze einnehmen darfst.
Ich reserviere, wenn möglich, immer 2er Plätze, da ich nie alleine unterwegs bin und so kein dritter gestört werden muß. Plätze in der Nähe der Toiletten sind nicht so optimal, da hier immer Bewegung und Unruhe herrscht, ebenso in der Nähe der Bordküche. Wo im Flugzeug die besten Plätze sind, findest du bei Seatguru. Und Gang oder Fenster? Da streiten sich die Geister, daß muß jeder für sich selbst entscheiden.
3. Checke Online ein
Ich bin ein großer Fan vom Online Check-In, nicht nur bei einem Langstreckenflug. Der Vorteil hierbei ist, daß man den Baggage Drop-of Schalter nutzen kann, bei dem die Schlange meistens deutlich kürzer ist, was etwas die Nerven schont (zumindest meine). Auch kann man sich dann die Sitzplätze auswählen, sollten man diese nicht vorher reserviert haben. Findet man beim Check-In bessere Plätze als man reserviert hat, ist es möglich, diese zu ändern.
4. Iß nichts schweres vor dem Flug
Auch wenn es verführerisch ist, sollte man vor einem langen Flug nicht schweres Essen. Du wirst es während des Fluges bereuen, glaube mir. Wenn du vor dem Abflug im Flughafen noch etwas essen möchtest, wähle einen Salat, vielleicht mit einem Steak und laß die Pizza oder Pommes links liegen. Über Hülsenfrüchte und Knoblauch will ich gar nicht reden.
5. Trage bequeme (und warme) Kleidung
Ein Langstreckenflug ist nicht der richtige Platz für eine Modenschau. Wähle bequeme Kleidung aus, die nirgends zwickt und drückt. Du mußt nicht in Jogginghose fliegen, eine weite Jeans tut es auch. Da ich immer friere, ziehe ich immer einen Hoodie an. Das hat den weiteren Vorteil, daß ich die Kapuze anziehen kann, wenn ich schlafen möchte und so noch ein wenig mehr abgeschirmt bin.
Zusätzlich ziehe ich im Flugzeug meine Schuhe aus und warme Socken, die ich immer dabei habe, an. So fühle ich mich auch an den Füßen nicht eingeengt, zumal die Füße beim Fliegen gerne anschwellen. Daher habe ich auch immer weite Schuhe an, sonst komme ich nach der Landung nicht mehr in die Schuhe.
6. Trage Kompressionsstrümpfe
Wie oben beschrieben, schwellen meine Füße bei einem Langstreckenflug an. Aus diesem Grund, aber nicht nur, trage ich seit einigen Jahren Kompressionsstrümpfe. Sie sind erst einmal ungewohnt, da ziemlich eng, aber wenn sie gut angepaßt sind, gewöhnt man sich schnell daran. Und seit ich sie trage, schwellen meine Füße weniger an und die Gefahr eine Thrombose ist reduziert. Daher kann ich nur jedem, der zur Risikogruppe (z. B. schon mal Probleme mit den Venen hatte, raucht, mit der Pille verhütet etc.) gehört empfehlen, Kompressionsstrümpfe zu tragen. Der Hausarzt hilft dabei bestimmt gerne weiter.
7. Viel bewegen
Während des Fluges sollte man sich im Rahmen der Möglichkeiten viel Bewegen. Es gibt Passagiere, die sitzen den kompletten Flug nur auf ihrem Platz oder stehen nur kurz auf um zur Toilette zu gehen. Andere sind fast den ganzen Flug auf den Beinen. Auch wenn Variante 2 das Optimum für den Körper ist, würde das ziemliches Chaos verursachen, wenn das jeder macht (und es wahrscheinlich auch die Stewardessen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen). Also am besten sitzen bleiben und versuchen alle 1-2 Stunden aufzustehen um die Beine zu vertreten. Ein paar Kniebeugen machen, zur entfernteren Toilette gehen oder einfach einige Zeit stehen.
Auch während man sitzt, sollte man die Füße immer wieder bewegen, z.B. auf dem Boden abrollen, in der Luft drehen. Das tut gut und hilft der Durchblutung (siehe Punkt 6).
8. Trinken, trinken, trinken
Die Luft in einem Flugzeug ist unglaublich trocken. Schon nach ein paar Stunden bekommt man einen trockenen Hals, die Lippen und die Haut spannen und die Augen brennen. Dies sind alles Zeichen, daß man zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen hat – obwohl man doch etwas getrunken hat. Der Flüssigkeitsbedarf beim Fliegen ist aber deutlich größer, daher solltest du viel trinken. Stopp!! Keinen Alkohol. Denn der entzieht dem Körper Flüssigkeit und kann sich im Flugzeug anders auf deinen Körper auswirken als unten am Boden.
Da es oft nicht so einfach ist, an Getränke während des Langstreckenfluges zu kommen, lohnt es sich, eine eigene Wasserflasche mitzunehmen. Du kannst nach dem Sicherheitscheck im Flughafen auch Wasserflaschen kaufen, die allerdings sehr teuer sind. Oder du nimmst eine leere Flasche mit, die du im Sicherheitsbereich wieder auffüllen kannst (wenn du in dem Land das Leitungswasser trinken kannst). In einigen Flugzeugen gibt es Trinkwasserzapfstellen, was ich eine sehr gute Idee finde. Auf meinem Flug nach Neuseeland gab es solche im A380. Diese befanden sich in der Nähe der Toiletten, so daß man prima die Gelegenheit nutzen konnte um etwas zu trinken, wenn man schon einmal dort ist.
9. Versuche zu schlafen
Ich habe leider Schwierigkeiten damit, im Flugzeug zu schlafen und beneide alle, die den ganzen Flug verschlafen. Trotzdem versuche ich immer, wenigstens etwas zu schlafen, vor allem bei Nachtflügen. Da ich, wenn möglich, immer am Fenster sitze, mache ich es mir dort so gut es geht bequem. In vielen Flugzeugen hat man am Fenster den Vorteil, etwas mehr Platz zu haben. Mit meiner Nackenrolle und dem kleinen Kissen kann ich gut meinen Kopf stabilisieren. Um mich ein wenig abzuschotten, habe ich Noise-Cancelling Kopfhörer* auf, die wirklich super funktionieren. Zusätzlich ziehe ich noch die Kapuze meines Hoodies über. Schlafbrillen mag ich überhaupt nicht. So abgeschirmt klappt es meistens irgendwann mit dem Schlafen.
Da das Einschlafen sich leider meistens etwas hinzieht, habe ich mir angewöhnt, Hörbücher zu hören. Immer etwas, daß ich schon kenne und nichts spannendes, damit ich nicht intensiv zuhören muß und wach gehalten werde. Das hat sich bei den letzten Flügen wirklich gut bewährt.
Von Schlaftabletten halte ich übrigens gar nichts. Ich habe einmal auf dem Flug von Singapore nach Frankfurt eine leichte Tablette genommen. Geschlafen habe ich zwar, war aber nach der Ankunft genauso gerädert wie ohne Schlaf. Und leichtfertig sollte man solche Mittel sowieso nicht zu sich nehmen.
10. Lenke dich ab
13 oder mehr Stunden können sich ewig hinziehen. Und irgendwann ist die Ablenkung durch Start, Essen und Duty-Free-Verkauf auch vorbei. Und wenn man jetzt nichts zur Ablenkung hat, dauert der Flug noch länger – wenigstens scheint es so.
Hat das Flugzeug eine gute Boardprogramm, ist der Flug gerettet. Auf dem Flug von Neuseeland nach Frankfurt konnte ich so alle 6 Star-Wars-Filme schauen. Langeweile kam hier nicht auf – und eingeschlafen bin ich auch hin und wieder. Ist das Boardprogramm sehr schlecht bzw. hat man ein Flugzeug erwischt, in dem es kein Inseat Entertainment gibt, sondern nur Bildschirme an der Decke, sollte man sein eigenes Programm dabei haben.
Ich habe immer einige Filme und Serien auf meinem Tablet gespeichert, ausreichend Hörbücher und Spiele auf dem Smartphone und mein E-Bookreader* ist auch gut gefüllt. So kann ich nach Lust und Laune auswählen, was ich als nächstes machen möchte.
TIPP: Seit Jahren meine Quelle für gute Hörbücher ist Audible*
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11. Sei vorbereitet
Um damit du all deine Sachen, die du während des Fluges benötigst, wie z.B. Socken, Tablet, Taschentücher, etc. nicht jedesmal aus deinem Handgepäck kramen mußt, solltest du vorbereitet sein. Ich packe alles in einen Jutebeutel, den ich an Bord nur aus meinem Rucksack ziehen muß. Dann habe ich alles bei mir und muß nicht jede Stunde meinen Nebenmann aufscheuchen.
Das waren meine Tipps für einen entspannten Langstreckenflug. Was sind deine Tipps, um den Langstreckenflug angenehm zu gestalten? Verrate sie doch in den Kommentaren.
Hallo, und vielen Dank für diesen Tipps. Manche kannte ich schon, aber das mit den Kompressionsstrümpfen noch nicht. Ich gehöre aber auch selbst zu den Leuten, die lieber ein wenig mehr bezahlen und dann mit einem Direktflug ans Ziel kommen. Genauso wie mit Bahnfahren, finde ich diesen Umsteige-Stress viel schlimmer als lange in einem Flugzeug zu sitzen. Schlafen hilft mir meistens immer und ist eine der besten Ablenkungen!
Vielen Dank für die tollen Tipps. Diese sind wirklich sehr nützlich, wenn man einen Langstreckenflug gut überstehen möchte. Dem Punkt, dass man sich warm genug anziehen sollte, kann ich fett unterschreiben. Mich wundert es oft, dass so viele Passagiere in kurzen Ärmeln und Shorts in den Flieger steigen. Die Klimaanlage bläst nämlich schon ordentlich kalte Luft raus. Da ist es schnell passiert, dass man dann wenige Tage später die Konsequenzen trägt und mit einer Erkältung am Strand sitzt. Warm anziehen oder sich mit einer Decke zudecken ist daher das Um und Auf, wenn man gesund bleiben möchte. Nehmt euch außerdem einen Meerwasserspray mit. Der ist gut, wenn die Schleimhäute austrocknen – und das passiert bei der Klimaanlage schneller als einem lieb ist.
Ich habe immer ein Halstuch bzw Schal dabei, gerne auch zwei. Einer kommt um den Hals wegen der Klimaanlage und mit dem zweiten kann man sich schön zudecken. Außerdem Ohropax oder ähnliche Ohrstöpsel falls man im Flieger ein dauerschreiendes Kind oder andere laute Personen hat.
Super Beitrag. Für mich sind Punkt 9 und 10 die Besten. Am besten abwechselnd :D Leider muss man schon sehr Müde sein um im Flieger zu schlafen.
Die anderen Punkte sind auch hilfreich. Vor allem was zum überziehen dabei haben. Wenn die ganzen Leute die Klimaanlage/Lüftung auf volle Kanone drehen wird es sehr fröstelig in der Kabine.
Grüße