Neulich war ich auf meiner ersten Extraschicht in Essen. Zum Glück mußte ich aber nicht arbeiten, sondern durfte mir Kultur, Musik und Tanz ansehen. Du weißt immer noch nicht, was das ist? Ich erkläre es dir.
Inhalt
Die Nacht der Industriekultur
Bei der ExtraSchicht, oder auch Nacht der Industriekultur, stehen die ehemaligen und aktuellen Industrieanlagen des Ruhrgebiets im Vordergrund. Seit der ersten Nacht 2001 wird einmal im Jahr die Industriekultur des Ruhrgebiets erlebbar. Durch die Extraschicht wurden viele alte Industrieanlagen wieder zum Leben erweckt und so dauerhaft zu Veranstaltungsorten für weitere Veranstaltungen. Ein besonderes Merkmal der Extraschicht ist der dezentrale Charakter. Dadurch wird das Reisen von einem zum anderen Veranstaltungsort zum wichtigen Bestandteil der Veranstaltung. Durch das wirklich gute Verkehrskonzept der Extraschicht kann man mit einem Ticket alle Shuttlebusse, Fähren, historische Bahnen und den gesamten Nahverkehr nutzen.
In mittlerweile 20 Städten und über 40 Spielorten werden Konzerte, Artistik, Kleinkunst und Lichtinstallationen gezeigt. Auch Führungen durch die Industrieanlagen werden durchgeführt, z.B. im Chemiepark Marl oder Zeche Zollverein.
Aufgrund der vielen Möglichkeiten und den großen Entfernungen habe ich mich bei meiner ersten Extraschicht auf zwei Spielstätten beschränkt, die Zeche Zollverein in Essen und den Nordsternpark in Gelsenkirchen.
Erste Station Zeche Zollverein
Die erste Station war die Zeche Zollverein, was alleine durch deren Größe schon als alleiniges Ziel ausreichen würde. Alleine auf dem Gelände der ehemals größten Steinkohlezeche der Welt verbunden mit der Kokerei gab es über 40 Events. Da ich selber noch nie dort war, habe ich mich hier nicht auf bestimmte Veranstaltungen konzentriert, sondern habe mich von der alten Industrieanlage leiten lassen. Aber noch bevor ich die Kohlewäsche betreten habe, werde ich von einer Artistikvorführung aufgehalten. Leider sehe ich nur noch die letze Jongliernummer, aber diese ist schon sehr beeindruckend.
In der Kohlewäsche sind keine Veranstaltungen, aber die große Anlage mit den Förderkörben, Sieben, Rüttlern usw. ist schon für sich alleine wahnsinnig beeindruckend. Wie laut und staubig mag es hier gewesen sein, als alles in Betrieb war? In der Wäscherei geht es dann hoch zur Aussichtsplattform. Von dort kann man das ganze Ausmaß der Zeche sehen, mehrere Fördertürme und die alte Kokerei. Aber auch die Schalkearena und das Tetraeder von Gelsenkirchen war zu sehen. Mich hat es sehr beeindruckt, wie viele stillgelegte Industrieanlagen alleine hier sind. Und wenn man sich dann überlegt, wie viele Menschen hier einmal gearbeitet haben und ihren Job verloren haben…
Aber weiter geht’s mit der Extraschicht. Wieder unten angekommen, beginnt zufällig die Vorstellung des GOP – dem Variete-Theater in Essen. 45 Minuten waren Zauberer, Artisten, Pantomimen und noch mehr zu sehen. Und da hier auch einige Verpflegungs- und Bierstände waren, konnte man sich während der Vorstellung gut stärken, natürlich mit der regionalen Spezialität – Currywurst.
Entlang der alten Schienen auf dem Weg zur Kokerei treffe ich auf das kleine Marionettentheater. Ein Mann mir einer wirklich kleinen Bühne spielt kleine Episoden mit jeweils einer Marionette, natürlich mit entsprechendem Bühnenbild. Das war richtig klasse, mit soviel Liebe und Begeisterung gemacht. Aber auch das war leider schnell zu Ende.
In der Kokerei angekommen, gibt es erst einmal wieder eine kleine Stärkung in dem kleinen Cafe. Drinnen wie draußen sitzt man in der alten Industrieanlage, die in der einsetzenden Dämmerung mittlerweile angeleuchtet wird. Draußen gibt es auch einen DJ, der schon auflegt. Das scheint hier noch eine lange Nacht zu werden. Aber ich will mir ja noch die Kokerei ansehen. Diese Anlage ist unglaublich lang, viele Rohre, Fackeln und Förderbänder.
Am Ende des Weges gibt es noch einen Poetry Slam, aber das ist nicht so meins. Außerdem will ich ja noch zum Nordsternpark. Also gehe ich langsam wieder zurück Richtung Ausgang. Auch auf dem Rückweg sind immer wieder Vorführungen, u.a. eine Band oder ein Klavierspieler, der wunderschön spielt, nur leider keine Zuhörer hat. Ein schöner Abschluß war dann der mit bunten Mustern angeleuchtete Förderturm.
Zum Nordsternpark in Gelsenkirchen
Mit dem Shuttlebus, der alle 15 Minuten fährt geht es dann zum Nordsternpark. Hier war ich erstmal ein wenig enttäuscht, denn vor der Kulisse der alten Zeche gab es nur einige Imbissstände und Disco. Wirklich viel los war hier nicht. Und auch wenn der Förderturm in der Dunkelheit bunt erstrahlte, war das ja doch etwas wenig. Aber dann entdeckte ich den Weg Richtung Amphitheater. Der Weg war schwach beleuchtet und alle 50m war eine „Lichtfigur“ aufgestellt. Am Ende des Weges kam man dann zum Amphitheater, in dem ein Konzert stattfand. Und drumherum viele Imbissbuden, Verkaufsstände und Bierbuden. Auf dem Rhein-Herne-Kanal, an dem das Amphitheater liegt, hätte man mit dem Schiff noch bis Oberhausen fahren können.
Insgesamt war die Extraschicht – Eine Nacht der Industriekultur ein tolles Erlebnis. Diese alten Zeugnisse der Montanindustrie im Ruhrgebiet in Verbindung mit Kunst und Musik zu erleben, ist wirklich einmalig. Für mich ist klar, daß ich nächstes Jahr wieder eine Extraschicht einlege. Aber auch die Zeche Zollverein werde ich mindestens noch einmal besuchen, aber dann mit einer richtigen Führung.
Meine Tipps für die Extraschicht:
- Nimm dir nicht zu viel vor. Beschränke dich am Besten auf eine Stadt, oder wie ich es gemacht habe, auf eine Shuttlebuslinie, und besuche nur diese Veranstaltungsorte.
- Sei möglichst früh da. Die Extraschicht beginnt um 18 Uhr, dann sollte man auch da sein. Je später um so voller wird es.
- Tickets gibt es an vielen Vorverkaufsstellen, z.B. am Bahnhof, aber auch direkt am Abend an den Veranstaltungsorten. Achtung beim Kauf an den DB-Fahrkartenautomaten. Hier gibt es nur Einzeltickets, keine 4er-Tickets und auch keine Ermäßigungen.
- Zieht euch festes Schuhwerk an. Man läuft unglaublich viel und die Wege in den alten Industrieanlagen sind nicht immer eben.
- Für Fotografen: Nimm ein Stativ mit! Gerade ab der Dämmerung, wenn alles bunt beleuchtet ist, gibt es unglaublich viele tolle Fotomotive. Ich habe es bereut, daß ich keins dabei hatte.
- Weitere Infos gibt es auf der Webseite der Extraschicht.
Warst du auch bei der Extraschicht? Wo warst du und hast du noch weitere Tipps für nächstes Jahr?
Kannte ich bis jetzt noch gar nicht. Sieht aber toll aus. Das werde ich mir gemeinsam mit meiner Freundin auch mal anschauen wenn wir wieder zurück in Deutschland sind. Danke für diesen Tipp
Liebe Grüße Tobias
Hallo Ina,
klingt sehr cool! Aus der östlichsten Ecke Deutschlands ist der Ruhrpott leider so weit weg für uns, dass wir einen Extra-Urlaub dafür machen müssten… Aber es scheint sich ja wirklich zu lohnen!
LG
Jenny
Hallo Ina,
das liest sich ja spannend. Auf einer Extraschicht war ich noch nie, die Frage aber, die ich mir gerade stelle. Gibt es auch eine Möglichkeit der Übernachtung auf dem Gelände?
Denn ich suche immer wieder ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten, da wäre eine altes Industriegelände perfekt.
LG Katja
Hallo Ina,
bei der Extraschicht war ich leider noch nicht, aber ich habe mir neulich die Zeche Zollverein angesehen und war total begeistert. Im Pott gibt es wirklich viele tolle Orte, die einen Besuch lohnen.
Liebe Grüße
Anja
Liebe Ina,
das ist ein sehr interessanter Beitrag mit tollen Fotos! Das Konzept ist echt super und spiegelt das hervorragend wider, was das Ruhrgebiet ausmacht: die Industriekultur. Das Programm mit den vielen verschiedenen Spielorten überzeugt total.
LG, Anita
Liebe Ina,
Dein Bericht über die Extraschicht gefällt mir sehr. Ich finde es spannend, wenn verschiedene Veranstaltungen wie z.B. Konzerte mit Museum oder anderen interessanten Veranstaltungsorten gekoppelt werden. Ich habe so einmal Ferropolis kennen gelernt, als ich einen Freund beim Strong Man Run angefeuert habe.
Ich bin ein Fan von alten Industrieanlagen. Vielleicht sollte ich die Extraschicht mal in meine Bucket List aufnehmen.
Lieben Gruß, Susanne
Liebe Ina, das klingt total spannend, zumal ich so alte Industrieanlagen sehr gerne mag. Tolle Fotos. Liebe Grüße, Claudia
Liebe Ina,
vielen Dank für den tollen Tipp mit der Extraschicht. Das Konzept sagte mir vorher noch nichts und umso spannender fand ich deinen Beitrag. Mich würde interessieren, ob du sie noch einmal besuchen wollen würdest – vielleicht sogar noch einmal in den gleichen Städten?
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Kathi,
für dieses Jahr habe ich fest eingeplant wieder zur Extraschicht zu gehen. Da es so viele verschiedene Städten gibt, werde ich wohl nicht wieder zu den gleichen Städten gehen.
LG
Ina
Liebe Ina,
auf der Extraschicht war ich noch nicht, aber die Zeche Zollverein kenne ich. Die finde ich auch sehr beeindruckend.
Eigentlich möchte ich da auch öfter hin und man was angucken. Muss ich mir mal wieder vornehmen.
LG
Gina
Ja, das kenn ich, ich würde auch gerne öfter dorthin fahren. Vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr mal wieder.
Liebe Ina, vielen Dank für die tollen Tipps. Ich arbeite schon seit über einem Jahr in Essen, habe es aber noch nicht geschafft mir die Stadt mal genauer anzuschauen. Dein Beitrag macht mich sehr neugierig, vor allem auf die Zeche Zollverein. Ich werde die Tipps beherzigen, wenn ich dann auch endlich mal da bin. :) LG Alexandra
Hallo Alexandra,
nach Zollverein solltest du wirklich mal, das ist auch ohne Extraschicht total interessant.
LG Ina
Liebe Ina,
bei der Extraschicht war ich bisher leider noch nie, aber schon bei ein paar der Industriekulturstätten – die finde ich immer wieder cool. Vor allem Abends, wenn sie so schön beleuchtet sind.
Poetry Slam habe ich noch nicht soo oft gehört, fand das bisher aber eigentlich immer ganz cool. Ein Tip von mir wäre Sebastian23, der ist echt gut.
Lg Annika
Hallo Annika,
abends finde ich die alten Industrieanlagen auch besonders toll. Sehr fotogen.
Danke für deinen Tipp, das werde ich mir merken.
LG
Ina