Ich stehe auf dem großen Platz im Schatten des mächtigen Inkakönigs. Um mich herum bestaunen Touristen die Bauwerke, wuseln Peruaner in traditioneller Kleidung oder spielen Kinder fangen. Beherrscht wird der Platz von der mächtigen Kathedrale, die an der langen Seite des Platzes steht. Ich bin in Cusco, der Hauptstadt des Inka-Reiches und dem Tor zu Machu Picchu.
Cusco ist das kulturelle Zentrum von Peru und wohl das Hauptziel für Touristen aus aller Welt. Sie ist Ausgangspunkt für Touren zum heiligen Tal und nach Machu Picchu. Aber auch die Stadt selbst ist sehenswert und es lohnt sich, einige Tage hier zu bleiben, um sich die Cusco Sehenswürdigkeiten anzusehen.
Inhalt
Allgemeine Informationen zu Cusco
Cusco, oder auf Quechua Qosqo, liegt in den peruanischen Anden auf 3400 m üNN und ist die alte Hauptstadt des Inkareichs. Wann genau die Stadt gegründet wurde, kann man aufgrund fehlender Belege nicht sagen. Archäologen vermuten, dass sie im 11. oder 12. Jahrhundert gegründet und im 13. Jahrhundert zur Inka-Hauptstadt ausgebaut wurde.
Mit dem Einmarsch der Spanier 1533 begann der Niedergang der mächtigen Stadt. Cusco wurde geplündert und viele Inkatempel abgerissen, um Kirchen und andere Gebäude nach den Vorstellungen der Eroberer zu bauen. Was für geniale Baumeister die Inkas waren stellte man dann spätestens bei dem großen Erdbeben von 1650 fest. Denn die spanischen Bauten brachen zusammen, nur die Mauern der Inkas blieben erhalten.
Heute ist Cusco das touristische Centrum von Peru, gehört aber auch zu den wichtigsten Städten des Landes. Die Stadt ist beliebt bei allen Arten von Reisenden, wie z.B. Backpackern, Individualreisenden oder Gruppenreisenden. Aber auch Sprachreisende und Austauschstudenten sieht man hier oft. Cusco ist der Ausgangspunkt für Touren nach Macchu Picchu oder den Rainbow Mountains und ist von Lima aus gut zu erreichen.
- Cusco – bedeutet „Nabel der Welt“
- Lage: 3416 m ü.N.N.
- Sprache: Spanisch oder Quechua
- Einwohner: 111.930 (2017)
Anreise nach Cusco
Die bequemste und schnellste Art nach Cusco zu reisen ist wohl mit dem Flugzeug. Die Stadt wird von Lima, La Paz oder vielen anderen Flughäfen aus angeflogen. Ich kann hier die südamerikanische Airline LATAM empfehlen. Der Flughafen ist nicht weit von der Innenstadt entfernt. Aufgrund der Höhenlage kann es aber zu Problemen kommen, wenn man in kurzer Zeit von Lima, das auf Meereshöhe liegt, nach Cusco fliegt.
Eine vor allem bei Backpackern sehr beliebte Anreisemöglichkeit ist der Überlandbus, welche auch die günstigste Variante ist. Mir persönlich ist es zu unbequem, stundenlang eingequetscht zu sitzen und über die teilweise doch schlechten Straßen Perus geschaukelt zu werden. Überlegt man, mit dem Bus zu fahren, sollten man sich für eine der besseren und teuereren Unternehmen entscheiden. Denn immer wieder liest man von Busunglücken bei den günstigen Busunternehmen. Der Vorteil von der Anreise mit dem Bus ist die längere Reisedauer. So hat man etwas mehr Zeit, sich an die ansteigende Höhe zu gewöhnen.
Ich bin bei meiner Rundreise durch Südamerika mit dem Zug von Puno angereist. Für mich war dies die perfekte Variante. Diese Fahrt dauerte 10 Stunden, wobei eine Anpassung an die Höhe nicht nötig war, da Puno deutlich höher liegt als Cusco. Während der Fahrt sitzt man in gemütlichen Sitzen und bekommt ein leckeres 3-Gänge Menü serviert. Die ganze Fahrt ist man mit Getränken versorgt, ob Wasser, Kaffee, Tee, Wein und natürlich Pisco Sour. Man kann die wunderschöne Landschaft von Peru im Panoramawagen mit der offenen Plattform bestaunen. Zur weiteren Unterhaltung gibt es ein kleines Musikprogramm mit peruanischer Musik und Tänzen. Etwas überflüssig fand ich die Verkaufsshow für Kleidung aus Alpakawolle.
Mehr Informationen über den Andean Explorer bekommst du auf der Seite von PeruRail.
Beste Reisezeit
Grundsätzlich kann man das ganze Jahr nach Cusco reisen. Doch die Reisezeit ist hier nicht ganz unwichtig. Die meisten werden von hier aus wahrscheinlich weiter nach Machu Picchu fahren und dort möchte man gutes Wetter und vor allem klare Sicht haben. Daher ist eine gute Reisezeit für Cusco die Trockenzeit von April bis Oktober. Von Mai bis September ist trockenes Wetter und gute Sicht fast garantiert. Allerdings können die Temperaturen hier in der Nacht bis auf 0°C absinken und es ist Hochsaison. Die Preise sind hoch und die Attraktionen voll. Als beste Reisezeit werden daher die Übergangsmonate März bis Mai und September bis November empfohlen.
Die Regenzeit von Dezember bis März ist gleichzeitig Nebensaison. In dieser Zeit haben die Peruaner Ferien, so dass dann vermehrt die Einheimischen unterwegs sind.
Ich selber bereiste Cusco im Dezember und fand diese Zeit sehr gut. Es war nicht so voll, selbst in Machu Picchu nicht, was sehr angenehm war. Das Wetter war wie bei uns im Herbst sehr wechselhaft, aber Dauerregen hatte ich nicht. Gutes Regenzeug sollte man in dieser Zeit defintiv im Gepäck haben. Für Machu Picchu würde ich in dieser Zeit allerdings zwei Tage einplanen, damit die Chance auf klare Sicht größer wird. Denn bei meinem Besuch sah ich die Ruinenstadt nur am ersten Tag richtig gut, am zweiten lag sie fast nur im Nebel.
Sicherheit in Cusco
Cusco gilt als sehr sichere Stadt in Südamerika in der auch ich mich während meines Aufenthaltes nie unsicher gefühlt habe. Vor einigen Jahren wurde dort sogar eine eigene Touristen-Polizei eingeführt, die auch im Straßenbild sehr präsent ist. Trotzdem sollte man die allgemeinen Sicherheitsregeln kennen und befolgen, denn auch hier gibt es Kriminalität.
- wohne in einem sicheren Stadtteil, z.B. San Blas
- benutze nur Radio-Taxis, die du telefonisch bestellt hast und winke keins auf der Straße heran
- Trage Wertsachen verdeckt bzw. lasse sie direkt im Hotelsafe
- Buche Touren vor Ort nur bei renommierten Reiseagenturen
- Gib den PIN am Geldautomaten immer verdeckt ein und vermeide das Geldabheben an Orten, wo du dich unsicher fühlst. Am besten nur in der Bank abheben
- sei in der Dunkelheit nicht alleine in unbelebten Gassen unterwegs
Cusco – Sehenswürdigkeiten der Inka-Stadt
Aufgrund seiner langen Geschichte gibt es in Cusco und der näheren Umgebung viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Einige möchte ich dir hier vorstellen:
1. Plaza de Armas
Wie wohl in den meisten südamerikanischen Städten ist auch in Cusco die Plaza de Armas der zentrale Platz. Hier treffen sich Touristen wie Einheimische und Kinder spielen fangen. Überragt wird der Platz von der goldenen Statue des Inka-Königs Pachacuti. Er war der neunte Herrscher des Königreichs Cusco und später der König des gesamten Inka-Reichs.
Umrahmt wird der Platz von der Kirche Iglesia la Compania de Jesus sowie der Kathedrale Cuscos. An den anderen Seiten findest du mehrere Restaurants mit traditionellen peruanischen Spezialitäten. Erwähnenswert ist wohl das Restaurant von dem berühmten peruanischen Koch Gaston Acurio, der hier sehr gute, aber leider auch etwas teurere Gourmet-Burger anbietet.
2. Jesuitenkirche Iglesia Compañía de Jesús
Die alte Jesuitenkirche ist mit ihren beiden Glockentürmen deutlich auffälliger als die große Kathedrale von Cusco. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Kirche das Wahrzeichen von Cusco ist. In ihrem Inneren befindet sich der größte Altar von Peru.
3. Die Kathedrale von Cusco
Nur wenige Meter von der Jesuitenkirche entfernt, an der Längsseite des Plaza de Armas befindet sich die große Kathedrale von Cusco. Von außen erschien sie mir sehr unscheinbar. Aber von Innen war es einfach nur unglaublich. Der mächtige Altar in der Mitte des Hauptschiffs beherrscht die Kirche. Umrahmt wird er von 14 Seitenkapellen, in denen allerlei Kunstschätze aufbewahrt werden. Interessant fand ich, das auch hier einige Spuren der alten Inkareligion zu finden sind. Leider darf man in der Kathedrale von Cusco nicht fotografieren.
4. Convento de Santo Domingo & der Sonnentempel Qorikancha
Eine besondere Kirche ist das Convento de Santo Domingo. Das Konvent wurde auf den Ruinen des Sonnentempels Qorikancha errichtet, welcher wohl der heiligste Tempel der Inkas war. Teile des Mauerwerks sind noch Originale aus der Inkazeit. Das Konvent geht von einer klassischen Katholischen Kirche in eine Kultstätte der Inka über. Ein sehr spannende Sehenswürdigkeit in Cusco.
5. Hatun Romiyoc – die Straße der Inka
Die Hatun Romiyoc ist die wohl besterhaltene Straße aus der Inkazeit. Die schmale Straße beginnt unweit der Plaza de Armas und wird beherrscht von einer langen Mauer, die ebenfalls von den Inkas erbaut wurde. In dieser Mauer befindet sich der berühmte 12-eckige Stein, ein Zeichen der hervorragenden Baukunst der Inkas. Entlang der Straße befinden sich viele Souvenirläden und Straßenhändler, bei denen man die unterschiedlichsten Andenken kaufen kann.
6. Trendviertel San Blas
Geht man von der Plaza die teilweise sehr steilen Straßen hinauf, gelangt man ins Künstlerviertel San Blas, das wohl schönste Viertel von Cusco. Zuerst kommst du auf die Plaza San Blas, wo die älteste Kirche Cuscos steht. Auf den vielen Bänken findet man immer ein ruhiges schattiges Plätzchen zum verweilen. In San Blas befinden sich viele Bars, Cafes und Restaurants. Auch die kleinen Boutiquen und Galerien laden ein. Hier findet man die originelleren Mitbringsel. Auch viele Hotels sind in diesem Viertel angesiedelt. Es ist empfehlenswert, sich einfach durch die kleinen Gassen treiben zu lassen.
7. San Pedro Markt – peruanisches Markttreiben
Ich finde, es gibt nichts interessanteres, als in anderen Ländern über den Markt zu streifen. Es riecht nach unbekannten Gewürzen, hier hört man Hühner gackern, dort Marktfrauen diskutieren. Ein Marktbesuch ist ein einmaliges Erlebnis. Gerade in Peru sieht man viele Früchte und Gemüse, die man bei uns nicht kennt bzw. nur in hochgezüchteter Form. Noch nie habe ich so riesige Avocados wie dort gesehen.
Der San Pedro Mark ist in wenigen Minuten zu Fuß von der Plaza de Armas erreichbar. Es gibt dort Stände mit skurilen Souvernirs, Obst-, Gemüse oder Fleisch, aber auch Stände mit frisch gekochtem Essen oder frischen Säften.
8. Cusco Planetarium
Das Planetarium befindet sich in Familienbesitz und liegt in der Nähe der Ruine von Saqsayhuaman. Hier hat man einen beeindruckenden Blick auf die Sterne und erfährt einiges über die Bedeutung der Astromomie für die Inkas.
Mehr Informationen über Führungen findet man auf der Webseite des Planetariums.
9. Saqsayhuaman
Am Stadtrand von Cusco, oberhalb des Stadtteils San Blas befindet sich die Ruine Saqsayhuaman. Der Name bedeutet „gesättigter Falke“, was genau aber der Zweck dieser Stätte war, ist bis heute für die Wissenschaft ein Rätsel. In dieser Ausgrabungsstätte finden sich einige der größten Steine aus der Inka-Zeit. Einige der Steine aus der langen, dreistöckigen Wand sind bis zu neun Meter hoch.
Die Ruine kann aber gut auf eigene Faust oder im Rahmen einer halbtägigen Tour erkundet werden. Saqsayhuaman ist im Boleto Turistica del Cusco enthalten, welches auch am Eingang der Ausgrabungsstätte erworben werden kann.
10. Q’enqo
Nicht weit von Saqsayhuman liegt der alte Zeremonienplatz Q’enqo. Das besondere dieser Ruine sind die verschlungenen unterirdischen Gänge. In einer großen Höhle steht ein aus dem Fels gehauener Steinaltar, auf dem die Inkas Opferrituale für eine erfolgreiche Ernte durchführten.
Auch diese Ruinie ist im Boleto Turistica del Cusco enthalten.
11. Tambomachay
Das Wasserheiligtum zeigte die große Baukunst der Inkas. Durch ein Kanalsystem wird das Wasser über vier Ebenen durch das Heiligtum geleitet. Die genaue Quelle des Wassers ist bis heute ungeklärt. Ebenso ist der genaue Zweck der Anlage nicht geklärt. Wahrscheinlich wurde sie neben dem Heiligtum als Erholungs- und Jagdgebiet sowie als Teil der Verteidigungsanlage von Cusco genutzt.
Auch die Ruinie von Tambomachay ist im Boleto Turistica del Cusco enthalten.
Eine Besonderheit ist das Touristenticket “Boleto Turistica del Cusco”. Mit diesem bekommst du Zugang zu 16 verschiedenen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in und um Cusco, teilweise auch im Heiligen Tal.
Enthält Eintritt zu: Saqsayhuman, Qenko, Pucapucara, Tambomachay, Museo de Arte Popular, Museo Histórico Regional, Museo Municipal de Arte Contemporáneo, Museo de Sitio de Korikancha, Centro Qosqo de Arte Nativo, Monumento de Pachacutec, Tipon, Pikillacta, Pisac, Ollantaytambo, Chinchero und Moray.
Es gibt ein Komplett-Ticket für alle 16 Sehenswürdigkeiten oder Teil-Tickets, wenn du nur Cusco oder das Heilige Tal besuchst. Beachte, dass es für Moray keine Einzeltickets mehr gibt, sondern nur das komplette Boleto gültig ist.
Komplettes Ticket: Gültigkeit: 10 Tage, Preis: 130 Soles (ca. 35 €)
Teil Ticket: Gültigkeit 1 Tag (Cusco) oder 2 Tage (Heiliges Tal)
Kaufen kannst du es an der Touristen-Info am Plaza de Armas oder an der jeweiligen Sehenswürdigkeit.
Hoteltipp für Cusco
Während meines Aufenthalts übernachtete ich in dem Boutiquehotel Antigua Casona San Blas. Das Hotel mit seinem wunderschönen Innenhof hat sehr viel Flair. Die stilvollen Zimmer sind mit massiven Holzmöbeln ausgestattet. Zu dem Hotel gehört ein kleines Restaurant und eine Bar. Den Tag kann man mit einem Pisco Sour am Feuer im Innenhof ausklingen lassen. Eine wie ich fand angenehme Oase mit viel Flair, wo man sich von den spannenden Tagen ausruhen konnte.
Restauranttipps
Direkt hinter der Kathedrale liegt das kleine Steakhaus Uchu. Durch einen kleinen Innenhof gelangt man über eine Treppe in die erste Etage des Hauses und den Empfangsbereich des Restaurants. Fleischfans kommen hier voll auf ihre Kosten. Das Alpakasteak auf dem heißen Stein war hervorragend, unglaublich zart und aromatisch. Aber auch die Beilagen wie Salat, Kartoffeln und Soßen mussten sich nicht hinter dem Fleisch verstecken.
Uchu Palacio, Calle Palacio 135 – Cusco, Peru, Reservierung empfohlen
Die peruanische Küche ist auch dafür bekannt, dass hier Meerschweinchen auf der Karte stehen. Natürlich musste ich Cuy, wie es dort heißt, auch probieren. Auf Empfehlung unseres Guides bin ich dafür ins Pachapapa gegangen. Alleine die Atmosphäre mit den vielen Tischen im Innenhof und den kleinen angrenzenden Gasträumen ist ein Besuch wert. Man bekommt hier viele peruanische Gerichte, die teilweise in dem traditionellen Lehmofen zubereitet werden.
Die Papa Rellena waren unglaublich lecker. Das Cuy war gegrillt, hatte mehr Knochen als Fleisch und schmeckte ok. Aber nochmal würde ich es nicht bestellen.
Pachapapa, Plazoleta San Blas 120 San Blas, Cusco, Peru
Unterwegs in Cusco
Im Zentrum von Cusco kann man sich ohne weiteres zu Fuß bewegen. Der Autoverkehr ist nicht besonders stark und die Entfernungen nicht so groß. Aufpassen muss man nur bei den sehr engen und steilen Straßen. Diese sind teilweise so eng, dass man sich nur in einen Hauseingang stellen kann, damit das Auto vorbei fahren kann.