Bremen fällt einem nicht direkt ein, wenn man eine Städtereise im Winter unternehmen möchte. Dort erwartet man statt Schnee eher nasskaltes Herbstwetter. Ich habe mich trotzdem im Dezember aufgemacht und es war ein wunderschönes Wochenende in Bremen und ich habe einige, nicht nur winterliche Tipps von dort mitgebracht.
Inhalt
Schnoor
Das Schnoorviertel oder einfach nur Schnoor ist das älteste Viertel Bremens. Der Name leitet sich von dem niederdeutschen Wort für Schnur ab – Schnoor. Dies ist auch der Name einer Straße des Viertels, an der früher die Seilmacher ihre Wekrstätten hatten. Die ältesten Häuser des Viertels stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert, weitere aus dem 17. und 18. Jahrhundert, andere sind Nachbauten aus historischen Vorlagen.
Heute befinden sich in dem Schnoor viele Kunsthandwerksbetriebe, Galerien, Restaurants und Cafes. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, wenn man durch die engen Gassen des Viertels streift. Besonders, wenn man früh am Tag unterwegs ist, denn dann ist es hier noch nicht so voll. Aufwärmen kann man sich bei winterlichen Temperaturen im Teestübchen, wo es eine große Auswahl an Tees (und Kaffee) sowie leckeren selbstgebackenen Kuchen gibt.
Ein weitere Möglichkeit, der Kälte zu entkommen gibt es im…
Bremer Geschichtenhaus
Ein Museum der anderen Art ist das Bremer Geschichtenhaus. Hier wird die Geschichte Bremens aus 3 Jahrhunderten anschaulich erzählt. Beginnend im 17. Jahrhundert mitten im 30-jährigen Krieg erzählt die Fisch-Luzie von den damaligen Ereignissen. Weiter geht die Reise zum Dombrand, dem ersten Kaffeehaus, über das Marktgeschehen zu der bekannten Bremer Giftmörderin Gesche Gottfried.
Die Geschichten werden von Schauspielern in historischen Kostümen anschaulich erzählt und man sitzt mitten im Geschehen und ist Teil der Geschichte. Im Kaffeehaus gibt es eine kleine Kaffee-Kostprobe. Gerade für Kinder ist dieses Museum eine besonderes Erlebnis.
Mehr Informationen gibt es hier.
Das Viertel
Ganz anders als im Schnoor geht es im Viertel zu. Verläßt man das Schnoor über die Ostertorstraße in östlicher Richtung und quert den Wall erreicht man den Ostertorsteinweg. Von hier bis zur Straße „Vor dem Steintor“ befindet sich das Viertel, den eher alternativen Stadtteil von Bremen. Hier findet man viele kleine inhabergeführte Geschäfte, Kneipen, Restaurants unterschiedlicher Landesküchen, Weinbars und Cafes. Viele Fassaden sind mit Streetart geschmückt, die oft zum entsprechenden Geschäft in dem Haus passen. Auch die Seitenstraßen sind mit ihren gut erhaltenen Wohnhäusern aus dem 19. Jahrhundert, den Altbremer Häusern, sehenswert. Eine Seitenstraße ist allerdings etwas besonderes, die Helenenstraße, denn hier befindet sich das kleine Rotlichtviertel.
Das Besondere am Viertel ist die bunte Mischung aus Designerboutiquen, Dönerbuden, Second-Hand-Läden, Öko-Bauernmärkten und dem zwielichtigen Teil.
Möchte man vor der Kälte fliehen, kann man dies in dem WeinCafe Engel, welches in den Räumen der ehemaligen Engelapotheke untergebracht ist. Hier bekommt man neben warmen Getränken zum Frühstück oder Kuchen ausgewählte Weine zu warmen Speisen am Abend.
Böttcherstraße
Neben den vielen Einkaufsstraßen in Bremen ist die Böttcherstraße besonders zu erwähnen. Die Straße ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk des Expressionismus und steht unter Denkmalschutz. Die enge, 100 m lange Gasse entstand Anfang des 20. Jahrhunderts und besticht durch die einheitliche Backsteinbebauung, was für diese Zeit typisch war. Die Bauwerke wurden im 2. Weltkrieg zu großen Teilen zerstört. Von der Firma Kaffee HAG wurden die Fassaden wieder aufgebaut. In der ganzen Gasse entdeckt man immer wieder kleine und größere Kunstwerke. Schon am Eingang der Gasse leuchtet das vergoldete Bronzerelief „Der Lichtbringer“.
In der Straße sind Restaurants, kleinere Läden, Museen und einiges mehr untergebracht. Am besten erkundet man die Straße im Rahmen einer Führung, denn es gibt hier so viel zu entdecken. Ich werde beim nächsten Besuch auf jeden Fall ein Führung machen, denn leider konnte ich durch das dämmerige Licht im Winter nicht viel erkennen.
Markthalle Acht
Eine toller kulinarischer Spot, nicht nur im Winter, ist die Markthalle Acht. In der kleinen Halle gibt es an einzelnen Ständern leckeres Essen. So gibt es z.B. spanische Tapas, türkisch-arabische oder syrische Kleinigkeiten, Pizza, frischen Kuchen, Cocktails und das beste Bier Bremens. Jeden Donnerstag findet hier ein Streetfood-Markt mit Live Musik statt. In der Kochschule der Markthalle kann man regelmäßig die unterschiedlichsten Kurse belegen, wie z.B. Tapas, Steak und Kurzgebratenes oder aber auch einen Braukurs.
Besucht man Bremen im Dezember bietet sich natürlich auch ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt an. Davon gibt es zwei in der Innenstadt.
Weihnachtsmarkt an der Schlachte
Von den beiden Weihnachtsmärkten in der Bremer Innenstadt ist der Schlachte-Zauber für mich der schönste. Der historisch-maritime Weihnachtsmarkt befindet sich direkt am Weserufer am traditionellen Handelsplatz, der Schlachte. Der Markt besticht durch die vielen Buden im historischen Stil bei denen oft das maritime eine Rolle spielt, wie z.B. bei dem Schlachte-Schiff, in dem eine Wurstbraterei ist. In der Mitte befindet sich ein historisches Piraten-Dorf. Die Verkäufer sind in historischen Gewändern gekleidet, es gibt Stände mit Handwerkern, aber auch modernes Kunsthandwerk. All dies macht den Schlachte-Zauber zu einem ganz besonderen Weihnachtsmarkt.
Mehr Informationen gibt es hier.
Bremer Weihnachtsmarkt
Der Bremer Weihnachtsmarkt findet in der Innenstadt auf dem Marktplatz, Domhof und Rathausplatz statt. Durch die historischen Gebäude, welche rund um den Weihnachtsmarkt stehen, bekommt dieser eine ganz besondere Stimmung. Die Hütten sind weniger im modernen Stil gehalten sondern passen sich dem historischen Ambiente an. Der ganze Markt umfaßt ungefähr 200 Stände und endet traditionell am 23. Dezember. Der Bremer Weihnachtsmarkt gilt als der schönste Weihnachtsmarkt des Nordens.
Übernachtet habe ich während des Besuchs in der Jugendherberge Bremen. Meine Erfahrungen habe ich in einem weiteren Bericht geschildert.
Bremen hat noch viel mehr zu bieten, als ich bei diesem Besuch geschafft habe. Daher möchte ich zu weiteren Inspiration diese tollen Artikel meiner Bloggerkollegen empfehlen:
- Misses Backpack: Das Viertel – Bremens Szeneviertel ist absolut sehenswert
- Trolley Tourist: Bremer Ratskeller
- vonortzuort.reisen: Ein fast vergessener Ort – das ehemalige Kaffee Hag Gelände in der Überseestadt
- Burgdame: Kunsthalle Bremen
- Rapunzel will raus: Bremen: Wie mich die Hansestadt begeistert hat
Bremen hat mir unglaublich gut gefallen, trotz des Wetters. Für mich ist klar, daß ich diese schöne norddeutsche Stadt demnächst mal im Sommer besuchen muß, diesmal mit mehr Zeit für Besichtigungen.
Bremen ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte in Deutschland. In der Weihnachtszeit war ich aber noch nie da, und auch das Viertel kannte ich noch nicht.
Richtig toll ist – gerade bei schlechtem Wetter oder Kälte – sonst auch noch das Übersee-Museum direkt neben dem Bahnhof. Und auch das Universum, aber in beiden Häusern braucht man eigentlich schon einen eigenen Tag.
Viele Grüße,
Lena
Hallo Lena,
Bremen zur Weihnachtszeit kann ich echt nur empfehlen, das ist so toll dort.
Ehrlich gesagt waren wir im Übersee-Museum. Aber irgendwie habe ich das Konzept der Ausstellung nicht verstanden. Daher habe ich es erst mal weggelassen. Aber vielleicht ergänze ich es später.
Das Universum hatten wir überlegt, aber dafür braucht man wirklich einen ganzen Tag. Beim nächsten Mal machen wir das bestimmt.
LG
Ina