Jeder kennt sie wohl, die Traummotive der Reiseziele. Man braucht bloß ein Reisemagazin aufzuschlagen oder durch Instagram zu scrollen. Überall perfekte Bilder von Sehenswürdigkeiten, leere Strände oder einsame Buchten. Natürlich möchte man auch diese Orte besuchen um selbst ein perfektes Foto von dem Traumort zu machen. Leider kommt dann vor Ort meist die große Enttäuschung, denn die Realität ist oft anders, als man es sich vorgestellt hat.
Bigi und Flo von den Phototravellers haben nach solchen Spots gefragt, so daß ich gerne in meiner Fotokiste gekramt habe.
Inhalt
Angkor Thom
Die Tempelanlage von Angkor gehört zu den größten und bekanntesten der Welt und ist dementsprechend die Touristenattraktion von Kambodscha. Die Anlage besteht aus vielen verschiedenen abgeschlossenen Bereichen, die unterschiedlich berühmt sind. Die drei bekanntesten sind wohl Angkor Wat, Ta Prohm und Angkor Thom. Alle drei Tempel habe ich besucht und ähnliches erlebt und beschreibe dies am Beispiel von Angkor Thom.
In Angkor Thom steht der Tempel Bayon mit den vielen Buddahgesichtern. An jedem Turm prangt an allen vier Seiten sein Konterfei. Es ist einfach unglaublich, diese vielen, teilweise meterhohen Gesichter zu sehen. Und es ist beinahe unmöglich, diese Gesichter ohne andere Gesichter zu fotografieren, denn es ist einfach unglaublich voll dort. Überall wird man angerempelt oder fast von einem Selfiestick erschlagen. Auf meine Bemerkung, wie voll es doch hier ist, meinte der Guide nur ganz lapidar: „Komm mal 2 Monate später in der Hauptsaison, dann ist es voll!“ Dann hab ich wohl „Glück“ gehabt, daß ich in der Vorsaison dort gewesen bin.
Deutlich entspannter ist es übrigens in den weniger bekannten Tempeln wie z.B. Banteay Srei oder Preah Khan. Dort war es zumindest bei meinem Besucht relativ leer.
Waikiki Beach – Der Traumstrand von Hawaii
Jeder der nach Hawaii fliegt möchte entweder die aktiven Vulkane oder Traumstrände sehen. Beides stand auch bei mir auf dem Programm, als ich nach Hawaii geflogen bin. Der bekannteste Strand von Hawaii ist wohl Waikiki Beach auf Oahu. Vorgestellt habe ich ihn mir wie diesen Strand.
Dieser Strand ist auch auf Oahu, aber es ist nicht Waikiki Beach. Denn der Traumstrand von Hawaii sieht in Wahrheit wie auf dem folgenden Foto aus. Er ist der Stadtstrand von Honolulu, ist völlig überfüllt und schön ist er auch nicht. Traumstrände gibt es auf Hawaii, aber Waikiki Beach ist definitiv keiner.
Halong Bucht in Vietnam
Die Halong Bucht ist wohl eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Vietnam und so mußte auch ich dort auf meiner Vietnamreise Station machen. Da ich dachte, daß wahrscheinlich die meisten einen Tagesausflug machen, buchte ich eine Tour mit Übernachtung in der Halong Bucht. So war der Plan. Die Tour startete am späten Vormittag parallel mit anderen Schiffen, was schon nichts gutes erahnen ließ. Während der Fahrt durch die vielen Felsen der Bucht verteilten sich die Dschunken wieder etwas. Der Tag war sehr schön und man hatte nicht den Eindruck in einem überlaufenen Tourispot zu sein. Am späten Nachmittag ankerten wir vor einer Insel, auf die wir mit kleinen Booten gebracht wurden. Nach einem Aufstieg auf den Hügel der Insel hatten wir von oben einen wunderschönen Blick auf die Halong Bucht und konnten den Sonnenuntergang genießen.
Natürlich waren wir nicht alleine dort oben, sondern neben unserer Dschunke ankerten noch weitere Schiffe. Wie viele es wirklich waren, sah man, wenn man den Ausblick ein paar Meter weiter fotografierte. So war wurde es dann doch nichts mit der Einsamkeit in der Halong Bucht. Aber trotzdem merkte man, daß immer noch Vorsaison war. Die Schiffe waren nicht ausgebucht, teilweise nur halbvoll und nicht alle Dschunken waren unterwegs.
Gletscher in Alaska
Bei einem Roadtrip durch Alaska gehört es natürlich dazu, auch einen oder mehrere Gletscher zu besichtigen. Manche kann man ganz einfach mit dem Auto anfahren und erreicht den Gletscher nach ein paar Metern Fußweg. Andere sieht man am besten vom Boot aus, da diese direkt ins Meer fließen. Da man bei so einer Bootstour auch – mit Glück – Wale sehen kann, habe ich eine Tour durch den Kenai Fjords Nationalpark gemacht. Die neunstündige Tour war einfach unglaublich toll. Ich habe Wale und Orcas gesehen, Papageientaucher und Robben – und natürlich Gletscher direkt am Meer.
Leider ist man nicht alleine auf dem Schiff, was ja auch nicht anders zu erwarten war. So muß man sich bei jedem Fotomotiv, ob Wal, Papageientaucher oder Gletscher immer einen guten Platz an der Reling erkämpfen. Denn um die ganze Zeit draußen zu stehen und den besten Platz zu sichern ist es leider zu kalt.
Safari in Botswana
Das absolute Highlight auf einer Safari ist die Sichtung von Großkatzen, also Löwe, Leopard oder Gepard. Denn während man Elefanten, Giraffen oder Antilopen sehr oft sieht, sieht man die Katzen eher selten. So war auch die Sichtung des Leopards im Savute Safari Camp das Highlight. Da er ganz seelenruhig auf einem Stamm saß und beinahe posierte, konnte man wunderbar Fotos machen.
Fast…hätte nicht ein anderes Safariauto im Hintergrund gestanden. So mußte man immer genau auf den Bildausschnitt achten um nur den Leopard auf das Bild zu bekommen. Was nicht ganz einfach war, da noch vier weitere Autos um das Tier standen.
Golden Gate Bridge in San Francisco
Sie ist das Wahrzeichen von San Francisco und jeder, der dort ist, möchte sie einmal sehen: die Golden Gate Bridge. Die Hängebrücke mit der markanten Farbe steht am Eingang der San Francisco Bay und ist vom berühmten Pier 39 gut zu sehen. Sehr schön ist ein Spaziergang vom Pier entlang der Küstenlinie zur Brücke. Dort angekommen, kann man dann zu Fuß über die Golden Gate Bridge auf die andere Seite gehen. Jedes Mal, wenn ich die Brücke wiedersehe, bin ich sprachlos.
Leider ist die Bucht von San Francisco auch berühmt für den Nebel, der oft stundenlang vom Pazifik ins Inland zieht. So kann es manchmal eine große Enttäuschung sein, wenn man voller Erwartung am Pier steht und Richtung Brücke blickt und nicht sieht. Sie ist komplett vom Nebel eingehüllt, man kann gerade mal die Pfosten erkennen. Leider ist dieser Anblick in manchen Jahreszeiten nicht so selten. Es lohnt sich aber, später am Tag oder am nächsten Tag noch einmal wiederzukommen. Dann kann der Nebel den Blick auf die Golden Gate Bridge wieder freigegeben haben.
Man sieht, die berühmten Fotospots sind nicht so wunderschön und faszinierend, wie sie auf vielen Fotos dargestellt werden. Manchmal reicht nur ein Blick zur Seite oder Pech mit dem Wetter um den perfekten Blick auf diese Spots zu zerstören. Vielem kann man aber aus dem Weg gehen, in dem man die Reisezeit entsprechend plant oder diese Spots antizyklisch besucht.
Hach ja, ich glaube jeder kennt das. Da besucht man einen Ort, stellt ihn sich so idyllisch und ruhig vor, wie er im Reisekatalog dargestellt wird und am Ende sind diese Plätze regelrecht von Touristen überrannt.
Ich reise beinahe nur off season, weshalb ich oft Glück habe, tatsächlich menschenleere Strände oder Sehenswürdigkeiten bewundern zu dürfen… Wer hier aber nicht so flexibel ist, wird oft enttäuscht. Schade :/
Dennoch finde ich deinen Beitrag äußerst unterhaltsam zu lesen und musste einige Male wirklich schmunzeln, weiter so ;)
Liebe Grüße, Kay.
http://www.twistheadcats.com
Ja das ist die traurige Wirklichkeit hinter den schönen Fotos. Schön, dass du das Thema mal aufgegriffen hast. Wir versuchen ja alle immer das beste zu zeigen. Und dann drängelst du dich auf der Rialtobrücke mit tausenden Touristen.
Viele Grüße
Bruno
Liebe Ina,
ein toller Beitrag. Mir selber fallen sofort noch einige weitere Fotospots ein, die vollkommen überlaufen, überbewertet oder nur schwer zu fotografieren sind.
Gerade der Tipp zur Golden Gate Bridge ist richtig gut, da sie definitiv auch noch auf meiner Bucketlist steht.
Vielen Dank für die Tipps. Die helfen bei der Reiseplanung ganz gewaltig.
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Ina,
ja, die Menschenmassen sind die Kehrseite des Tourismus. Jeder, und eingeschlossen möchte diese Highlights sehen und das am liebsten für sich alleine.
In Angkor Thom haben wir zumindest teilweise den Massen ein Schnippchen geschlagen, indem wir die Runde in die Gegenrichtung gefahren sind. So war es zumindest am Vormittag recht erträglich.
Liebe Grüße
Gina
Es ist richtig, dass gerade diese „Highlights“ absolut überlaufen sind. Das ist einer der Gründe, warum wir fast nur in der Nebensaison oder in eher unbekannte Regionen reisen. Highlights sind immer Touristenmagneten und ziehen Menschenmassen an. Dein Foto von Angkor Thom ist ein extremes Beispiel dafür, wie Massentourismus sich auswirkt. Und leider muss ich sagen, dass auch Alaska heute nicht mehr die „echte Wildnis“ garantiert, wenn man entlang der Straßen unterwegs ist.
Hi Ina,
da sind ja einige tolle Beispiele dabei! Besonders krass ist Angkor Thom. Also ob ich da Lust habe, mir das anzutun, bezweifele ich!
Aber auch Hawaii finde ich sehr anschaulich. Wer mit dem leeren Strand in Gedanken hinfliegt, wird aber enttäuscht sein
Liebe Grüße
Flo
Hui, da sind ja auch krasse Beispiele dabei, das mit der Halong Bucht habe ich schon des öfteren gesehen jetzt. Nicht wirklich schön :-( Die GG Bridge ist natürlich auch mal der Knaller, einfach weg *grins* Erinnert mich ein bisschen an unserem Besuch bei den Niagarafällen, die waren auch plötzlich den ganzen Morgen verschwunden, das hat man die Hand vor Augen nicht mehr gesehen. Es soll ja sogar Leute geben, die waren schon 3x in SFO und haben die Brücke noch nie gesehen :-) Toller Beitrag auf alle Fälle, hab ich direkt mal verlinkt!
Lg,
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank! Ja die GG Bridge ist schon klasse. Wobei ich erst beim vierten Besuch den Brücke endlich mal im Nebel gesehen habe. So kanns gehen. Danke für die Verlinkung.
LG
Ina