Der Etosha Nationalpark wird wohl von jedem Reisenden in Namibia angefahren. Was auch verständlich ist, denn an keinem anderen Ort in Namibia kann man so viele verschiedene afrikanische Tiere beobachten wie hier. Natürlich habe auch ich während meines Roadtrip durch Namibia einige Tage hier verbracht. Hier fasse ich dir alles Wissenswerte und Tipps über den Nationalpark zusammen.
Inhalt
Etosha Nationalpark: Lage und Ausdehnung
Der Etosha Nationalpark liegt im Norden von Nambia am Rand des Kalahari-Beckens. Im Park befindet sich die fast 5000 km² große Etosha-Pfanne, die dem Nationalpark den Namen gegeben hat.
Bis 2014 war der Park zweigeteilt. Der östliche Teil, der von der Etosha-Pfanne dominiert wird, war allgemein zugänglich. Der westliche, hügelige Teil durfte nur in Begleitung eines registrierten Führers besucht werden. Seit 2014 sind beide Teile für alle Besucher zugänglich.
ACHTUNG: Bei Google Maps ist zur Zeit immer noch nur der östliche Teil eingezeichnet. Die westliche Grenze vom Etosha Nationalpark ist die Straße C35.
Landschaft im Nationalpark
Der Park zeichnet sich durch verschiedene Landschaftsformen aus. Im östlichen Teil ist die flache Ebene mit der Salzpfanne vorherrschend. Die große Ebene ist nahezu unbewachsen. Während der Regenzeit, wenn in der Pfanne Wasser steht, kann man hier sehr gut Flamingos beobachten. Umgeben ist die Salzpfanne von Grasland und Savanne. Ein Großteil der Savanne ist mit dem Mopanebaum bewachsen, der eine Nahrungsquelle für die Pflanzenfresser ist. Interessant ist, das der Baum im September für wenige Wochen seine Blätter verliert. In dieser Zeit sieht es dort ziemlich kahl aus. Dafür kann man durch die blattlosen Sträucher sehr gut die Tiere beobachten. Im westlichen Teil sind die sogenannten Dolimit-Inselberge vorherrschend, die mit Moringabäumen und den hohen Bergdatteln bewachsen sind.
Die beste Reisezeit für den Etosha Nationalpark
Grundsätzlich kann man den Etosha das ganze Jahr über bereisen. Die Trockenzeit von Mai bis Oktober ist die ideale Zeit, um viele Tiere an den Wasserlöchern zu beobachten, da dies oft die einzige Trinkwasserquelle ist. Angenehm ist auch, dass es in dieser Zeit nicht ganz so heiß ist wie in den Sommermonaten.
Von November bis April ist Regenzeit und gleichzeitig auch die heiße Zeit des Jahres. Tagsüber können die Temperaturen 35-40°C erreichen. In dieser Zeit verwandelt sich die sonst trockene Ebene in ein grünes Paradies. Gerade für Vogelliebhaber ist diese Zeit ideal, da viele Zugvögel der Nordhalbkugel hier überwintern.
Gibt es Malaria im Etosha Nationalpark?
Der ganze Etosha Nationalpark gilt als Malariagebiet, auch wenn der Park in den Wintermonaten malariafrei ist. Für genaue Informationen zu Malariaprophylaxe und Moskitoschutz wende dich bitte an einen Reise- oder Tropenmediziner.
Etosha Nationalpark: Öffnungszeiten, Gates und Eintritt
Man kann durch vier Gates in den Nationalpark einfahren:
- Anderson-Gate im Süden
- Galton-Gate im Westen
- King-Nehale-Gate im Norden
- Lindequist-Gate im Osten
Geöffnet sind alle Gates von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Bedenken sollte man bei der Planung der Anreise, dass auch die Gates der Lodges im Park zum Sonnenuntergang schließen.
Die Einfahrt in den Nationalpark ähnelt einem Grenzübertritt. Man muss sich registrieren lassen, die Pässe und das Auto werden kontrolliert. Der Eintritt kostet pro Tag und Person 80,00 NAD, Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zahlen nichts. Für die Einfahrt mit dem Auto müssen 10 NAD pro Tag gezahlt werden.
Karte für den Etosha Nationalpark
Im Internet oder in diversen Reiseführern gibt es Karten vom Park. Wirklich hilfreich ist allerdings die Karte, die man in den einzelnen Camps kaufen kann. Am besten kauft man diese direkt im ersten Camp, an dem man vorbei kommt. Normalerweise ist die Karte in den Shops der Camps vorrätig. Bei meinem Besuch war die Karte im Halali-Camp ausverkauft und ich musste sie in einem anderen kaufen.
Das gute an dieser Karte ist, dass alle Wasserlöcher des Parks sowie alle Straßen inklusive der Nebenstraßen eingezeichnet sind. So kann man die Tour durch den Park sehr gut planen.
Gibt es die Big Five im Etosha?
Nein, es gibt im Park nur vier der fünf Tiere. Löwe, Elefant, Spitzmaulnashorn und Leopard leben hier, Büffel gibt es nicht.
Neben der großen Elefantenpopulation sind die Zebra-, Gnu und Antilopenherden unglaublich beeindruckend. Auch Löwen kann man im Etosha Nationalpark sehr gut beobachten. Um die scheuen Leoparden oder die noch selteneren Geparden zu entdecken, muss man schon Glück haben.
Safari im Etosha Nationalpark: Selbstfahrer oder geführte Tour?
Eine Frage, die sich viele vor dem Besuch stellen ist, ob man den Nationalpark am besten mit dem eigenen Auto erkundet oder eine geführte Tour macht. Ich kann ganz klar empfehlen, mach beides!
Mit dem Mietwagen als Selbstfahrer auf Safari
Der Etosha lässt sich sehr gut mit dem eigenen Mietwagen erkunden. Der Vorteil ist, dass man so lange wie man möchte die Tiere beobachten kann und die verschiedenen Wasserlöcher anfahren kann. Mit Hilfe der oben erwähnte Karte ist es einfach, sich im Park zu orientieren. Prinzipiell braucht man für die Fahrt durch den Etosha keinen speziellen Mietwagen. Bei meinem Besucht 2017 waren zwar die Hauptwege im Park gut befahrbar. Aber die Nebenstrecken, die oft zu den Wasserlöchern führten, waren teilweise in sehr schlechtem Zustand. Daher würde ich empfehlen, für die Rundreise mindestens einen SUV zu mieten.
Bei der Fahrt durch den Nationalpark gibt es einige Regeln zu beachten. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 60 km/h, die man wenn dann nur auf den Hauptstraßen fahren kann. Generell empfiehlt es sich langsamer zu fahren, damit man Tiere im Gebüsch entdecken kann. Auch kann es immer wieder passieren, dass Tiere auf die Straße springen. Das Auto darf nur an wenigen ausgezeichneten Plätzen verlassen werden. Bei der Planung der Reise immer genügend Zeit einplanen, denn die Tiere haben immer Vorfahrt, und wenn ein paar Elefanten auf der Straße stehen kommt man nicht so einfach daran vorbei.
Mit einem Guide auf Safari
Um vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang Tiere zu sehen, muss man eine geführte Tour buchen. Denn in dieser Zeit ist es verboten, mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass erfahrene Guides oft viele Tiere finden, die man vielleicht alleine nicht entdeckt hätte. Oft können sie auch einiges zur Flora und Fauna erzählen. Diese Safaris kann man vor Ort in den Camps im Park oder den Lodges außerhalb buchen.
Nützliches für den Besuch im Etosha Nationalpark
Zwei Dinge möchte ich dir empfehlen, die für deinen Besuch im Park sehr nützlich sind.
- Eine Kamera mit großem Telezoom sollte man für gute Tierfotos dabei haben. Möchte man sich aber nicht mit den großen und schweren Teleobjektiven für eine Spiegelreflex- oder Systemkamera abschleppen, bietet sich eine gute Bridgekamera an. Empfehlenswert ist hier z.B. die Nikon Coolpix P900*, die eine sehr große Brennweite hat, aber mit einen Gewicht von 900 g nicht zu schwer ist.
- Neben der Kamera ist ein Fernglas hilfreich, gerade um kleinere Tiere wie Vögel oder Tiere in Gebüschen zu entdecken. Um Gewicht zu sparen, sollte man sich für ein kompaktes Reise-Fernglas entscheiden. Empfehlenswert ist z.B. das Fernglas von Dehlzer*.
Unterkünfte für den Aufenthalt
Aufgrund der Größe vom Etosha Nationalpark empfiehlt es sich, mindestens zwei Nächste im bzw. außerhalb der Parks zu übernachten. Während meines Aufenthalts habe ich zwei Nächte im Park und eine Nacht kurz hinter der Grenze in folgenden Unterkünften verbracht.
Halali Camp
Das Halali Camp befindet sich im östlichen Teil des Parks. Neben dem Campingplatz kann man hier Bush Chalets sowie Doppelzimmer buchen. Die Doppelzimmer sind sehr einfach und bestehen nur aus einem Schlafraum und Badezimmer. Die Chalets können für zwei oder vier Personen gebucht werden und haben neben dem Schlaf- und Badezimmer eine Terrasse mit Grillstelle. In den Größeren gibt es zusätzlich einen Küche und ein Loungebereich.
Die Lodge ist weiterhin mit einem Restaurant, Supermarkt inkl. Souvenirladen, Swimmingpool und Tankstelle ausgestattet. Das Highlight ist das beleuchtete Wasserloch, an dem man Tag und Nacht Tiere beobachten kann – falls welche dort sind.
Während meines Aufenthalt war ich nicht sehr zufrieden mit dem Camp. Das Doppelzimmer welches ich gebucht hatte, war sehr einfach und alt. Einige der Zimmer waren nicht mehr bewohnbar und ziemlich runtergekommen. Im Supermarkt waren nur wenige Lebensmittel vorhanden, was vor allem für die Camper problematisch war. Auch im Restaurant schienen einige Dinge rationiert. Zusätzlich empfand ich das Personal als sehr unfreundlich und wenig hilfsbereit. Positiv erwähnen möchte ich, dass das Essen im Restaurant sehr gut war.
Mushara Bush Camp
Die dritte Nacht habe ich im Mushara Bush Camp* verbracht, welches östlich vom Etosha Nationalpark an der C38 liegt. Die Lodge war wirklich ein Traum. Als Unterkünfte gab es zeltartige Hütten mit Badezimmer, das was man als Glamping bezeichnet. Der offene Empfangsbereich war gleichzeitig Lounge und Restaurant. Wenige Meter davon entfernt befand sich der Swimmingpool. Das beste an diesem Camp war allerdings das Essen. Hier habe ich wahrscheinlich das beste der ganzen Rundreise bekommen.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel die meisten Fragen zum Etosha Nationalpark beantworten. Allgemeine Tipps für deinen Besuch im Nationalpark findest du in diesem Artikel von Ferngeweht.
Oder warst du schon einmal im Park und hast weitere Informationen? Dann berichte doch davon in den Kommentaren.
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