Bei manchen Städten hat man so seine Vorurteile – langweilig, uninteressant, muß ich nicht hin. Hannover gehörte für mich bisher dazu. Völlig zu unrecht, wie ich an meinem Wochenende feststellen durfte, denn ich habe so einige Sehenswürdigkeiten in Hannover entdeckt.
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Street Art in Linden
Linden, ein Stadtteil von Hannover, besticht durch seine Gegensätze. Auf der einen hochherrschaftliche Häuser aus der Gründerzeit, auf der anderen Seite alternatives Leben oder heruntergekommene Wohnsilos. Hier kann man so einiges entdecken. Ursprünglich war Linden ein Dorf welches sich im 19. Jahrhundert zu einer Industriestadt entwickelte. Hier gab es u.a. Großwebereien, Maschinenfabriken und Eisengießereien. Durch die Industrie entstanden dort viele Arbeitersiedlungen, aber auch die Fabrikbesitzer residierten dort in wunderschönen Gründerzeitvillen. 1920 wurde Linden in Hannover eingemeindet.
Während des Spaziergangs durch Linden begegnen einem immer wieder alle Facetten des bunten Stadtteils. Alte Fabrikhallen wurden in eine Freiluftgallerie für Street Art umgewandet und in dem Nachtclub Cafe Glocksee wird die ganze Nacht durchgetanzt.
Ein paar Meter weiter erblickt man ein riesigen, relativ heruntergekommenen Wohnkomplex, welcher in den 60ern als modernes Wohnviertel „Stadt in Stadt“ geplant war, inkl. Einkaufszentrum. Der Plan ist nicht aufgegangen und heute ist ein Großteil des Gebäudes in sanierungsbedürftigem Zustand.
Verläßt man diesen bedrückenden Ort gelangt man in eine Straße mit Häusern aus der Gründerzeit. Hier ist nichts mehr vom Verfall zu spüren, alles ist gepflegt und in gutem Zustand.
Diese Abwechslung hat das Viertel Linden für mich so spannend gemacht. Es ist nicht steril und unpersönlich wie manch andere Stadtviertel. Hier ist Leben, hier ist es bunt und hier ist es anders. Man trifft immer wieder auf Street Art und durch den relativ hohen Ausländeranteil ist die gastronomische Vielfalt besonders groß. Es gibt hier noch die kleinen Inhabergeführten Geschäfte, wie man sie in den Innenstädten kaum noch findet.
Maschsee(fest)
Der Maschsee ist ein künstlich angelegter See südlich vom Stadtzentrum. Wer dem Stadttrubel entfliehen will, geht hier hin. Man kann Wassersport betreiben, um den See spazieren bzw. radeln oder einfach nur in der Sonne sitzen und die Seele baumeln lassen. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich mit einem Schiff über den See fahren zu lassen.
Drei Wochen im Sommer verwandelt sich der See in eine große Party- und Ausgehmeile. Dann wird am See so einiges geboten: Kultur, LIVE-Musik, kulinarischer Vielfalt und vieles mehr.
Neues Rathaus
Das Neue Rathaus von Hannover erinnert mehr an ein Schloß als an ein Rathaus. So verwundert es auch nicht, daß das Rathaus von einem wunderschönen Park mit einem großen See, dem Maschteich, umgeben ist. Das alleine ist schon einen Besuch wert. Aber auch ein Gang in das innere des Rathauses lohnt sich, denn auch hier sieht es mehr wie in einem Schloß aus. Besonders interessant finde ich die vier Stadtmodelle, die in der Halle aufgebaut sind. Sie zeigen, wie Hannover in verschiedenen Jahrzehnten ausgesehen hat. Sehr beeindruckend war das Modell von 1945.
Das Besondere des Rathauses ist aber der Aufzug auf die Kuppel. Der in Europa einzigartige Kuppelaufzug folgt der Wölbung der Kuppel und ändert während der Fahrt die Neigung. Oben auf der Aussichtsplattform kann man dann zu guter Letzt noch die wunderbare Aussicht auf den Maschsee und Hannover genießen, bei guter Sicht kann man sogar den Harz sehen.
Cumberlandsche Galerie
Ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts als Erweiterung des Museums für Wissenschaft und Kunst gebaut, wird das denkmalgeschützte Gebäude heute als Spielstätte für kleinere Theaterproduktionen genutzt. Wunderschön ist die dreiläufige Treppe mit den gußeisernen Stützen und Geländer.
Der rote Faden
Will man Hannover auf eigene Faust entdecken, hat sich die Stadt etwas wirklich originelles ausgedacht. Den roten Faden. Wie in der griechischen Sage kann man diesem folgen und so die Stadt erkunden. Ok, es ist nicht wirklich ein Faden gespannt, aber entlang der Strecke ist eine rote Linie auf den Boden gemalt, der man folgen kann. Als Hilfe erhält man in der Touristeninformation für 3 € ein kleines Büchlein mit der Strecke und vielen Informationen über die Sehenswürdigkeiten. Man geht z.B. am neuen Rathaus, der Oper, der Innenstadt und den Nanas von Niki de Saint Phalle vorbei.
Herrenhäuser Gärten
Wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit von Hannover sind die Herrenhäuser Gärten, die aus großem Garten, Berggarten, Georgengarten und Welfengarten bestehen.
Der große Garten gehört zu den bedeutendsten Barockgärten Europas. Alleine hier kann man Stunden verbringen und die vielen Details bestaunen. Sehenswert sind vor allem die große Fontäne, die vielen kleinen Themengärten sowie die Grotte von Niki de Saint Phalle. Am Rande des großen Gartens steht das Schloß Herrenhausen, in dem ein Museum über die Geschichte der Herrenhäuser Gärten untergebracht ist. Gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt der Berggarten.
Der Berggarten war ursprünglich der Küchen- und Gemüsegarten und ist mittlerweile einer der ältesten botanischen Gärten Deutschland. Dieser Garten ist etwas urwüchsiger gestaltet und wirkt nicht so künstlich wie der große Garten.
Der Besuch von Großem Garten, Museum und Berggarten sind kostenpflichtig, es gibt aber ein Kombiticket (8 € für Erwachsene).
Öffnungszeiten (Großer Garten u. Berggarten): Die Gärten öffnen um 9 Uhr, haben unterschiedliche Schließzeiten, je nach Jahreszeit. Die Wasserspiele im großen Garten springen in der Sommersaison:
- Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr
- Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr
Der Georgengarten verbindet die Leibnitz-Universität mit Schloß Herrenhausen und ist berühmt für die lange Herrenhäuser Allee. Im Park befindet sich auch das Karikaturmuseum und der Leibnitztempel.
Der Welfengarten liegt direkt am Welfenschloß, in dem heute die Universität untergebracht ist. Er gehört mittlerweile zum Campus der Universität.
Empfehlenswert ist, mit der U-Bahn bis zur Haltestelle Leibnitz-Universität zu fahren und von dort durch den Georgengarten zum Schloß Herrenhausen zu gehen.
Übernachten in Hannover
Wer seinen Hannoveraufenthalt noch etwas aufwerten möchte, sollte im Crowne Plaza Schweizerhof* übernachten. Das Hotel bietet neben großen Zimmern ein Bistro mit sehr guter Küche, eine gemütliche Bar mit einer großen Auswahl an Getränken sowie einem Wellnessbereich für die Erholung.
Das Hotel liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs in einer ruhigen Seitenstraße und damit ideal für viele Unternehmungen. Entweder zu Fuß bis in die Innenstadt oder vom Hauptbahnhof aus mit der Straßenbahn (z.B. nach Linden).
Informationen zu Hannover
Weitere Infos zu Hannover, dem Spielplan in den Cumberlandschen Galerien oder dem roten Faden bekommst du auf der Seite von Hannover Tourismus.
Weitere Tipps vom Blog Julie-en-voyage für 48 h in Hannover findest du hier.
Offenlegung: Ich habe einen Teil des oben Beschriebenen im Rahmen des Reisebloggertreffens von Travel on Toast und Teilzeitreisender unternommen. Dieses Treffen wurde unterstützt vom Hannover Marketing und Tourismus GmbH und Crowne Plaza Hannover. Vielen Dank dafür. Meine Meinung ist davon wie immer nicht beeinflußt.