Am Wochenende war es wieder so weit: Die ExtraSchicht im Ruhrgebiet fand statt. Nachdem ich bei meiner ersten ExtraSchicht in Essen die Zeche Zollverein und den Nordsternpark in Gelsenkirchen besucht habe, sollte es diesmal nach Dortmund gehen. Geplant war das Dortmunder U, das Brauereimuseum und die Kokerei Hansa.
Inhalt
ExtraSchicht? Was ist das eigentlich?
Die ExtraSchicht wir auch als „Kulturfestival für die ganze Metropole Ruhr“ bezeichnet. Seit 2001 findet jedes Jahr am letzten Samstag im Juni von 18 bis 2 Uhr die ExtraSchicht im Ruhrgebiet statt. In mittlerweile 21 Städten wird an 46 Spielorten in einer Nacht der Industriekultur das Ruhrgebiet in Szene gesetzt. Aus der Idee geboren, die Industriekultur der Region sichtbar zu machen, begeistert die Extraschicht heute hunderttausende Menschen. Die Spielorte sind stillgelegte Zechen, Stahlwerke und andere, meist stillgelegte Industrieanlagen. Unzählige Events finden an diesem Abend statt, Kunst, Musik, Comedy und Theater, aber auch Sonderführungen in den alten Anlagen. Mit Hilfe der eingesetzten Shuttlebusse kann man problemlos von einem Spielort zum nächste gelangen.
Kunst im Dortmunder U
Mein erster Anlaufpunkt sollte in diesem Jahr das Dortmunder U sein. Das Hochhaus, welches vom Bahnhof aus gut zu erkennen ist, vor allem an dem großen U auf dem Dach, ist das ehemalige Gär- und Lagerhaus der Dortmunder Unions Brauerei. Nachdem die Brauerei weggezogen war, wurde das Hochhaus, welches als einziges Gebäude der Brauerei erhalten wurde, in ein Kreativzentrum umgewandelt.
Der Weg vom Hbf bis zum U ist kurz, vorbei am deutschen Fußballmuseum wo jetzt um 19 Uhr schon eine ziemlich lange Schlange vor dem Eingang steht. Vor dem Dortmunder U ist zum Glück keine Schlange, aber vorher brauche ich noch eine kleine Stärkung. Ich gönne mir einen Pulled Pork Burger und ein Bier, welche auf dem Vorplatz verkauft werden. Entspannt sitze ich auf den Sitzgelegenheiten aus Paletten und beobachte das Treiben. Es gibt einen DJ, der Musik auflegt und eine Bühne, die allerdings leer ist. Bei sonnigem und warmem Wetter wäre es hier auf dem Platz bestimmt sehr schön.
Aber jetzt gehts endlich in das U. Da ich schon das Bändchen habe, welches als Eintrittskarte für alle Spielstätten gilt, kann ich direkt hineingehen. Schon im Eingangsbereich merkt man nach wenigen Schritten, daß dies ein Kreativzentrum ist. Denn die strahlend weiß gestrichenen Wände sind vollgemalt mit schwarzen Wörtern, Symbolen und vielem mehr. Allein das anzusehen ist schon unglaublich interessant. Ich mache mich auf und schaue mir die verschiedenen Ausstellungen in den einzelnen Etagen an.
So gibt es z.B. eine virtuelle Ausstellung der TH Dortmund, die leider so überlaufen ist, daß ich sie mir nicht ansehen möchte. Oder eine Ausstellung zum Thema Mathematik, in der die Mathematischen Regeln plastisch dargestellt oder an praktischen Beispielen erklärt werden. Wirklich sehr interessant. Oder eine Ausstellung mit digitaler Kunst (die genaue Bezeichnung habe ich leider vergessen).
Nach der ganzen Kunst gehe ich noch die letzte Etage hoch und gelange durch einen Club auf das Aussichtsdeck des U. Hier hat man nicht nur einen grandiosen Blick über Dortmund, sondern man ist der Lichtinstallation auf dem Gebäude ganz nah. Ein toller Abschluß der Besichtigung.
Mit dem Shuttlebus zum Brauereimuseum
Das schöne an der Extraschicht ist, das viele Shuttlebusse eingesetzt werden, die auf unterschiedlichen Linien die Spielorte miteinander verbinden. So kann man im Prinzip mit mehreren Umstiegen das ganze Ruhrgebiet befahren. Das ist natürlich nicht sinnvoll, denn so sitzt man ja nur im Bus.
Ich gehe zurück zum deutschen Fußballmuseum, denn dort befindet sich die Haltestelle für die Shuttlebusse. Dort hängen auch Fahrpläne für die einzelnen Linien aus, zwei der drei Linien, die dort halten, bringen mich zum Brauereimuseum. Als der nächste Bus um die Ecke biegt, ist das erst einmal eine Überraschung für mich, denn es ist ein Oldtimerbus, ein Eineinhalbdecker. Der Bus ist vorne wie ein gewöhnlicher Bus gebaut, im hinteren Bereich hat er aber 2 Ebenen. Wirklich ungewöhnlich, ich wußte bisher nicht, daß es so etwas gibt.
Wie zu erwarten war, ist der Bus nicht leer und ich stehe auch nicht alleine an der Haltestelle. Aber ich komme in den Bus hinein und ergattere sogar einen Sitzplatz. Nach einer 15-minütigen Fahrt und 2 Stopps kommt der Halt Brauereimuseum, an dem ich den Bus verlasse. Mittlerweile hat es leider angefangen zu regnen, so daß ich nicht mehr dazu komme, den tollen Bus zu fotografieren.
Das Brauereimuseum
Im Maschinenhaus der ehemaligen Hansa-Brauerei ist heute das Brauereimuseum untergebracht. In der wunderschönen Halle aus den 60ern stehen noch einige der alten Maschinen. Um diese herum ist die Ausstellung aufgebaut, in welcher der Brauprozess erläutert wird und die zahlreichen Dortmunder Brauereien vorgestellt werden, die es leider fast alle nicht mehr gibt. Aber auch die Geschichte des Bieres wird erzählt. Die Ausstellung ist relativ klein, scheint aber informativ zu sein. Aufgrund der vielen Menschen konnte ich mir diese leider nicht in Ruhe ansehen.
Nach dem Rundgang verlasse ich die Maschinenhalle und gelange in den Innenhof, in dem ein Grill- sowie Getränkestand aufgebaut ist. Auf einer Bühne legt gerade ein DJ auf. Eine tolle Atmosphäre, wenn es nicht in Strömen regnen würde. Trotzdem bleibe ich, trinke ein Bier und schaue dem Treiben ein wenig zu. Die Musik ist ja auch nicht schlecht.
Laut Programm soll in der alten Sudhalle ein Biertasting stattfinden, das möchte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Nachdem ich die Sudhalle betreten habe, nehme ich von dem Plan allerdings wieder Abstand. Es ist in der Halle schon ziemlich voll. Also schaue ich mir die sehr schöne Halle mit imposanten Lampen und den blitzenden kupfernen Sudkesseln an. Das alleine war es schon wert, daß ich hier reingegangen bin. Aber das Tasting lasse ich dann doch sausen.
Verkürzte Extraschicht dank Wetter und Bahn
Leider meint Petrus es immer noch nicht besser mit den Extraschichtlern, denn es regnet immer noch. Da mein Zug nach Düsseldorf über Gelsenkirchen, Essen und Duisburg fährt, beschließe ich, Richtung Heimat zu fahren in der Hoffnung, bei besserem Wetter nochmal aussteigen zu können. Leider endet meine Zugfahrt erst einmal in Gelsenkirchen, da dort die Polizei einen Flüchtigen verfolgt, der auf die Gleise gelaufen ist. Über eine halbe Stunde geht erstmal nichts. Als es endlich weiter geht, fährt der Zur nur bis Oberhausen, ich muß dort in einen Zug umsteigen, der nur bis Duisburg fährt. Dort angekommen ist es mittlerweile halb zwölf und es regnet immer noch. Also fahre ich mit dem nächsten Zug weiter nach Düsseldorf.
Erkenntnis zur Extraschicht
Die Extraschicht ist ein unglaublich abwechslungsreiches und empfehlenswertes Event. In diesem Jahr habe ich gelernt, daß die Indoorverantstaltungen leider viel zu voll sind und auch nicht so spektakulär wie die Outdoorevents. Dort ist viel mehr zu sehen, es sind mehrere Bühnen aufgebaut und die alten Industrieanlagen sind bunt angestrahlt. Daher werde ich mir beim nächsten Mal wieder ein Outdoorspielort aussuchen, vielleicht den Landschaftspark Nord in Duisburg. Aber eins steht fest, ich werde wieder zur Extraschicht gehen.
Informationen zur Extraschicht
- Die Extraschicht findet immer am letzten Samstag im Juni statt
- Die Eintrittskarten können vorher im Internet erworben oder vor Ort gekauft werden
- Die Tickest sind für alle Spielorte und alle Shuttlelinien gültig und beinhalten freie Fahrt im Nahverkehrsnetz des VRR und der VRL am Veranstaltungstag bis zum Folgetag 7 Uhr
- Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Extraschicht
Hast du auch schon einmal die ExtraSchicht besucht? Was waren deine Highlights?
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