Während des Roadtrips durch Neuseeland habe ich Weihnachten in Wellington verbracht. Bei der Planung der Reise bin ich nicht davon ausgegangen, daß es für uns am 25. sehr weihnachtlich werden wird, aber es kam anders:
Inhalt
Angekommen im wunderschönen B&B
Am 24. Dezember sind wir mittags in Wellington eingetroffen und haben in dem kleinen Booklovers B&B eingecheckt. Die Gastgeberin Jane heißt uns herzlich in ihrem Haus willkommen. Das Haus war wirklich urig und wie der Name schon versprochen hat, gibt es jede Menge Bücher – im Flur, im Zimmer, im Wohnzimmer, einfach überall. Jane ist Schriftstellerin und hat ein Buch über die Rolle der neuseeländischen Frauen im 2. Weltkrieg geschrieben. Heute schreibt sie auch hin und wieder die Reden für den neuseeländischen Ministerpräsidenten.
Während wir so plaudern und sie uns ihre Geschichte erzählt, fragt sie uns, wie wir uns denn den Weihnachtsabend vorstellen, der ja im angelsächsischen Raum am 25. Dezember ist. Nachdem wir ihr erzählt haben, daß wir nur für den 24. eine Dinnerreservierung und sonst keine weiteren weihnachtlichen Pläne haben, lädt sie uns (gegen einen kleinen Unkostenbeitrag) für den Weihnachtsabend zu ihrer kleinen Dinnerparty ein. Sie, vier Freundinnen, ihre Nichte und eine amerikanische Familie, die auch im B&B zu Gast war. So waren unsere Pläne für den nächsten Abend klar.
Herr der Ringe vor der Haustür
Nachdem wir unser Zimmer bezogen und uns frisch gemacht hatten, gehen wir los. Wir wollen uns noch ein wenig Wellington ansehen, bevor wir ins Restaurant gehen. Von Jane bekamen wir den Tipp, direkt 100 m hoch zum Town Belt Park zu gehen. Dort wurde eine Szene vom ersten Teil der Herr-der-Ringe-Triologie gedreht.
Wir gehen weiter durch den Stadtpark, ohne daß uns die schwarzen Reiter entgegen kommen. Leider müssen wir während des Spaziergangs feststellen, daß Wellington sehr hügelig ist. Normalerweise ist das kein Problem, aber da wir am Vortag den Tongariro Alpine Crossing gewandert sind, haben wir ziemlich starken Muskelkater. So gehen wir bald wieder bergab in Richtung Hafen. Hier schauen wir uns noch ein wenig um, bewundern das kleine Schwimmbad und die tolle Kulisse der Bucht von Wellington.
Doch nun ist es Zeit und wir machen uns auf zum Restaurant, dem White Bait. Hier verbringen wir einen richtig tollen Heilig Abend mit moderner neuseeländischer Küche. Es gab Alaskan King Crab & Prawn Salat, Snapper Filet mit Parmesankruste und grüner Spargel und Schokoladenmousse mit Limettenparfait.
Geschichte Neuseelands im Te Papa Museum
Am nächsten Morgen starten wir den Tag mit dem reichhaltigen Frühstück, daß wir von Jane serviert bekommen. An dem großen runden Esstisch, der im Wohnzimmer steht, frühstücken wir gemeinsam mit der amerikanischen Familie. Natürlich berichten wir uns gegenseitig über die bisherige Reiseroute und geben uns Tipps für die weitere Reise. Sie empfehlen uns, unbedingt das Te Papa-Museum in Wellington anzusehen, das Nationalmuseum. Zum Glück hat es am Weihnachtstag auf, so daß wir den Tipp gerne annehmen.
Doch bevor wir ins Museum gehen, machen wir uns noch einmal auf in den Park, da wir noch einen Blick vom Mount Victoria Aussichtspunkt auf die Stadt werfen möchten. Immer noch vom Muskelkater geplagt geht es den steilen Hügel hinauf. Oben angekommen zeigt sich der Lohn der Mühe. Hier hat man eine beeindruckende Sicht auf die ganze Stadt, die auf den Hügeln Rund um die Bucht angelegt ist. Man kann gut erkennen, wie klein und beschaulich Wellington ist. Es gibt kaum Hochhäuser, oder andere auffällige Bauwerke. Ich kann es fast nicht glauben, daß Wellington die Hauptstadt von Neuseeland ist.
Langsam machen wir uns dann aber doch wieder auf den Weg hinunter Richtung Strand. Nachdem wir den Park verlassen haben, geht es durch ein sehr beschauliches Wohnviertel. Hier kann man bestimmt sehr gut leben. Unten am Strand angelangt, beobachten wir einige Familien, die den Weihnachtstag am Meer verbringen. Ist irgendwie komisch für uns, aber man könnte sich dran gewöhnen.
Lange verweilen wir nicht, denn wir möchten ja ins Museum. Endlich am Te Papa-Museum angekommen, stellen wir fest, daß es wirklich keinen Eintritt kostet. Wir hatten zwar davon schon gehört, aber so richtig glauben konnten wir es nicht. In den nächsten Stunden tauchen wir in die Geschichte Neuseelands ein. Wir erfahren etwas über die früheren tierischen Bewohner, wie den Moa und den Riesenadler und warum diese Tiere ausgestorben sind. Wie Neuseeland von den Polynesiern besiedelt wurde und viel über deren Kultur. Und natürlich über die Geschichte, Tier- und Pflanzenwelt der Neuzeit. Das Museum ist unglaublich abwechslungsreich und interaktiv gestaltet. Auch für Kinder ist viel zu erleben. Die Zeit geht dort sehr kurzweilig vorbei. Sehr schön, gerade an dem Weihnachtstag, ist auch, daß das Restaurant im Museum geöffnet hat. Viele Alternativen gibt es ja an diesem Tag nicht. So können wir auch noch eine Kleinigkeit zu Mittag essen.
Ein geselliger Weihnachtsabend
Ehe wir uns versehen ist der Tag auch schon rum und wir machen uns auf in Richtung Bed&Breakfast, denn das Weihnachtsdinner wartet. Pünktlich um 7 betreten wir das Wohnzimmer. Alles ist schon vorbereitet und einige der Gäste sind auch schon da. Jane begrüßt ihre Gäste sehr herzlich, das Essen ist auch schon fast fertig. Während wir auf die restlichen Gäste warten, sprechen wir mit der Nichte von Jane, die als Meeresbiologin gerade von einer 3-monatigen Forschungsreise zurückgekommen ist. Wirklich spannend. Auch die anderen Gäste haben interessante Geschichte. Der Vater der amerikanischen Familie ist Geologe, der auf einem Kongress in Christchurch war und jetzt mit seiner Familie Urlaub macht, die Freundinnen von Jane sind Schriftstellerin, Schauspielerin oder Künstlerin. Es ist ein unglaublich interessanter Abend mit viel Gesprächsstoff. Auch das Essen ist richtig gut: es gibt Schweinebraten und Fisch, grüner Spargel, Kartoffeln und Salat. Gute neuseeländische Hausmannskost. Und als Nachtisch natürlich eine Pavlova, das Nationalgericht.
Sehr überraschend ist allerdings das Ende der Veranstaltung. Um halb zehn stehen plötzlich alle Neuseeländer auf, wünschen uns noch schöne Weihnachten und gehen. Die Amerikaner und wir schauen uns sehr ungläubig an. Wir sind uns einig, daß dies bei uns zu Hause nicht so abrupt geendet hätte. Da wir aber am nächsten Morgen sehr früh aufstehen müssen, um die Fähre zur Südinsel zu erwischen, sind wir nicht böse und verabschieden uns. Diesen Weihnachtsabend werde ich aber noch lange in Erinnerung behalten.
Informationen zu Weihnachten in Wellington:
- Am Weihnachtstag hat in Wellington bis auf das Te Papa Museum alles geschlossen. Auch die Cable Car zum botanischen Garten fährt nicht. Einen Besuch im Te Papa Museum kann ich nur empfehlen. Weitere Informationen zum Museum gibt es auf der Webseite
55 Cable St, Te Aro, Wellington 6011 - Die Parks und der botanische Garten sind geöffnet und sind wunderschön für einen Spaziergang
- Das Restaurant White Bait kann ich jedem empfehlen, der ein Restaurant für eine besondere Gelegenheit sucht. Es ist nicht billig, aber bietet eine sehr gute Küche. Den Tisch für den 24.12. habe ich ca. 6 Monate vorher online reserviert.
G04/1 Clyde Quay Wharf, Te Aro, Wellington 6001 - Wer eine kleine, gemütliche Unterkunft sucht, ist im Booklovers B&B gut aufgehoben. Jane ist eine sehr zuvorkommende Gastgeberin, das Haus ist etwas vollgestellt, aber urgemütlich.
123 Pirie St, Mt Victoria, Wellington
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Hallo Ina.
Da ich ein riesen Neuseeland Fan bin, war ich sehr gespannt auf deinen Bericht. Und ich muss sagen das du es wunderbar erzählt und beschrieben hast. Es hat mir viel Freude bereitet deinen Bericht, deine Erzählung, zu lesen <3
Vielen Dank dafür! Und auch für die Tipps und Links. Ich werde mir die Links auch anschauen und ggf auch speichern.
Wo verbringst du dieses Jahr Weihnachten?
Liebe Grüße, Dolores ☺
Hallo Dolores,
es freut mich sehr, daß dir der Artikel gefallen hat. Ich denke wirklich gerne zurück an das Weihnachtsfest in Wellington. Dieses Jahr bin ich zu Hause in Düsseldorf und feiere Weihnachten mit der Familie. (Wenn ich jedes Jahr an Weihnachten auf Reisen bin, bekomme ich Ärger ;-)
Wünsche dir und deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest.
Lieben Gruß
Ina