Die Anfahrt zum Milford Sound über die Milford Road war schon ein tolles Erlebnis. Am späten Nachmittag geht die Schiffstour über den Sound dann endlich los.
Inhalt
Der Hafen am Milford Sound
Im Hafen ist mittlerweile unser Schiff, die Milford Mariner, eingetroffen, und wir dürfen endlich an Bord und bekommen unsere Kabine zugewiesen. Bevor wir aber unsere Kabine beziehen können, treffen alle Passagiere im Speisesaal ein und die Crew stellt sich kurz vor. Außerdem bekommen wir erzählt, was uns auf der Schifffahrt auf dem Milford Sound erwartet und natürlich noch eine Sicherheitseinweisung. Sehr gut finde ich, daß an Bord auch ein Biologe anwesend ist. Während der Fahrt wird er immer wieder Interessantes über den Sound und die Tierwelt dort erzählen. Auch von einigen Maori-Legenden berichtet er.
Danach dürfen wir in die Kabinen. Da das Schiff in der Zwischenzeit abgelegt hat, lege ich nur kurz meinen Rucksack ab, schnappe mir die Kamera und gehe aufs Oberdeck.
Den Hafenbereich haben wir schon hinter uns gelassen. Der berühmte Mitre Peak (1692 m), der markanteste Berg des Milford Sounds, liegt hinter uns, der offene Sound liegt vor uns. Man sagt, daß es an zwei von drei Tagen im Sound regnet. Wir haben hervorragendes Wetter, blauer Himmel und Sonnenschein. Die klare Sicht ist beeindruckend, man kann weit in den Sound hinein sehen. Der Nachteil an dem tollen Wetter ist, daß es im Sound nur zwei Wasserfälle zu sehen gibt, bei Regenwetter können es hunderte sein.
Das Schiff fährt weiter in den Sound hinein, vorbei an einem Robbenfelsen, wo ein paar Robben träge in der Sonne dösen. Es ist unglaublich windig an Deck, ich kann mich kaum festhalten. Ich kann nur fotografieren, in dem ich mich sicher an die Reeling lehne. Da es im Speisesaal mittlerweile Kaffee und Kuchen gibt, nutze ich die Chance und setze mich für eine kurze Pause nach drinnen.
Allein im Milford Sound
Und dann in ungefähr in der Mitte des Sounds dreht das Schiff und es ist total windstill. Sehr erstaunlich! Mittlerweile sind wir mit dem Schwesterschiff, der Milford Wanderer, alleine im Sound, denn alle anderen Ausflugsboote müssen Abends im Hafen bleiben. Auch die Rundflüge, die normalerweise minütlich über den Milford Sound fliegen, sind nicht mehr unterwegs, so daß es ganz still ist. Nur wir und die wunderschöne Natur.
In der Bucht, in der auch das Unterwasserobservatorium liegt, ankert das Schiff. Hier haben wir die Möglichkeit mit dem Kajak durch die Bucht zu paddeln oder uns mit dem Motorboot durch die Bucht fahren zu lassen. Doch wir bleiben lieber an Bord, genießen die Ruhe und die schöne Umgebung. Wann hat man so etwas schonmal?
Als alle wieder an Bord sind, ist es auch nicht mehr lange bis zum Abendessen. Auf den 8er Tischen im Speiseraum stehen Tischkarten mit Namen. Wir haben eine nette Tischgesellschaft mit Neuseeländern, Australiern und Amerikanern. Damit es bei der Essensausgabe kein Chaos gibt, dürfen wir nur tischweise zum sehr reichhaltigen Buffet gehen. Eine im ersten Augenblick etwas seltsam erscheinende Regelung, aber es funktioniert. Das Essen ist wirklich gut, es gibt viel Gemüse und Salat, aber auch Rind- und Lammfleisch, denn wir sind ja in Neuseeland. Und für den süßen Abschluß ist dann das reichhaltige Nachtischbuffet mit vielen leckeren Kleinigkeiten da.
Nach dem Essen kann man im Aufenthaltsraum des Vorderdecks einem Vortrag des Biologen zuhören. Ich gehe aber lieber wieder an Deck und schaue zu, wie die untergehende Sonne die Bergspitzen rot färbt. Sehr schön ist, daß im Gegensatz zur Halong Bucht in Vietnam nur ein weiteres Schiff zu sehen ist, unser Schwesterschiff. Leider schaffe ich es nicht so lange aufzubleiben, bis es völlig dunkel ist.
Im Morgenlicht in die Tasmansee
Um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen, habe ich den Wecker auf 5:30 Uhr gestellt. Frisch geduscht, mit der Kamera und einer Tasse Kaffee bewaffnet sitzen wir dann gemeinsam mit ein paar weiteren Frühaufstehern an Deck. Langsam wird es hell im Sound und man sieht die Sonnenstrahlen zwischen den Berggipfeln erscheinen. Es ist schön, die morgendliche Ruhe zu genießen.
Im Speisesaal gibt es ab halb sieben ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit warmen und kalten Speisen, ein typisches neuseeländisches Frühstück. Da um sieben Uhr der Anker gelichtet wird und die Fahrt Richtung Tasman See losgehen soll, möchten wir vorher mit dem Frühstück fertig sein. Wir sind aber noch nicht ganz fertig, als die Motoren gestartet werden.
Langsam verlassen wir die kleine Bucht, während unser Schwesterschiff noch vor Anker liegt. Ganz alleine fahren wir durch den ruhigen Milford Sound, das Wasser ist spiegelglatt und am Himmel ist kaum eine Wolke zu sehen. Ideale Bedingungen. Wir erfahren, daß wir eine besondere Wetterphase erwischt haben, denn es hat hier seit 10 Tagen nicht mehr geregnet. Das passiert ganz selten in der regenreichsten Gegend von Neuseeland. Auch als wir den Milford Sound verlassen und in die Tasman See einfahren, ist die See ziemlich ruhig, was auch nicht so häufig passiert. Meistens ist die Tasman See sehr unruhig.
Rückfahrt zum Hafen
Durch die ruhige See können wir ca. 200 m rausfahren und uns in Ruhe die Küstenlinie von Fjordland ansehen bzw. in den Milford Sound hineinsehen. Aber leider müssen wir auch bald wieder zurück Richtung Hafen fahren, denn die Tour ist fast zu Ende. Als wir wieder in den Sound hineinfahren, kommt uns das Schwesterschiff entgegen. Auf dem Rückweg fahren wir noch einmal an dem Robbenfelsen vorbei. Diesmal ist hier mehr Action. Die Robben liegen nicht faul in der Sonne, sondern kämpften miteinander.
Ich dachte, dies war das letzte Highlight dieser Tour, aber dann sahen wir auf der Weiterfahrt plötzlich Bewegung im Wasser: Delphine. Wirklich toll, damit hatte ich nicht mehr gerechnet.
Pünktlich um halb zehn erreichen wir wieder den Hafen. Hier machen sich die ersten Ausflugsboote auf den Weg in den Milford Sound und auch die ersten Flugzeuge starten.
Information
- Für die Anfahrt über die Milford Road sollte man min. drei Stunden einplanen (ohne Stopps)
- Man kann auch Pakete buchen, bei denen der Transport von Te Anau oder Queenstown inbegriffen ist
- Der einzige Veranstalter für Schiffstouren im Milford Sound mit Übernachtung ist Real Journeys. Es gibt zwei Schiffe, die Milford Mariner, mit der ich gefahren bin, und die Milford Wanderer. Diese hat etwas weniger Komfort, so gibt es hier z.B. nur Gemeinschaftsbäder
- Für die Tour sollte man nur einen kleinen Rucksack mitbringen. Die Kabinen sind wirklich eng und unser gesamtes Gepäck hätte dort nur mit Mühe hineingepaßt
- Mitbringen sollte man Regen-, Sonnen- und Insektenschutz, sowie warme Kleidung und Wechselwäsche.
letzter Besuch: 2016
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Großartige Szenerie! Mit deinen Neuseelandberichten weckst du ja immer dolles Fernweh bei mir! Besonders diese Berg/Meer Kombination hat es mir angetan. Da will ich unbedingt auch hin und zur Planung nehme ich mir nochmal alle deine Berichte zur Hand.
Liebe Grüße
Sabine
Berge und Meer mag ich auch besonders gerne. Und da hat Neuseeland so einiges zu bieten.
Aber warte noch ein wenig mit deiner Planung, ich hab noch ein paar Artikel in der Pipeline ;-)
LG
Ina
Wunderschön! Und was hattet Ih für perfektes Wetter an einem der nassesten Orte der Welt. Delfine hätte ich mir auch noch gewünscht, aber die Robben sind auch schon klasse.
Liebe Grüße,
Tabitha
Wir hatten wirklich richtig Glück mit dem Wetter. Aber nach einem Regenguß stelle ich mir den Milford Sound auch richtig toll vor, mit all den Wasserfällen, die es dann gibt.
LG
Ina
Wow. Das muss wirklich eine tolle Tour gewesen sein! Vor allem die Delfine scheinen eine echte Überraschung gewesen sein. Ähnlich ging es mir in Namibia. Wir haben in Lüderitz eine Tour mit dem Katamaran gemacht. Das wir Robben und Pinguine sehen war zu 100% sicher, nur für Delfine gibt es keine Garantie. Plötzlich sind dann auch welche aufgetaucht und ich habe mich so sehr gefreut. Meerestiere sind eben immer toll anzusehen. :)
Liebe Grüße,
Lynn
Oh ja das war es. Es war jeden Cent wert. Mit den Delphinen hatte ich echt nicht mehr gerechnet und meine Kamera auch schon weggepackt. Zum Glück war mein Freund schlauer ;-)
Ich freu mich jedesmal wie Bolle, wenn ich Delphine oder Wale sehe, daß ist so toll, da kann ich echt nicht genug bekommen.
Die Tour in Lüderitz hört sich aber auch gut an, das merk ich mir, da möchte ich nämlich nächstes Jahr hin (wahrscheinlich komm ich da noch auf dich zu)
Lieben Gruß
Ins