Das Nenio ist seit März 2019 geschlossen.
Bastian Falkenroths Restaurant Nenio in Düsseldorf liegt mitten im Japanviertel und ist für mich eins der interessantesten und ungewöhnlichsten Sternerestaurants, die ich besucht habe. Da es zum Glück nur ein paar Schritte von meiner Wohnung entfernt ist, mußte ich dem Restaurant mal wieder einen Besuch abstatten.
Inhalt
Das Restaurant
Hier fängt das Ungewöhnliche schon an. Vor den großen Fenstern des Restaurants hängen dicke Vorhänge, so daß kein Blick ins Innere möglich ist. Betritt man es durch den Eingang, sieht man wieder etwas ungewöhnliches. Im Restaurant stehen nicht, wie sonst, mehrere Tische und Stühle, sondern es gibt nur eine große Theke in U-Form, um die sich 13 hohe Lederstühle reihen. Im Inneren vom U befindet sich der kleine Küchenbereich. Hier werden während des Abends die Gerichte vor den Augen der Gäste zubereitet und angerichtet. Allerdings ist vieles schon vorbereitet, so daß nur die finalen Arbeitsschritte, wie das Schneiden und Anbraten von Fleisch und Fisch, sowie das kunstvolle Anrichten und dekorieren erfolgt. Aber alleine das ist unglaublich faszinierend zu sehen, wie viele Soßen, Pasten, Blättchen und sonstige Kleinigkeiten dafür sorgen, daß die Gerichte am Ende so attraktiv sind.
Das Angebot
Auch beim Angebot ist das Nenio alles andere als gewöhnlich. Es gibt ein Menu, mehr nicht. Keine Auswahl, keine Kompromisse, nur auf wenige, einzelne Unverträglichkeiten kann nach Voranmeldung eingegangen werden. Das Menu kostet inkl. Mineralwasser 130 € und umfasst 6-7 Gänge plus Amouse Bouche. Eine passende Weinbegleitung wird für 65 € angeboten.
Das komplette Menü wechselt alle sieben Wochen.
Der Service
Wie soll es anders sein, auch einen gewöhnlichen Service gibt es nicht. Man wird hier nicht von Kellnern umschwirrt wie in manch anderem Sternerestaurant, denn hier gibt es keine. Bedient wird ausschließlich von den Köchen. An diesem Abend wird die Köchin von einer jungen Dame unterstützt, welche uns die Weine des Abends präsentiert.
Das Essen
Nach dem Aperitif startete unser Menu mit vier kleinen sogenannten Bento-Shots, den Grüßen aus der Küche in flüssiger Form. Hier wurden mit einem kalten Erbsensüppchen, der warmen Suppe von der Dorade, Bisonessenz und einer Spargelsuppe einige Aromen des Menüs aufgegriffen. Diese Köstlichkeiten versprachen schon einiges für den restlichen Abend.
Anschließen kam, wie im Nenio üblich, der Brotgang. Ja, hier wird dem Brot ein eigener Gang gewidmet. Finde ich auch angemessen, denn das Brot ist immer so lecker, daß es einen eigenen Gang verdient hat. Diesmal gibt es warmes, frisch gebackenes Fladenbrot mit Tsatsiki. Klingt profan, aber es war unglaublich lecker.
Weiter ging es mit kalt aufgeschnittenem, mariniertem kanadischem Bison mit Tom Kha Gai (einer thailändischen Suppe) und schwarzem Knoblauch. Die Tom Kha Gai wurde allerdings nicht als Suppe dazu gereicht, sondern die trockenen Zutaten als Beilage. Die Aromenvielfalt des Gerichts war einfach unglaublich.
Als nächsten Gang wurde gegarter, kalter weißer Spargel geflämmt und mit geeister Sauce Hollandaise und Granola serviert. Ein Klassiker neu interpretiert, besonders die geeiste und trotzdem cremige Hollandaise fand ich faszinierend.
Zum Cevice der bretonische Dorade wurden Rhabarber und grüne Olive serviert. Eine erstmal sehr überraschende Kombination, aber wie erwartet war auch diese Gericht unglaublich köstlich. Das Cevice paßte hervorragend zu dem leicht herb-säuerlichen Rhabarber.
Der nächste Gang war der würzigste. Zu den kleinen Süßkartoffelpancakes wurde Chorizomarmelade und -flakes sowie Koriander serviert.
Eine Herausforderung war für mich der nächste Gang, denn leider esse ich Lamm nicht so gerne. Aber auch hier wurde ich überrascht. Das Husumer Lamm wurde rosa gebraten und mit Erbsenpüree und Streusel von Wasabierbsen gereicht. Das Fleisch war unglaublich zart und schmeckte nicht zu intensiv, also für mich genau richtig.
Zum Abschluß des Abends gab es Blaubeereis mit Kaffeecrumble und Rukolagranitée. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Überraschend lecker war der doch noch deutliche Rukolageschmack kombiniert mit dem süßen Eis und dem herben Kaffee.
Blaubeere | Rauke | Kaffee
Fazit
Auch nach meinem zweiten Besuch im Nenio wurde ich nicht enttäuscht. Die Aromenkombinationen erschienen oft ungewöhnlich aber waren geschmacklich umwerfend. Sehr gut finde ich, daß man direkten Kontakt zu den Köchen hat, die gerne Fragen zu den Gerichten und der Zubereitung beantworten. Die Weinbegleitung bestand durchweg aus europäischen Weinen, die hervorragend die Aromen der Speisen unterstützen.
Restaurant Nenio
NENIO
Klosterstraße 34
40211 Düsseldorf
Tel.: 0211 – 87 58 61 37
Öffnungszeiten
Di. bis Sa.: 19.00 – 23.00 Uhr
So. und Mo.: geschlossen
Rechts neben dem Nenio befindet sich das zweite Restaurant von Bastion Falkenroth, das U. Hier wird morgens gefrühstückt, mittags leckere warme Gerichte serviert, nachmittag Kuchen gegessen und abends gibt es casual-fine-dining. Auch das U habe ich mehrfach besucht und kann es empfehlen, wenn es mal nicht ein komplettes Menü im Nenio sein soll.
Ich wurde in keiner Form für diesen Beitrag bezahlt. Ich gebe hier lediglich meinen persönlichen Eindruck wieder.
Das ist alles schon etwas ausgefallen, aber sieht mega lecker aus! Das war sicher ein toller Abend 😊
liebe Grüße
Ines