Namibia hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Reiseziel für Roadtripfans gewandelt. Das Land ist unglaublich abwechslungsreich, sicher und relativ einfach zu bereisen, wenn man ein paar Dinge beachtet. Für deine Selbstfahrer-Reise durch Namibia habe ich einige Tipps.
Inhalt
Welchen Mietwagen sollte man anmieten?
Am Anfang der Planung eines Roadtrips durch Namibia steht auch die Frage, welches Auto das richtige ist. Reicht ein PKW oder muß es doch ein 4×4-Auto sein? Natürlich habe auch ich mir diese Frage gestellt und habe mich für die Miete eines 4×4-Autos entschieden. Im Netz findet man auf Reiseblog und in Reiseforen die unterschiedlichsten Meinungen zu diesem Thema. Sicherlich ist die Wahl des Autos von der gewählten Reiseroute abhängig. Aber man sollte nicht vergessen, daß die meisten Straßen in Namibia nicht geteert sind. Schon die Straßen zum Sossusvlei Nationalpark sind bei meinem Roadtrip durch Namibia im September teilweise in schlechtem Zustand gewesen. In der Regenzeit kann sich der Zustand der Straßen deutlich ändern.
Auch wenn eine Route sehr gut mit einen PKW fahrbar ist, bedeutet das nicht, daß dies auch einige Monate oder Jahre später noch so ist. Auf meiner Selbstfahrer-Rundreise durch Namibia war ich sehr froh, daß ich ein 4×4-Auto gemietet hatte. Vor allem, nachdem ich die Schilderungen anderer Reisender gehört hatte, die mit einem PKW unterwegs waren.
Daher meine Empfehlung: Spare nicht am falschen Ende und miete wenigstens einen SUV mit hoher Bodenfreiheit, wenn es nicht direkt ein 4×4 sein soll.
Wo sollte man das Auto mieten?
Eine generelle Empfehlung für einen speziellen Autovermieter möchte ich hier nicht geben. Wir haben unser Auto bei Britz gemietet und hatten keine größeren Probleme. Empfehlenswert sollen auch die lokalen Vermieter wie Asco, Savannah oder Caprivi sein. Es lohnt sich, die verschiedenen Vermieter zu vergleichen. So kann man einfach ein paar hundert Euro sparen (ohne an der Qualität zu sparen)
Übernahme des Mietwagens in Namibia
Hat man nur einen PKW gemietet, sollte man wie üblich das Auto überprüfen. Das bedeutet, die Bremsen, Reifen/Ersatzreifen (Druck und Profil), Beleuchtung, Scheiben usw. checken. Mietet man jedoch ein 4×4-Auto, so sollte man neben diesen normalen Überprüfungen noch weitere Dinge beachten. Während der Übergabe sollte man sich die Funktion des Allradgetriebes und des Wagenhebers genau zeigen lassen, ebenso ist es wichtig zu wissen, wie das Ersatzrad herabgelassen wird. Bei einer kurzen Probefahrt sollte das Ein- und Ausschalten des Allradantriebs geübt werden. Wichtig ist auch, daß ein Kompressor vorhanden ist, damit der Reifendruck entsprechend der Straßenverhältnisse angepasst werden kann. Die Verwendung des Kompressors sollte auch vom Vermieter erklärt werden.
Empfehlenswert ist es, einen zweiten Ersatzreifen dabei zu haben. Bei einigen Vermietern ist das selbstverständlich, bei anderen erhält man auf Nachfrage einen, oft sogar kostenlos. Am besten achtet man schon bei der Buchung darauf, das der zweite Ersatzreifen inklusive ist.
Wie sicher ist eine Selbstfahrer-Rundreise in Namibia?
Namibia ist ein relativ sicheres Reiseland für Selbstfahrer, wenn man die üblichen Regeln beachtet. Man sollte nichts offen im unbeaufsichtigten Auto liegen lassen. In den Städten gibt es fast überall Parkwächter, erkennbar an der Warnweste. Sie kommen schon auf einen zu, sobald man das Auto einparkt. Deren Dienste sollte man beruhigt in Anspruch nehmen. Gegen ein kleines Trinkgeld passen sie auf das Auto auf und verdienen sich so auch auf legale weise etwas.
Aufgrund der Straßenverhältnisse und des Wildwechsels bei Nacht sollte man nur bei Tageslicht unterwegs sein. Andernfalls erhöht sich die Gefahr von Unfällen. Auch sollte man nur auf den gekennzeichneten Straßen und Wegen bleiben. Zum einen wegen der Sicherheit, vor allem aber zerstört man sonst die Flora und Fauna abseits der Wege. Daher ist das offroad-fahren auch strengstens verboten.
Tanken in Namibia
Beim Tanken gibt es ein paar Dinge zu beachten. Die Dichte der Tankstellen ist nicht so hoch, wie wir es gewöhnt sind. Teilweise sind sie mehr als 100 km auseinander. Und es kann immer passieren, daß die nächste Tankstelle keinen Treibstoff mehr hat. Daher unbedingt bei der erst besten Gelegenheit tanken, auch wenn der Tank noch halbvoll ist. In Namibia gibt es immer noch Tankwarte, Selbstbedienung ist unüblich. Sie tanken und mit etwas Glück reinigen sie auch die Scheiben. Über ein Trinkgeld freuen sie sich sehr. Ich konnte an allen Tankstellen mit Kreditkarte zahlen. Trotzdem sollte man immer soviel Bargeld dabei haben, daß es für die Tankfüllung reicht.
Tipps für das Autofahren in Namibia
- In Namibia ist Linksverkehr. Dies ist erst einmal ungewohnt, daher sollte man nach dem langen Anflug keine lange Strecke fahren. Der Beifahrer sollte auch auf die richtige Fahrspur achten, gerade beim Abbiegen oder wenn auf einsamen Straßen Gegenverkehr auftaucht. Ansonsten ist links fahren nach ein paar Tagen kein Problem mehr.
- In Namibia herrscht Anschnallpflicht.
- Während der Fahrt muß auch tagsüber das Abblendlicht eingeschaltet sein. Ich bin deswegen von der Polizei angehalten und darauf hingewiesen worden.
- Kontrolliere immer wieder deine Reifen. Durch die Schotterstraßen kann der Reifen beschädigt werden und ein schleichender Platten entsteht, was nicht ganz ungefährlich ist.
- Fahre nicht zu schnell. Es ist wahrscheinlich für die meisten ungewohnt auf Schotterstraßen zu fahren. Eine gewisse Geschwindigkeit ist zwar sinnvoll, damit man nicht alle Zahnfüllungen verliert. Aber sie sollte nicht schneller als 80 km/h sein, damit man die Bodenhaftung nicht völlig verliert. Auch sollte man beachten, das Hindernisse wie Schlaglöcher, größere Steine oder gar Tiere plötzlich auftauchen können. Das eigene Können sollte man besser nicht überschätzen.
- WICHTIG! Habe immer ausreichend Wasser im Auto. Wenn du mal liegen bleibst, kann es dauern, bis Hilfe kommt. Da kann genug Wasser lebenswichtig sein.
Nützliches für die Packliste
Eine Selbstfahrer-Rundreise durch Namibia ist in vielen Dingen anders als z.B. durch die USA. Daher gibt es ein paar nützliche Dinge, die normalerweise vielleicht nicht auf deiner Packliste stehen:
- Stirnlampe oder Taschenlampe (in einigen Lodges gibt es Nachts keinen Strom)
- große Müllsäcke (damit die Koffer und deren Inhalt nicht komplett einstauben, der Sand kommt überall rein)
- Salzwasser-Nasenspray (die Luft ist so trocken, das hilft wirklich)
- Kabelbinder, Letherman, etwas Panzertape (für kleinere Reparaturen am Auto)
- feuchte Tücher (sehr sinnvoll, um mal den Staub vom Gesicht und den Händen zu wischen)
- Insektenrepellent (kann man aber auch sehr gut vor Ort kaufen)
Nicht vergessen solltest du:
- Papiere (Reisepass, Impfpass, internationaler und nationaler Führerschein, Kreditkarten)
- Stromadapter für Namibia
- Reinigungsset für die Kamera
- Ersatzakkus
- Strickjacke (auch im Sommer kann es kälter werden)
- Sonnenschutz
- Bestimmungsbuch für die afrikanische Tierwelt (glaub mir, du wirst es brauchen)
- Viel Spaß an der wunderschönen Natur
Habe ich etwas vergessen oder hast du noch Ergänzungen? Schreibe es doch in die Kommentare.
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Hallo Ina,
ich habe gerade deinen Reisebericht gelesen und bin begeistert. Wir machen im Juli eine Selbstfahrer Reise durch Namibia. „Namibia mit Kinderaugen“.
Du empfiehlst ein Bestimmungsbuch für die Tierwelt, kannst du da ein genaues benennen? Weiter würde mich noch interessieren wie du es mit dem Geld gelöst hast? Hast du bereits in Deutschland getauscht?
Ich freue mich auf deine Rückantwort
Hallo Janine,
vielen Dank für deinen Kommentar. Namibia mit Kinderaugen klingt sehr spannend, das wird bestimmt eine tolle Reise.
Mein Bestimmungsbuch habe ich 2006 in Südafrika gekauft, es ist dieses hier: https://amzn.to/2EdGATp . Ich fand es sehr gut. Da es auf englisch ist, hat es auch bei der Kommunikation mit den Guides geholfen.
Geld habe ich nach der Ankunft in Windhoek am Flughafen gezogen. In der Ankunftshalle steht ein Automat. Das reicht völlig.
Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten.
Lieben Gruß und viel Spaß in Namibia.
Ina
Eine tolle Erfahrung und ein herrliches Erlebnis in Afrika! Wir haben mit dem Mann vor, auch Afrika mal zu erleben. Für den Tipp zum Mieten eines Wagens mit hoher Bodenfreiheit vielen Dank! Das nehmen wir bestimmt zur Acht, genauso wie den Tipps von Freunden zur Lebensversicherung. Die Wildtiere können doch auch vorkommen.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Eine Lebensversicherung abzuschließen, weil man einen Roadtrip durch Namibia macht halte ich allerdings für übertrieben. Wäre das wirklich so gefährlich würden nicht tausende von Reisenden dorthin fahren (und gesund wieder kommen)
Sehr schöner Artikel. Aber eines möchte ich noch wissen. Falls Reifen oder Motorpanne, besteht die Möglichkeit eine Notrufnummer anzurufen und, vor allem, ist solche „Service“ beim jeden Autovermietung angeboten? Wie könnte man der Nothilfe erklären, wo ich genau bin? Danke.
Super informativer und interessanter Beitrag! Da ist wirklich alles dabei, was man wissen muss, wenn man mit dem Mietwagen Namibia erkunden möchte! Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag!
Liebe Grüße, Kay.
http://www.twistheadcats.com
Liebe Ina,
der Artikel ist schon toll, aber deine Packliste empfinde ich als absolutes Highlight! Da ist einiges drauf, an das ich nie denken würde. Bei den Bildern gefällt mir gleich das 1. super gut: diese Weite, einfach unglaublich!
Liebe Grüße
Elena
Das ich mal als eigentlicher Packlistengegner eine Packliste als Highlight im Artikel habe hätte ich auch nicht gedacht. Aber hier dachte ich, daß wirklich sinnvoll ist.
Freut mich, daß dir der Artikel gefällt.
Liebe Ina,
was für ein toller und informativer Beitrag. Als große Roadtrip-Fans haben wir natürlich auch schon ein Auge auf Namibia geworfen. Daher kommt dein Artikel gerade recht. Ich wusste nicht, wie viel man hier noch beachten muss. Vielen Dank für deien Tipps. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Kathi,
Namibia ist doch etwas anders als die bekannten Roadtripländer. Aber trotzdem relativ einfach zu bereisen. Ich hoffe, ihr schafft es mal nach Namibia, es ist so unglaublich schön dort.
LG
Ina
Hey Ina,
ein sehr guter, hilfreicher Artikel, mit fast allen Informationen, die man für den Start braucht :-) Hast du den Mietwagen vorab schon im Internet reserviert? Gibt es auch in Namibia die bei uns üblichen Anbieter oder welche kannst du empfehlen?
Besten Gruß
Henrik von fernweh-koch
Mietwagen buche ich grundsätzlich von Deutschland aus, alleine schon wegen der Versicherung. Würde auch nichts anderes empfehlen. Es gibt die üblichen Anbieter in Namibia, ich würde allerdings das nächste Mal einen lokalen Vermieter wählen, die sind einfach deutlich besser ausgerüstet. Danke für die Frage, ich werde das im Artikel noch ergänzen.
LG
Ina
Menno, nun hast Du mir Lust auf einen Roadtrip durch Namibia gemacht. Auf was ich achten sollte, weiß ich nun.
Außerdem hat mich das Bestimmungswelt für die örtliche Tierwelt neugierig gemacht und die Straßenverhältnisse erinnern mich an die Schotterpisten meines letzten Roadtrips. Danke für die informative Zusammenfassung.
Moin, Ina!
Das ist ein sehr nützlicher und hilfreicher Post vor einer Selbstfahrer-Rundreise durch Namibia.
Wir haben damals – als für Rollstuhlfahrer selbst zu fahrendes Auto mit Handgas und -bremse – einen BMW 318i bekommen; wir kamen zwar überall hin, aber jedes andere Auto hätte uns die Tour deutlich erleichtert.
Ergänzen möchte ich Deine Tipps wie Reparaturset, immer Tanken, sobald die Chance besteht usw. noch um einen weiteren: fragt gleich bei der Reservierung nach einem zweiten Reservereifen. Nicht alle Reifen kann man flicken, nicht überall sind alle Reifengrößen vorrätig – da kann ein zweites Reserverad schon echt nützlich sein. Wir haben’s damals ohne Mehrkosten bekommen.
Schönen Sonntag!
Hallo Uli,
Vielen Dank. Das mit dem Reifen habe ich vergessen, ein sehr guter Tipp. Das ergänze ich noch im Text. (Wir hätten dafür zahlen müssen und haben keinen weiteren Ersatzreifen genommen)
LG
Ina