Die Wüste lebt! Das wissen Generationen von Schülern, die den gleichnamigen Film im Biounterricht gesehen haben. Gedreht wurde dieser in Namibia und zeigte viel von den kleinen Lebewesen der Wüste. Bei der Living Desert Namibia Tour werden den Teilnehmern genau diese kleinen Tiere gezeigt – die little Five.
Inhalt
Start am frühen Morgen
Morgens, pünktlich um acht Uhr, werden wir von unserem Hotel in Swakopmund abgeholt. Nachdem wir noch zwei weitere Paare vor anderen Hotels eingesammelt haben, fahren wir in die Wüste, die direkt vor der Stadt beginnt. Dort treffen wir auch die anderen beiden Fahrzeuge, so daß wir 16 Teilnehmer und drei Guides sind. Am ersten Stopp erklärt uns Doug, einer der Guides, viel über den Dorob-Nationalpark, wie dieser Teil der Wüste heißt, und das Leben hier. Der Nationalpark wurde auf betreiben von Chris, dem Gründer der Living Desert Namibia Tour, und seinen Kollegen gegründet. Vorher war dieses Gebiet eine zugemüllte Landschaft in der jeder ohne Regeln mit Quad, Motorrad oder ähnlichem fahren konnte. Dank des Einsatzes wurde der Dorob-Nationalpark gegründet und der Lebensraum der großen und vor allem kleinen Bewohner geschützt.
Living Desert Namibia – von Wüstenmüsli und Nebelmilch
Mit viel Humor und kleinen Anekdoten erklärt Doug uns, wie das Leben in dieser eigentlich lebensfeindlichen Landschaft funktioniert. Interessant ist, dass die einzelnen Tiere voneinander abhängig sind und dank Wüstenmüsli und Nebelmilch überleben. Während dieser sehr unterhaltsamen Erklärung streifen die anderen beiden Guides durch die Gegend auf der Suche nach den Little Five. Das erste Tier, welches wir heute zu sehen bekommen, ist eine kleine Blindschleiche.
Auf der Suche nach den Little Five von Namibia
Da hier im Moment keine weiteren Tiere zu finden sind, fahren wir weiter in die Wüste hinein. Alleine die Fahrt die Dünen rauf und wieder runter ist schon ein Erlebnis. Beim nächsten Stopp haben wir mehr Glück bei der Suche. Kurz nachdem wir ausgestiegen sind, winkt einer der Guides ganz hektisch.
Doug geht sofort hin und schiebt vorsichtig die oberste Sandschicht zur Seite. Mit einem kleinen Stöckchen hebt er eine Art Deckel an, der einen kleinen Gang verschließt. Langsam gräbt er entlang des Ganges, der mit einem Netzt stabilisiert wurde, weiter, bis er uns das erste Tier der Little Five zeigen kann: die tanzende weiße Lady. Die kleine weiße Spinne lebt ungefähr 30 cm tief im Sand vergraben und kommt nur Nachts zum jagen heraus. Alle bewundern das kleine Tier und machen viele Fotos. Damit der Spinne nicht zu warm wird, setzt Doug sie nach ein paar Minuten wieder in den Sand, wo sie sich sofort eingräbt. Zum Schutz wird eine Platte schräg in den Sand gesteckt, damit sich diese Stelle nicht so aufheizt und sich die Spinne in Ruhe eingraben kann.
Immer noch beeindruckt von der kleinen Spinne klettern wir wieder in die Jeeps und fahren weiter in die Wüste hinein, die Dünen rauf und wieder runter. Am nächsten Stopp steigen die Guides kurz aus, schauen sich um, hinter und unter einigen Büschen, aber hier gibt es wohl nichts zu entdecken. Also gehts weiter.
Beim nächsten Stopp haben wir wieder Glück. Hier finden die Guides einen der putzigen Namibgeckos oder auch Palmatogecko genannt. Das kleine Tierchen bleibt geduldig im Sand sitzen, bis auch wirklich jeder sein Foto gemacht hat. Dann wird er in Ruhe gelassen und darauf geachtet, daß er sich wieder eingräbt. Denn in der Mittagshitze würde er an der Oberfläche nicht überleben. Wie die tanzende weiße Spinne und der Gecko sind die meisten Tiere der Wüste nachtaktiv.
Von der Fundstelle des Dünengeckos laufen wir ein wenig durch die Dünen, immer im Gänsemarsch um so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Plötzlich entdeckt einer eine Bewegung in einem Busch. Doug schaut vorsichtig nach und entdeckt eine Zwergpuffotter. Da sie giftig ist, müssen wir Abstand halten und darauf achten, ob sie sich auf uns zu bewegt. Aber sie macht keine Anstalten fortzukriechen sondern gräbt sich durch seitliche Bewegungen wieder in den Sand ein.
Schmutzige Wüste?
Während der Fahrt durch die Wüste fallen mir immer wieder die dunklen Streifen in den Dünen auf. Unwissend, wie ich bin, denke ich sofort an Umweltverschmutzung oder ähnliches. „Jetzt sieht man den Industriedreck schon in der Wüste.“ Beim nächsten Stopp werde ich aber eines besseren belehrt. Doug klärt uns auf, daß die dunklen Streifen kein Dreck, sondern natürliche Eisenablagerungen sind. Zum Beweis nimmt er einen Magneten, den er in ein Tuch pack und damit an einer dunklen Stelle über den Sand streift. Als er ihn wieder hoch nimmt, klebt der typische „Pinsel“ aus Eisenpartikeln am Magneten. Wieder etwas gelernt.
Die Suche nach den weiteren Bewohnern der Living Desert bleibt leider erfolglos. Weder das Namaqua Chamäleon noch der Sandtauchergecko oder ein Skorpion zeigen sich. Als kleine Entschädigung kommen gegen Ende der Tour einige Vögel angeflogen, die von den Guides mit Maden gefüttert werden. Offensichtlich passiert dies bei jeder Tour, denn die Tiere schienen schon auf uns gewartet zu haben. Auch wenn das mit einer zufälligen Tierbegegnung nichts mehr zu tun hat, war es doch eine kurzweilige Unterhaltung.
Völlig überwältigt von den Eindrücken des Vormittages trennen sich die Wege der drei Autos nach dem Verlassen der Wüste wieder. Pünktlich um 13 Uhr sind wie wieder vor dem Hotel und können den restlichen Tag in Swakopmund genießen.
Weitere Informationen zur Tour Living Desert Namibia
- Die Tour startet um 8 Uhr in Swakopmund und endet gegen 13 Uhr
- Man wird vor dem Hotel abgeholt
- Mindestteilnehmerzahl: 2
- Preis: 700 N$ ,Kinder unter 12 Jahren: 350N$ (Stand 2018)
- Softdrinks sind im Preis enthalten
- Mitbringen sollte man eine Kamera mit Makrofunktion, ein Handy mit einer guten Kamera ist aber auch ok (die Fotos des Geckos und der Spinne wurden mit den iPhone 7+ gemacht)
- Living Desert Adventures
Es gibt noch einen weiteren Anbieter der Living Desert Touren. Diese sollen auch empfehlenswert sein: Thomys Tours
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Liebe Ina,
großartiger Artikel! Ich habe viel gelernt. Das mit den Eisenablagerungen wusste ich nicht. Auch deine Bilder sind toll und die Führung scheint ja wirklich super gewesen zu sein, vor allem auch der Umgang mit den Tieren. Namibia ist ja auch eines meiner Traumziele und diese Tour wird in jedem Fall gemerkt!
Ich liebe deine Art zu schreiben, da hat man immer das Gefühl als wäre man bei deinen Abendeuern live dabei :)
Dieser Doug scheint mir ein cooler Typ zu sein :D bei der Spinne hätte ich aber vermutlich einen größeren Abstand gehalten😂
Liebe Grüße, Kay
Ui, das freut mich sehr. Vielen Dank für das Kompliment.
Die Spinne war echt nicht schlimm, aber so einige Frauen sind etwas zurückgezuckt ;-)
LG
Ina