Auf der Kanareninsel Lanzarote trifft man überall auf die Spuren des Inselkünstlers und Architekten Cesar Manrique. Er hatte sich dem Schutz seiner Heimatinsel verschrieben und so das Bild der Insel nachhaltig geprägt. Seine wichtigsten (Bau)-Werke auf Lanzarote möchte ich dir heute vorstellen:
Inhalt
Jardin de Cactus
Rund um das kleine Städtchen Guatiza breiten sich große Opuntienfelder aus, die großen Blätterkakteen. Auf diesen wurde die Cochenille-Schildlaus gezüchtet, die den natürlichen Karminfarbstoff liefert und für den Reichtum der Insel verantwortlich war. Inmitten von Opuntienfeldern hat Cesar Manrique in einem alten Steinbruch einen botanischen Garten gebaut. In der Form eines klassischen Amphitheaters ist der Kakteengarten terrassenförmig angelegt. Der Boden der Anlage ist mit dem wasserspeichernden Lavagestein ausgelegt, auf dem knapp 7.000 Kakteen gedeihen.
Am nördlichen Rand befindet sich eine restaurierte Gofio-Mühle, in der der Grundstoff für das alte kanarische Gericht Gofio hergestellt wird, das Maismehl. Darunter befindet sich das von Manrique gestaltete Bar-Restaurant, welches unglaublich gut an die vulkanische Umgebung angepaßt ist.
- Öffnungszeiten: Täglich von 10:00 bis 17:45 Uhr
- Restaurant und Kaffeebar: 10:00 bis 17:30 Uhr
- Souvenirladen: 10:00 bis 17:30 Uhr
- Adresse: Carretera General del Norte, s/n, 35530 Guatiza, Las Palmas, Spanien
- Jardin de Cactus
Das Treppenhaus im Restaurant
Jameos del Agua
Die Jameos del Agua ist wohl die meistbesuchteste Sehenswürdigkeit von Lanzarote. In einem eingestürzten Teilstück eines 7 km langen Lavatunnels hat Cesar Manrique sein erstes Werk errichtet, ein Kunst- und Kulturzentrum. Geht man durch den bepflanzten Eingang die schmale steile Treppe hinunter gelangt man in eine Grotte, in der sich ein Restaurant befindet. Von dort aus kann man von einer Terrasse aus schon einen ersten Blick auf den unterirdischen See werfen, in dem weiße Albino-Krebse leben. Normalerweise kommen diese Tiere nur in einer Wassertiefe von über 2000 m vor.
Geht man die schmale Treppe an der Terrasse vorbei runter, gelangt man an einen Weg, der rechts am Sees entlang führt. Diesem folgt man bis zur anderen Seite des Sees. Man sieht in dem schwach beleuchteten Wasser die kleinen weißen Krebse am Boden krabbeln während sphärische Klänge zu hören sind.
Der unterirdische See mit Blick auf das Cafe
Auf der anderen Seite führt eine weitere Treppe wieder nach oben. Schon von unten kann man das Tageslicht sehen, daß durch die eingestürzte Höhlendecke strahlt. Oben angekommen, wird man von der plötzlichen Helligkeit geblendet. Man steht vor einer strahlend weißen Fläche, in der am anderen Ende ein blauer Pool ist. Das ganze wirkt hier so surreal, das ist einfach unbegreiflich. Leider ist das Baden in dem Pool nicht erlaubt, aber es ist schon toll, sich diese hellweiße offene Höhle anzusehen. In einer Nische, ein paar Stufen tiefer, ist eine Bar eingebaut. Hinter dem Pool ist der Eingang zu einem Konzertsaal mit 600 Sitzplätzen. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Der blaue Pool – eingebettet in die Vulkanblase
Eine Etage höher geht man durch ein weiteres Cafe in das Haus der Vulkane. Hier erfährt man einiges über Vulkanismus und die Entstehung der Insel.
- Öffnungszeiten: Täglich von 10:00 bis 18:30 Uhr / Samstag von 10:00 bis 22:00 Uhr.
- Restaurant a la carte: von 12:00 bis 16:30 Uhr von Dienstag bis Samstag, Dienstags und Samstags auch von 19:30 bis 23:30 Uhr.
- Cafeteria: Von 10:00 bis 18:30 Uhr
- Adresse: Carretera Arrecife-Orzola, S/N, 35520 Haria, Las Palmas, Spanien
- Jameos del Agua
- Einen Teil des Vulkantunnels kann man in den Cueva de los Verdes geführt besichtigen. Diese sind ungefähr 500m von den Jameos del Agua entfernt
Mirador del Rio
Ganz im Norden von Lanzarote liegt der Aussichtspunkt Mirador del Rio. Im typischen Stil von Cesar Manrique erbaut, ist der Aussichtspunkt wunderbar in den Felsen integriert. Im Cafe befindet sich eine großflächige Panoramascheibe, durch die man die Nachbarinsel La Graciosa sieht. Geht man hinaus auf den Balkon, kann man an der Brüstung stehend den Felsen hinunter sehen. Der weitreichende Blick über die Meerenge Rio, die dem Aussichtspunkt den Namen gegeben hat, hinüber zu der Nachbarinsel ist die Attraktion des Miradors. Vom Cafe aus geht eine geschwungene Treppe hinauf durch einen Souvenirshop zu einer Aussichtsplattform.
Das Cafe vom Mirador del Rio
Das besondere an diesem Bauwerk ist das fehlen von Ecken. Alles ist rund, selbst der Parkplatz, die Treppe und die Aussichtsplattform.
- Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 17:45 Uhr.
- Café Bar: 10.00 bis 17.45 Uhr
- Öffnungszeiten im Sommer (bis 30. September): 10:00 h – 18:45 h
- Cafe Bar im Sommer: 10.00 bis 18.45 h
- Souvenirladen: 10:00 bis 17:30 Uhr
- Adresse: 35500 Lanzarote, Las Palmas, Spanien
- Mirador del Rio
Der Blick auf La Graciosa
Tipp 1: Besucht man den Mirador erst am späten Nachmittag ist es dort deutlich leerer, da die Reisegruppen dann abgereist sind.
Tipp 2: Direkt vor dem Eingang gibt es eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen. Etwas unterhalb ist ein größerer Parkplatz. Allerdings ist dieser Platz ziemlich uneben und hat große Schlaglöcher. Also hier besser sehr vorsichtig fahren.
Fundación César Manrique
Im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers ist heute die Fundacion (Stiftung) Cesar Manrique untergebracht. Das schöne ist, daß man das Wohnhaus besichtigen kann. Das zweistöckige Gebäude steht auf einem Lavastrom und ist über fünf großen Lavablasen errichtet worden.
Die obere Etage ist in dem typischen Baustil von Lanzarote gebaut, die durch moderne Elemente, wie große Glasflächen und Freiräume ergänzt wird. Hier befanden sich früher die Wohnräume von Manrique. Im Untergeschoß sind die Vulkanblasen durch ein Tunnelsystem miteinander verbunden. Es ist ein verwunschenes System mit einem runden Sitzbereich, einen Swimmingpool und einer Tanzfläche. Hier ist es unglaublich toll, hier hätte ich sofort einziehen können (oder wenigstens eine Party feiern). Vor dem Ausgang gibt es noch ein kleines Cafe und einen Souvenirshop.
Die Öffnung einer Vulkanblase
- Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 18:00 Uhr
- Adresse: 35500 Lanzarote, Las Palmas, Spanien
Restaurant im Nationalpark Timanfaya
Bei diesem Punkt ist ausnahmsweise das Gebäude von Cesar Manrique nicht die Hauptattraktion. Hier ist die Vulkanlandschaft des Nationalparks die Attraktion. Nach der kurvigen Anfahrt durch die Lavafelder erreicht man den steilen Parkplatz unterhalb des Restaurants. Im Eintritt, den man an der Parkeinfahrt bezahlt, ist auch eine Bustour durch den Park enthalten. Die Busse stehen vor dem Gebäude bereit und jetzt geht alles ziemlich schnell.
Ehe man sich versieht, sitzt man in einem der doch sehr klapprigen Busse. Während der 45-minütigen Tour durch die Vulkanlandschaft wird in spanisch, deutsch und englisch die Entstehungsgeschichte der Insel erklärt. Die Tour führt durch tiefe Lavafelder und an einigen Vulkankratern entlang. An ein paar Punkten hält der Bus kurz an. Leider sind die Scheiben vom Bus dreckig und spiegeln, so daß man die bunten Farben der Landschaft nicht richtig sehen kann und auch das fotografieren sehr schwierig ist.
Zurück am Restaurant wird demonstriert, daß der Vulkan noch aktiv ist. In ein Erdloch wird ein trockenes Gestrüpp gesteckt, welches nach ein paar Minuten Feuer fängt. In einer weiteren Demonstration wird in ein Rohr Wasser gegossen, welches sofort explosionsartig hochschießt. Von dem Aussichtspunkt dort hat man eine wunderbaren Blick auf die pittoreske Landschaft.
Das Restaurant mit dem Erdloch im Vordergrund
Das Restaurant ist Manrique-typisch in die Landschaft eingebettet. Es ist als rundes Gebäude angelegt und hat eine große Panoramascheibe im Restaurantbereich. Vor dem Eingang ist ein echter Lavagrill, denn hier wird nur mit der Erdhitze gegrillt.
Der Vulkangrill
- Öffnungszeiten: 9:00 – 17:45 Uhr (Sommer) / 9:00 – 16:45 Uhr (Winter)
- Timanfaya
Kurz hinter der nördlichen Parkgrenze ist der Kamelpark Echadero de los Camellos. Hier kann man auf einem Dromedar einen 20-minütigen Ritt durch das Randgebiet des Parks machen.
Museo Internacional de Arte Contemporaneo
Dieses Museum ist kein typisches Manrique-Bauwerk, denn es befindet sich in dem Castello de San José in Arrecife. Das Castello wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Der Bau der schönen halbkreisförmigen Festung war ursprünglich eine Arbeitsbeschaffung für die durch die Vulkansausbrüche gebeutelten Inselbewohner. Dann diente sie aber doch dem Schutz und der Verteidigung der Insel und des Hafens gegen Piratenangriffe. Als dies nicht mehr notwendig war, verfiel das Castello in den folgenden hundert Jahren.
Dank des Engagements von Cesar Manrique wurde die Festung in eine Kunstgalerie umgebaut. Die Kunstwerke wurden von ihm persönlich zusammengestellt und beinhalten Werke von Picasso, Tàpies, Miró und Manrique selbst sowie moderne Skulpturen. Im Obergeschoß kann man Manriques Beitrag zu dem Museum besichtigen, denn er hat das großzügige Restaurant und Cafe gestaltet. Typisch für ihn gibt es auch hier eine große Panoramascheibe. Auch wenn man sich nicht für Kunst interessiert, sollte man dem Restaurant einen kurzen Besuch abstatten. Dies kann man auch ohne Eintritt zu zahlen.
- Öffnungszeiten des Museums: Täglich 10:00 bis 20:00 Uhr
- Restaurant: 13:00 bis 16:00 Uhr und von 19:00 bis 23:30 Uh
Tipp
Wenn man mehrere dieser Sehenswürdigkeiten besuchen möchte, lohnt sich ein Sammelticket. Dies gibt es für 3, 4 oder 5 Attraktionen. Erhältlich sind sie an den Kassen der Sehenswürdigkeiten. Bei Timanfaya bin ich mir aber nicht so sicher, da die Tickets dort am Parkeingang im Schnellverfahren verkauft wurden und man keine Gelegenheit hatte, sich über Sammeltickets oder ähnliches zu informieren.
Monumento al Campesino
Auch unterwegs begegnet man immer wieder den Spuren von Cesar Manrique. In einigen Kreisverkehren sind riesige Windspiele aufgestellt, die von ihm entworfen wurden.
Hallo Ina,
da sieht man mal wieder, dass es auch in Europa viel spannendes zu entdecken gibt. Du hast einen wirklich informativen Artikel mit schönen Fotos geschrieben. Gerade so Tipps wie die beste Besuchszeit oder was man bei einem bestimmten Parkplatz beachten sollte, finde ich sehr hilfreich.
Liebe Grüße Anja
Hallo Ina,
ich hatte von César Manrique noch nichts gehört. Er hat vielleicht keine Kathedrale gebaut wie Gaudi oder eine ganze Stadt wie Oscar Niemeyer, aber er hat seinen eigenen Stil entwickelt, und seine eigene Interptretation des Dialogs zwischen moderner Kunst und Natur, der z.B. von Namen wie Beuys und Hundertwasser geprägt ist. Aber dadurch, dass er nur auf den Kanaren gearbeitet hat, hat gleichzeitig tatsächlichen einen ganz eigenen Grund geschaffen, Lanzarote auch für Kunstliebhaber interessant zu machen.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo liebe Ina,
„Lanzarote“?! Da kommt bei eigentlich immer Überwinterungsquartier in den Sinn. Aber das die Insel auch so viele spannende Kunst- und Kulturwerke hat, das ist mir neu. Vielen Dank für den tollen Hinweis.
Deine tollen Bilder mit Sonne, blauem Himmel und Meer kommen mir gerade zur Zeit des ersten Frosts sehr gelegen. Träume mich gerade mal weg. :)
Sonnige Grüße,
Nicolo
Hi Ina,
ich war leider noch nie auf Lanzarote aber das sieht wirklich spannend aus! Insbesondere die Landschaft würde mich hier interessieren :) Der Blick auf La Graciosa sieht einfach unfassbar schön aus!
Viele Grüße
Luisa
Schöner Artikel. Ich würde mich wahrscheinlich mehr für die Vulkanlandschaft interessieren ;)
Danke. Die Vulkanlandschaft fand ich auch ziemlich toll, aber nur leider wenig abwechslungsreich ;-)
Hi Ina,
ich war Anfang des Jahres für drei Wochen in Lanzarote und habe nicht eine dieser Sehenswürdigkeiten gesehen :( Mir war es leider zu teuer. Umso mehr freue ich mich über deine Fotos und den tolle Bericht! Vielen Dank dafür :)
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
stimmt, leider kosten diese Sehenswürdigkeiten etwas. Aber sie sind es wert. Und wenn man nicht nur am Strand liegen möchte oder die ganze Zeit arbeitet ist das eine schöne Abwechslung.
Lieben Gruß
Ina
Da hast Du aber viel erlebt! :) Toller Beitrag!
Sehr coole Bilder!