Ich sitze in dem kleinen Flugzeug mit 9 weiteren Passagieren und fliege über den Chobe Nationalpark. Die Landung soll in ungefähr 15 Minuten sein, der Sinkflug hat begonnen. Bisher habe ich nicht viele Einzelheiten erkennen können, doch langsam sehe ich nicht nur Bäume. Ich erkenne einen Elefanten, der im Schatten steht, etwas weiter sehe ich eine Giraffe. Aus der Luft ist gut zu erkennen, was man oft auf einer Safari hört: Nicht in der Mittagszeit fahren, denn da stehen die Tiere im Schatten.
Inhalt
Angekommen im Savute Safari Camp
Nach der erstaunlich sanften Landung auf der Graspiste stoppt das Flugzeug. Nachdem wir und ein weiteres Paar ausgestiegen sind und unser Gepäck ausgeladen wurde, steigen die neuen Passagiere ein und das Flugzeug startet wieder Richtung Okavango Delta. Wir werden sehr nett begrüßt und in einem offenen Safarifahrzeug zum Savute Safari Camp gebracht. Auch hier erwartet man uns bereits, zur Erfrischung bekommen wir kalte, feuchte Tücher gereicht. Osi, die stellvertretende Managerin führt uns zur Lounge wo wir alle Formalitäten erledigen. Dann erklärt sie uns den Tagesablauf für die nächsten beiden Tage:
- 5:30 Wecken
- 6:00 leichtes kontinentales Frühstück (keine warmen Speisen)
- 6:30 Start der Morgensafari, Rückkehr zwischen 10:30 und 11:00
- 11:00 Brunch
- 15:30 Tea Time
- 16:00 Start der Abendsafari, Rückkehr zwischen 18:30 und 19:00
- 20:00 Abendessen
Puh, das klingt erst einmal nicht nach Urlaub, aber sieben Stunden Safari hören sich auch nicht schlecht an. Da es mittlerweile ein Uhr mittags ist, bringt Osi uns zur Terrasse, wo ein kleiner Lunch für uns bereit steht. Das ist die erste große Überraschung hier.
Die Terrasse liegt direkt an einem Wasserloch, um das sich mehrere Elefanten tummeln. Das ist einfach wahnsinnig schön. Ich komme kaum zum Essen, so toll ist es, diese majestätischen Tiere zu beobachten. Und immer wieder kommen weitere Tiere zum Wasserloch, ein paar gehen wieder. Ich könnte Stunden hier sitzen.
Traumhafte Chalets am Wasserloch
Nach dem Lunch werden wir zu unseren Zimmern, oder besser Chalets, gebracht. Auch hier fehlen mir wieder die Worte. Ein riesiges Schlaf-/Wohnzimmer mit großem Bett, ein großes Badezimmer und Terrasse. Das Beste aber ist, daß man auch von hier aus einen wunderbaren Blick auf das Wasserloch hat, sogar vom Badezimmer aus. Das Haus hat allerdings einen kleinen Nachteil. Es hat keine Klimaanlage, lediglich einen Deckenventilator. In der Mittagshitze ist es viel zu warm, zum Glück weht ein leichter Wind. Da es auch keine Fensterscheiben gibt, kühlt der Wind wenigstens ein bißchen den Raum.
Pünktlich um halb vier hören wir die Trommel, die zum Tee ruft. Bewaffnet mit Kameras machen wir uns auf dem Weg zum Haupthaus. Neben Tee und Kaffee werden auch Eistee und -kaffee sowie Kuchen und Sandwichs gereicht. Gegen vier Uhr werden wir von Gwist, unserem Guide für die nächsten beiden Tage abgeholt und mit den anderen vier Gästen unserer Safarigruppe zum Auto gebracht und unsere Abendsafari geht los.
Safari im Chobe Nationalpark
So eine Safari ist Glückssache, denn die Tiere sind nicht immer da wo man sie vermutet. Wir fahren über die sandigen Straßen des Chobe Nationalparks und suchen die Tiere. Gwist hält immer wieder an, sobald er etwas sieht oder einer von uns Gästen halt ruft. So sehen wir auch viele Vögel, einige Elefanten an einem Wasserloch und ein paar Antilopen, Zebras und Giraffen. Aber er hält auch, wenn er die Fährte einer Raubkatze sieht und überprüft, wie alt sie ist. Gwist erzählt uns viel über die Tiere, aber auch über den Nationalpark. Es ist toll, wie viel man auf einer geführten Safari lernt.
Während der Fahrt ist unser Guide mit den Guides der anderen vier Fahrzeuge per Funk verbunden. So informieren sie sich gegenseitig, wenn sie die Spur einer Raubkatze entdeckt haben. Denn schließlich ist es das, was alle unbedingt sehen möchten: Löwen, Leoparden und Geparden. In der ersten Zeit ist der Funk relativ ruhig aber plötzlich geht es hin und her. Einer der Guides hat die frische Spur eines Leoparden entdeckt. Wir fahren in die Gegend, wo das Tier vermutet wird. Als wir dort ankommen, sehen wir mehrere Safarifahrzeuge um einen Busch stehen. Ein gutes Zeichen. Wir nähern uns und suchen die Büsche ab, auf die alle anderen starren. Und dann sehen wir ihn. Ein Leopard sitzt im Gebüsch und versucht, sein Fell trocken zu lecken, denn mittlerweile regnet es in Strömen. Unglaublich faszinierend. Alle Fotoapparate klicken und surren. Alle schauen gebannt auf das wunderschöne Tier. Nach einigen Minuten erhebt sich die Raubkatze und geht langsam mitten durch die stehenden Fahrzeuge und setzt sich auf einen Ast. Dort bleibt sie noch einige Zeit sitzen bevor sie im Busch verschwindet. Alle sind sprachlos.
Da es mittlerweile spät ist, machen wir uns nach diesem wunderbaren Ereignis auf den Weg zurück zum Camp, denn Nachtfahrten sind im Chobe Nationalpark verboten. Als wir ankommen werden wir schon von Osi und ihren Kollegen erwartet. Wir bekommen wieder feuchte Tücher gereicht, eine willkommene Erfrischung und gut, um den Staub aus dem Gesicht zu wischen. Da es mittlerweile dunkel ist, dürfen wir nicht mehr alleine zu unserer Hütte gehen. Denn der Elektrozaun um das Camp hält zwar Elefanten, aber keins der anderen Tiere auf. An der Hütte angekommen, teilen wir dem Guide noch mit, wann wir wieder abgeholt werden möchten.
Ein entspannter Ausklang des erlebnisreichen Tages
Etwas später an der Bar reden alle erst einmal über die Erlebnisse der Safari. Aber es werden auch andere Reiseerlebnisse ausgetauscht, Reiserouten verglichen, Reisetipps weitergegeben und über das Leben zu Hause berichtet. Pünktlich um acht wird zum Essen gerufen bzw. getrommelt. Auch das Abendessen findet auf der Terrasse am Wasserloch statt. Es gibt ein abwechslungsreiches Buffet mit Fisch und Fleisch, auch Vegetarier finden hier einiges.
Es ist ein sehr geselliger Abend mit vielen interessanten Gesprächen. Schön finde ich, daß auch einige vom Campteam, die an diesem Abend frei haben, mit am Tisch sitzen. Dadurch erfährt man auch einiges über das Leben im Camp und in Botswana. Dennis, der mit an unserem Tisch ist, fragt z.B. ob wir Fotos von Schnee hätten, er habe noch nie Schnee gesehen. Da ein Paar aus Alaska und eins aus Kanada mit am Tisch sitzt, können diese ihm Schneefotos zeigen, welche er mit erstaunen betrachtet. Während des Abend berichtet Dennis von seiner Arbeit im Camp und der Ausbildung zum Safariguide.
Als der Abend zu Ende geht und wir in unsere Hütte möchten, geben wir kurz bescheid und werden von einem Guide begleitet. Ich bin nicht sicher, ob dies wirklich notwendig ist, aber als ich während der Nacht einen Löwen mehrmals brüllen höre zweifle ich das nicht mehr an.
Am nächsten morgen pünktlich um halb sechs werden wir mit einem freundlichen „Good Morning“ geweckt. Der Tag startet mit einem leichten Frühstück und uns erwarten wieder viele Erlebnisse auf den kommenden Safaris.
Fazit nach 2 Tagen im Savute Safari Camp
Die beiden Tagen im Chobe Nationalpark haben mich absolut begeistert. Die Lodge mit nur 12 Hütten ist traumhaft. Der Service ist sehr gut und unaufdringlich. Das Personal ist sehr freundlich und so fühlt man sich hier auch: zu Gast bei Freunden. Die vier Safaris waren unvergeßlich, wir haben viele Dinge gesehen, wie z.B. ein Löwenpaar mit Jungen, Hyänen mit Jungen, der Leopard, viele Vögel, Elefanten, Antilopen und noch viel mehr. Die Guides haben uns viel Wissen vermittelt, nicht nur über die Tiere sondern auch über die Natur, die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre und über den Beruf des Safari Guides. Eine Fly-In Safari ins Savute Safari Camp kann ich nur empfehlen, sie gehört zu den Highlights meines Roadtrips durch Namibia und Botswana.
Baobabwald
Informationen:
- Das Savute Safari Camp gehört zur Organisation Desert & Delta Safaris. Das zweite Camp dieser Organisation welches ich besucht habe ist das Camp Okavango.
- Die Anreise kann mit dem Flugzeug oder mit dem 4×4-Auto über teilweise tiefsandige Straßen erfolgen
- Bei Anreise mit dem Flugzeug darf das Gepäck max. 20 kg wiegen. Es sind nur flexible Reisetaschen, keine Hartschalenkoffer erlaubt. Das Handgepäck wird entsprechend der internationalen Handgepäckregeln überprüft, also müssen Flüssigkeiten, Taschenmesser etc. aufgegeben werden.
- Die Buchung ist all-inclusive
- Die maximale Größe der Safarigruppen beträgt 6 Personen
- Der Strom im Camp wird durch Generatoren erzeugt. Daher gibt es keine Air-Condition in den Hütten. Der Generator wird abgeschaltet, wenn der letzte Gast das Haupthaus verlassen hat. Nachts stehen Leselampen zur Verfügung, die mit Solarstrom betrieben werden. Die Ventilatoren laufen nachts auch nicht.
- Das Wasser in den Hütten ist kein Trinkwasser. Im Camp gibt es eine Umkehrosmoseanlage zur Trinkwassergewinnung. Dieses Wasser steht im Haupthaus an einer Zapfstelle zur Verfügung, an der man sich jederzeit Wasser in verschließbare Glasflaschen abfüllen kann.
- Es gibt kein WLAN. Im Haupthaus steht ein Rechner mit Internetanschluß zur Verfügung.
- Weitere Informationen über das Camp: Savute Safari Camp
Also wenn man bei diesem Beitrag kein Fernweh bekommt, dann weiß ich auch nicht :D
Wahnsinnig imposante Bilder und ein sehr schön geschriebener Text! Danke, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt! <3
Liebe Grüße, Kay.
http://www.twistheadcats.com
OMG, liebe Ina!
Der Bericht macht mich sprachlos! Das ist wirklich ein großer Traum von mir. Die Löwenbabys und der Leopard… Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Atemberaubend! Und deine Fotos nehmen uns mit an diesen wundervollen Ort, wo die Welt noch in Ordnung ist, wo das Gleichgewicht der Natur funktioniert. Danke dir dafür!
Liebe Grüße,
Barbara
Was für wunderschöne Bilder. Die beiden Elefanten haben es mit besonders angetan.
Es muss wirklich ein faszinierendes Erlebnis gewesen sein, den ganzen wilden Tieren so nah zu sein.
Konntest du eigentlich nachts auch ungehindert den Sternenhimmel genießen? So ganz ohne Lichtverschmutzung?
Liebe Grüße
Katja
Liebe Ina,
wow, was für tolle Fotos und einzigartig Erlebnisse. Das möchte ich unbedingt auch einmal machen.
Ich hab mir deinen Bericht auch direkt mal abgespeichert und hoffe, dass ich auch einmal nach Botswana komme.
Vielen Dank für die tollen Eindrücke und den Tipp. :)
Viele liebe Grüße
Kathi
Moin Ina,
Botswana steht schon so lang auf meiner Liste … und deine Beschreibung mit den tollen Fotos macht die Wunscherfüllung dringlicher. Ist das gemein oder sollte ich einfach mal planen ;-) ? Danke für Deinen Hinweis auf den Bericht!
Gerne! Einfach planen und buchen. Botswana ist einfach toll, hat mir sehr gut gefallen.
Liebe Ina,
danke für diesen schönen Beitrag! Auch die Bilder sind einfach umwerfend! Wir waren selbst auch schon im Okavango Delta und ich kann einfach alles bestätigen, was du geschrieben hast. Unsere Reise ist zwar schon eine Weile her, aber wir erinnern uns gerne und ständig daran zurück! Diese Reise hatte etwas sehr magisches, was wir seither nicht mehr erlebt haben!
LG
Charnette
Hört sich alles gut an und sieht vor allem gut aus!
Auch haben!
BG, Peter
Wow, ist das schön! Für so etwas steht man doch gerne so früh auf, oder?
Das muss eine unglaublich spannende Reise gewesen sein. ich bin schon ganz gespannt auf die weiteren Artikel. Gehe mal stöbern ;)
Liebe Grüße,
Tanja
Na klar. Ich bin noch nie so gerne früh aufgestanden.
Mehr Artikel kommen, versprochen.
Lieben Gruß
Ina