Diese von mir ganz bewußt als Überschrift gewählte provokative Frage geistert ja immer wieder durch die Reiseblogger-Gemeinde. Reisen und Urlaub scheint sehr unterschiedlich zu sein und es scheint extrem wichtig zu sein, wozu man gehört.
In meinem Artikel über das Schubladendenken bei den Reisearten habe ich mich ja schonmal darüber ausgelassen, wie albern ich dies Einteilung in verschiedene Kategorien finde. Trotzdem muß ich doch nochmal etwas dazu schreiben, denn immer wieder liest man, daß man Reisen soll und keinen Urlaub machen soll. Ich frage mich da immer, was soll das? Und mache ich etwa „nur“ Urlaub?
Gehen wir das jetzt mal von der sachlichen Ebene aus an.
Laut Duden ist Urlaub „(in Betrieben, Behörden, beim Militär nach Arbeitstagen gezählte) dienst-, arbeitsfreie Zeit, die jemand [zum Zwecke der Erholung] erhält.“ Die Herkunft der Wortes kommt aus dem mittelhochdeutschen „urloup = Erlaubnis (wegzugehen), zu erlauben“
Reisen ist laut Wikipedia „die Fortbewegung von Personen über eine längere Zeit zu Fuß oder mit Verkehrsmitteln […] , um ein einzelnes Ziel zu erreichen oder mehrere Orte kennenzulernen.“ Das „althochdeutsche Wort reisa bedeutete ‚Aufbruch, Zug, Fahrt‘.“
Eigentlich ist doch damit alles klar. Für mich betrachtet heißt das, ich arbeite, also habe ich Urlaub. In meinem Urlaub bewege mich an einen anderen Ort, also reise ich. Aber warum liest man dann so oft man solle reisen und keinen Urlaub machen?
Zuerst einmal werden hier beide Begriffe für das gleiche verwendet, nämlich den Aufenthalt in einem anderen Land oder Ort. Der Unterschied wird dann aber bei der Qualität bzw. der Art des Aufenthaltes gemacht. Der Urlauber fährt in ein Land, ohne sich groß für dieses zu interessieren. Entweder bleibt er nur in seiner Hotelanlage oder klappert alle Sehenswürdigkeiten ab, ohne Land und Leute zu würdigen. Urlauber werden oft als respektlos der fremden Kultur gegenüber beschrieben.
Der Reisende taucht in das Land und die fremde Kultur ein. Er sucht die unentdeckten Pfade, sucht das wahre Leben in dem Land fernab von Tourismus und dessen Annehmlichkeiten.
Nur leider ist das Leben nicht schwarz und weiß
Ich habe schon so genannte Urlauber erlebt, die sehr gut über ihr Reiseland informiert waren. Sie waren sehr interessiert, und haben die Kultur des Landes respektiert. Auf der anderen Seite habe ich auch schon gesehen, wie sich Menschen, die sich mit Sicherheit selbst als Reisende betrachten, unmöglich verhalten haben und die Kultur und Menschen eines Landes mit wenig Respekt behandelt haben.
Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann sind die Sehenswürdigkeiten eines Landes nicht umsonst sehenswürdig. Sehr oft haben sie sogar eine sehr wichtige Bedeutung in der Geschichte, wie z.B. das Kolosseum, Stonehenge oder die chinesische Mauer. Oder sie sind einfach nur schöne und beeindruckende Naturmonumente wie der Grand Canyon, die Twelve Apostel oder die Halong Bucht. Sicherlich gibt es auch hier einige Dinge, die überbewertet sind, aber das hängt auch viel von der persönlichen Vorliebe und Einstellung ab.
Respektvolle Urlaubsreisen sind die einzig Wahren
Ich denke, es ist wirklich egal, wie man ein anderes Land besucht. Wichtig sollte ein respektvoller Umgang mir Mensch, Natur und Kultur sein. Keiner sollte in einem anderen Land besoffen rumpöbeln, sich lautstark über die teuren Preise beschweren (die meist deutlich billiger als bei uns sind), oder sich in religiösen Stätten nicht angemessen kleiden. Jeder sollte sich, wenn er in ein anderes Land reist, vorher über die Gepflogenheiten informieren und diese respektieren. Und wirklich alle sollten sich bewußt sein, daß sie Touristen sind, und damit Gast in einem Land.
Und zu guter letzt sollten sich alle Touristen gegenseitig respektieren. Jeder hat ein anderes Erholungsbedürfnis und bevorzugt eine andere Reiseart. Aber auch wenn es nicht meine Reiseform ist, muß man sie nicht verurteilen. Und bloß weil man an einem Tag mit tausend Anderen vor einer Sehenswürdigkeit steht, kann man sich am nächsten Tag auch prima vor Ort treiben lassen und als einziger Ausländer in einem wunderbaren Lokal essen.
Denn wie der Rheinländer so schön sagt: „Jeder Jeck ist anders“.
Mit diesem Artikel nehme ich an der Blogparade „Urlaub machen und Reisen – ein Unterschied?“ von my-road.de teil.
Wie siehst du das? Machst du da auch Unterschiede oder grenzt du dich manchmal von anderen Touristen ab? Deine Meinung interessiert mich sehr.
Vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag zum Reisen. Ich habe nachdem ich diesen Blog gelesen habe mir vorgenommen respekvoller auf meinen Urlaubsreisen zu sein und auch mehr über die Sehenswürdigkeiten zu lernen. Jetzt nur noch eine Ferienwohnung mieten und es kann losgehen für mich.
Hallo Ina,
stimme Dir auch absolut zu. Ich finde diese Unterteilung eher Quatsch und sie zeugt schon von einer gewissen Arroganz derer, die diesen Unterschied machen. Respekt gegenüber der anderen Kultur ist das wichtigste. Mir sind da noch die tollen Backpacker eingefallen, die sich für ein halbes Jahr in Thailand durch schnorren und um Geld für ihre Weiterreise betteln. Wären ja auch „Reisende“ in ihrem Sinne….
Lg Miriam von North Star Chronicles
Hallo Miriam.
danke dir. Von diesen sogenannten Begpackern hatte ich damals, als ich den Artikel geschrieben habe, noch nicht gehört. Ich finde so etwas unglaublich, vor allem, da die meisten ja nicht unverschuldet in Not geraten sind sondern es bewußt drauf angelegt haben. Vielleicht sollte ich den Artikel mal überarbeiten…
LG
Ina
Hey Ina,
was ich in dem Bezug gelernt habe: Einige Menschen machen einen Urlaub nicht für sich, sondern um auf arbeit davon zu erzählen.
Daher wird keine „Pauschalreise“ gebucht, sondern „individuell“ verreist. Nach einem Beratungsgespräch buchen wir zwar dennoch eine Reise aus dem Katalog, denn diese erfüllt genau den Zweck des Kunden aber er verreist „individuell“. Also ist eine Definition auch immer Ansichtssache!
Genau, wie bei „Urlaub“ und „Reise“. In dem Zusammenhang hat mir gefallen: „Urlaub kann man zu Hause verbringen“, eine „Reise impliziert einen andern Ort besuchen“.
LG Daniel
Hallo Daniel,
die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Auch die Wahl des Reiseziels dient oft nur dazu, andere zu beeindrucken. Aber soll es jeder so machen wie er mag.
Ich werde weiterhin so reisen und dahin reisen, wie es mir gefällt. Ist ja schließlich mein Urlaub ;-)
LG
Ina
So machst du es aus meiner Sicht richtig.
Dennoch machen die „Zeigereisenden“ aus ihrer Sicht auch alles richtig.
Jeder nach seinem Gusto! Wichtig finde ich allerdings, einmal darüber nachzudenken. Wenn man weiß aus welchen Gründen es geschieht, man dies wirklich so möchte, dann ist gut!
LG Daniel und frohes Reisen!
Hey Ina,
schön, dass du auch an der Blogparade teilgenommen hast.
Ich stimme dir voll dabei zu, dass es auf einen respektvollen Umgang ankommt. Egal wo und als was wir in eine andere Kultur eintauchen, wir sind zunächst vor allem anderen Gäste. Als solche sollte wir respektvoll unseren Gastgebern entgegen kommen.
Schöner Artikel ;)
Liebe Grüße,
Etienne
Hi Ina,
danke für deinen Beitrag zur Blogparade! Ich finde auch, dass der Respekt gegenüber dem Reiseland ausschlaggebend dafür ist, ob ein Tourist eher als gut oder schlecht zu beurteilen ist. Der Reisestil ist dabei völlig unerheblich!
Liebe Grüße,
Francis