Corona hat uns wohl alle ziemlich getroffen, sozusagen Mitten im Leben. Und zwang uns innezuhalten und das Tempo aus dem Leben komplet heraus zunehmen. Auch mir erging es so. Vor allem in Bezug auf den Blog hat Corona meine Aktivitäten von 100 auf 0 zurückgefahren. In den letzten Wochen hatte ich keine Energie mehr, irgendetwas für den Blog zu machen. Von meinem Gefühlschaos in dieser Zeit und was ich doch alles erlebt habe möchte ich hier erzählen.
Inhalt
Endlich wieder unter Menschen… oder doch nicht
Wie ich bereits berichtet habe, stürzte ich am Ende meiner Rundreise durch Südamerika Anfang Januar und brach mir den Knöchel. Daher waren meine Wochen bis Ende Februar ziemlich eingeschränkt, bewegungs- und kontaktarm. Ein paar Mal spielte ich mir Freunden Karten oder besuchte ein Restaurant. Aber im großen und ganzen spielte sich mein Leben in der Wohnung ab – Couch, Küche, Netflix, Internet.
Anfang März durfte ich dann wieder mehr laufen. Ich freute mich auf kleiner Shoppingtouren, mal wieder in einem Cafe sitzen oder auch meine Eltern zu besuchen. Aber es kam anders, es kam Corona. Es find ja ganz langsam mit einer Karnevalsfeier zu Beginn des Monats im Kreis Heinsberg an. Eigentlich erstmal nicht so schlimm, aber da meine Eltern dort wohnen fiel der Besuch aus. Dann überschlugen sich die Ereignisse, was erst wie ein lokales Ereignis schien betraf plötzlich alle und das Leben in Deutschland wurde heruntergefahren – Shutdown. Und ich saß wieder da, eingeschränkt und kontaktarm auf meiner Couch. Immerhin konnte ich mittlerweile kleinere Spaziergänge unternehmen, was aber keine große Ablenkung war. Denn leider bekam ich zu Hause alle Nachrichten und Hiobsbotschaften des Tages mit, was mich doch ziemlich bedrückt hat. Zum Glück konnte ich nach anderthalb Wochen wieder arbeiten und das nur teilweise im Homeoffice.
Wer will schon über Südamerika lesen?
Und dann war da ja noch mein Reiseblog. Aus Südamerika habe ich so viele spanennde Geschichten mitbebracht. Das erst Mal hatte ich sogar einen richtigen Plan, welche Artikel ich schreiben könnte und wie sie miteinander vernetzt werden können. Und dann…. Corona. Wer will jetzt noch über den Besuch von Machu Picchu lesen? Lohnt es sich, einen Artikel über einen tollen Kochkurs in Lima zu schreiben, wenn nicht klar ist, ob die Kochschule die Krise überlebt?
Zusätzlich sind dann die Besucherzahlen von einem Tag auf den anderen um 80 % eingebrochen. Sozusagen zurück auf Anfang. All das und mein eigenes Desinteresse, irgendetwas über Reisen zu lesen hat dann dazu geführt, dass ich seit Mitte März nichts mehr veröffentlich habe. Auch alles andere rund um den Blog habe ich links liegen gelassen. Es war das erste Mal eine wirkliche Blogpause. Und ich glaube, das war auch gut so.
Mittlerweile merke ich aber, wie mein interesse am Blog wieder steigt. Es ist ja auch mein Baby. Es wäre einfach zu schade, alles fallen zu lassen. Außerdem habe ich wieder Lust zu schreiben, mich mit Reisezielen auseinanderzusetzen, Fotos auszusuchen und auch technisch am Blog zu werkeln. Es geht also weiter.
Und was macht ein Reiseblogger, wenn er nicht reisen kann?
Die Zeit des Corona-Lockdowns war eine ganz spezielle für jemanden, der Reisen liebt und so viel wie möglich unterwegs ist. Denn plötzlich war dies nicht mehr möglich. Da keiner wußte, wie lange dieser Zustand andauern würde, machte auch die Reiseplanung keinen Sinn. Zumal ich meine Planung und Buchung der Griechenlandreise im Juni gerade abgeschlossen hatte. Und wie jetzt klar ist, wird diese nicht stattfinden.
Also habe ich mich anderen Dingen gewidmet. Wie wohl tausende Andere habe ich mal wieder ein Puzzle hervorgeholt und meinen Balkon endlich mal wieder richtig bepflanzt. Für die immer weniger werdenden Insekten und Singvögel habe ich einen Balkonkasten bienenfreundlich bepflanzt, Vogelfutter ausgehängt und eine Wasserstelle aufgestellt. Es ist doch schön zu sehen, dass diese Dinge angenommen werden, und ich jetzt Meisen, Stieglitze, Hummeln und Bienen beobachten kann.
Meine Erkundungen haben sich in der letzten Zeit auf die nähere Umgebung beschränkt. So habe ich einiges in meiner Heimatstadt Düsseldorf entdeckt, was ich vorher noch nicht kannte, wie z.B. das Schloß Heltorf. Auch habe ich es genossen, die sonst immer volle und quirrlige Stadt einmal leer und ruhig zu erleben.
Und dann waren da noch tausende Fotos aus Südamerika, die sortiert, bearbeitet sowie in Fotobüchern verewigt werden wollten. Damit werde ich wohl noch einige Zeit beschäftigt sein. Immerhin ist das Buch über Peru schon fertig.
Wie geht’s jetzt mit Genussbummler weiter?
Der Reiseblog bleibt bestehen und wir so wie bisher weitergeführt. Ich werde weiterhin von meinen Reisen und Erlebnissen berichten, nur vorerst verstärkt aus Deutschland. Denn nach Auslands- oder sogar Fernreisen steht mir gerade nicht der Sinn. Weiterhin wird es auch Berichte über Restaurants geben, die ich besucht habe. Aber auch die Berichte aus Südamerika werde ich veröffentlichen. Denn ich bin ganz fest davon überzeugt, dass auch Fernreisen irgendwann wieder möglich sein werden, in welcher Form auch immer. Außerdem erfreue ich mich immer an schönen Reiseberichten, schwelge in Erinnerungen oder träume von neuen Reisen. Also keine Angst, Genussbummler wird nicht zum Food- oder DIY-Blog mutieren.
Weiter geht’s – nur anders!
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von MyTravel-Magazin „Was machen Reiseblogger während der Coronazeit?“ teil.
Ich habe ebenfalls ein Puzzle rausgesucht und gepuzzelt. Über einen Balkon hätte ich mich sehr gefreut, aber ich habe keinen. So bin ich halt in Wien herumspaziert…
So ging es uns wohl allen: Schockstarre. Doch mich hat das sogar eher beflügelt, endlich mal Herzensberichte zu schreiben und ich hatte dann auch die Zeit dafür.
Klar waren bei mir die Aufrufe im April auch unterirdisch, aber seit Mai laufen sie fast wieder auf dem Niveau wie vorher.
Ich wünsche dir viele Inspirationen und freue mich auf die Texte.
Liebe Grüße
Liane
Danke für deinen Kommentar. Ja, Corona hat wohl die meisten geschockt. Es freut mich, dass dich das ganze beflügelt hat und eine Zahlen wieder auf Normalniveau sind. Davon bin ich leider noch weit entfernt.
LG Ina