Privater Guide in Vietnam – pah, wird da wahrscheinlich der ein oder andere denken, das ist doch nicht notwendig. Wenn du allerdings, so wie ich, zu den Angsthasen gehörst, ist das vielleicht eine Möglichkeit für dich und deine Reisepläne.
Inhalt
Warum nicht auf eigene Faust?
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist. Aber als ich beschlossen hatte, endlich auch einmal nach Asien zu reisen, wurde ich immer unsicherer, je länger ich mich damit beschäftigte. Ich las Reiseführer, Blogs und befragte Freunde, aber das Gefühl wollte nicht weichen. Immerhin sollte es das erste Mal sein, daß ich den westlichen Kulturkreis verlasse. Ich war zwar schon in Südafrika, aber das erschien mir nicht so fremdartig wie Asien. Zunächst dachte ich also an eine Gruppenreise, aber das erschien mir auch nicht das richtige, wo ich sonst immer selbstbestimmt reise. Dann habe ich davon gehört, daß es besonders in Südostasien möglich und vor allem bezahlbar ist, mit einem privaten Guide (und Fahrer) zu reisen. Das erschien mir das optimale zu sein. Denn trotz des Guides konnte ich die Reiseroute selber planen und die Unterkünfte und Aktivitäten bestimmen, war aber vor Ort nicht ganz auf mich alleine gestellt.
Genug Zeit für eigene Unternehmungen?
Vor der Reise hatte ich schon ein wenig die Befürchtung, daß wir die ganze Zeit betreut werden und keinerlei Zeit haben, auch mal alleine die asiatische Welt zu entdecken. Das war Gott sei Dank nicht der Fall. Während des ganzen Urlaub wurden wir zwar vom Fahrer von A nach B gefahren und sind bei den Sehenswürdigkeiten vom privaten Guide begleitet worden. Aber nachdem das Programm beendet war, was teilweise schon um 14 Uhr war, manchmal aber auch bis 17 Uhr ging, wurden wir zum Hotel gebracht und konnten den Rest des Tages alleine durch das asiatische Getümmel laufen. Zusätzlich hatten wir auch einen Tag ohne Programm, den wir komplett frei gestalten konnten.
Was mir sehr gefallen hat, waren die ausführlichen Informationen, die wir bei den Besichtigungen bekamen, vor allem in Angkor war das toll. Natürlich kann man sich das auch alles anlesen, aber das direkt vor Ort erzählt zu bekommen ist schon was anderes. Auch das man im eigenem Tempo die Besichtigung machen konnte und genug Zeit hatte um Fotos zu machen war klasse.
Bedingt durch die Reiseroute hatten wir 4 verschiedene Guides / Fahrer. Alle vier waren sehr bemüht uns alle Fragen zu beantworten und uns ihr Land näher zu bringen. Vor allem einer der Reiseführer, Tach, hat uns sehr viel über den Alltag in Vietnam erzählt, auch über die Probleme, die es im alltäglichen Leben gibt. Gegen Ende der Reise hat er uns, wohl auch weil es gerade in die Route paßte, zu sich nach Hause zum Mittagessen eingeladen. Das war schon toll, aber auch irgendwie unangenehm, da das ziemlich plötzlich kam und wir auch keine Möglichkeit hatten ein Gastgeschenk oder so zu besorgen. Und nachdem er mitbekam, daß wir sehr nahrungsorientiert sind, zeigte er uns alle Spezialitäten des Landes und sorgte dafür, daß wir bloß viel probieren, sogar Heuschrecken.
Andere Länder andere Sitten
Über die Sitten und Gebräuchen in Vietnam bekamen wir auch sehr viele Informationen. Wusstest du zum Beispiel, daß es in Vietnam üblich ist, Geld aus dem Fenster zu werfen, wenn man an einem Trauerzug vorbeifährt? Nein? Ich auch nicht, bis wir an einem Trauerzug vorbeigefahren sind und Fahrer und Guide plötzlich hektisch in ihren Portemonnaies wühlten. Jeder nahm einen kleinen Geldschein und warf ihn aus dem Fenster, sobald wir die Trauernden passiert hatten. Ziemlich befremdet fragten wir nach dem Sinn des ganzen, wir dachten da an eine Spende für die Hinterbliebenen. Nein, wurden wir aufgeklärt, das Geld ist für den Geist des Verstorbenen, damit er uns nicht verfolgt, sondern durch das Geld abgelenkt wird.
Fazit
Eine Reise mit einem privaten Guide ist für unsichere Reisende eine Alternative zu einer Gruppenreise. Vor allem in Südostasien ist dies machbar, da es hier auch bezahlbar ist. Trotzdem ist immer noch genug Zeit für eigene Unternehmungen. Wenn man die Reiseroute selber zusammenstellt, kann man auch mehrere freie Tage einplanen.
Vorteilhaft ist es, wenn die Reiseroute aus mehreren Etappen besteht und so die Guides wechseln. Wenn die Chemie mal nicht stimmen sollte und man drei Wochen zusammen reisen muß, kann das schon die Stimmung trüben.
Und wenn du eine seriöse Reiseagentur wählst, sind die Reiseführer gut ausgebildet, sprechen gutes Deutsch oder Englisch, die Fahrer fahren ohne das man tausend Tode stirbt und die Autos sind in einem sehr guten Zustand. Dadurch habe ich meinen Roadtrip durch Vietnam sehr genossen.
Ich würde das jederzeit wieder machen, aber nach dieser Rundreise durch Vietnam und Kambodscha fühle ich mich gestärkt um sicher auch mal auf eigene Faust dorthin zu reisen.
Was ist mit dir? Kannst du dir so eine Reise vorstellen oder ist das nichts für dich? Schreib es mir doch in den Kommentaren.
Ich bin auch ein Angsthase und finde die Idee mit dem privaten Fahrer klasse, vor allem weil wir mit Kind reisen.
Bucht man diese vor Ort? Wie findet man seriöse Agenturen? Auf was muss man achten? Was kostet das am Tag ca? Wie funktioniert das mit den Übernachtungen? Wählt und bucht man die selbst? Fragen über Fragen…
Hallo Carmen,
wir haben alles in Deutschland gebucht. Ich habe dafür ein Reisebüro in Düsseldorf gewählt, welches auf Asien spezialisiert ist. So etwas gibt es mit Sicherheit auch in vielen anderen Städten. Dort wurden für uns Guides + Fahrer, sowie die Unterkünfte gebucht. Einige der Unterkünfte hatte ich im voraus schon ausgewählt, andere wurden uns vorgeschlagen. Bis auf eine waren alle ok. Ich hatte nur die Art der Unterkünfte vorgegeben.
Oft wird diese Art der Reise als Privatrundreise bezeichnet.
Ich hoffe, ich konnte dir erst einmal weiterhelfen. Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir auch gerne eine Mail schicken.
LG Ina